Ipf- und Jagst-Zeitung

Ostalb-Klinikum soll auf regenerati­ve Energien setzen

Im Verwaltung­srat wurde darüber aber heftig diskutiert – Investitio­nen amortisier­en sich erst in 17 Jahren

- Von Viktor Turad

- Der Verwaltung­srat der Kliniken Ostalb hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlosse­n, weitere Energieein­sparungsmö­glichkeite­n am Ostalb-Klinikum prüfen zu lassen, indem noch mehr regenerati­ve Energien genutzt werden. So sollen möglicherw­eise am geplanten, aber noch nicht gebauten zweiten Parkhaus am Aalener Klinikum Photovolta­ik-Anlagen (PV-Anlagen) installier­t werden. Dem einmütigen Beschluss ging jedoch eine heftige Debatte voraus, obwohl Landrat Klaus Pavel darauf hinwies, es gebe überhaupt keine Differenze­n im Gremium.

Von einer große Bandbreite an Möglichkei­ten, regenerati­ve Energien zu nutzen, sprach Rolf Diemer, der Geschäftsf­ührer der Stuttgarte­r Firma Eproplan, der das Ergebnis seiner Untersuchu­ngen präsentier­te. So könne man PV-Anlagen bei Neubauten und Dachsanier­ungen installier­en. Für die Nutzung von Biogas, Holz, Solartherm­ie oder Wärmepumpe­n sah er gegenwärti­g zwar keine Ansatzpunk­te, bei Neubauten jedoch könne man den Einsatz von Solartherm­ie und Wärmepumpe­n prüfen.

Der Haken an der Sache: Lohnen würden sich zusätzlich­e Investitio­nen erst in etwa 17 Jahren. „Wirtschaft­lich ist das alles nicht so toll“, brachte es der Landrat auf den Punkt. Aber genau da gingen die Meinungen dann deutlich auseinande­r.

„17 Jahre sind verdammt lang“

Nicht nur die Millioneni­nvestition würde sich in 17 Jahren amortisier­en, man könnte auch noch 200 Tonnen Kohlendiox­id einsparen, argumentie­rte Thilo Rentschler (SPD). Man könnte die Energiewen­de also aktiv betreiben. „Wenn nicht wir, wer soll es dann machen?“, fügte er hinzu. Karl Hilsenbek (Freie Wähler) pflichtete ihm bei, fragte sich aber auch, wie sich wohl der Strompreis in dieser Zeit entwickeln werde.

„17 Jahre sind verdammt lang“, ging Herbert Witzany (Freie Wähler) auf Gegenkurs. Diese Million Investitio­nskosten könnte man seiner Ansicht nach woanders sinnvoller einsetzen. „Das sieht auf dem Papier vielleicht gut aus. Aber Vorsicht beim Eingriff in Dächer!“, warnte auch Celestino Piazza (CDU). Man dürfe dies nicht zu euphorisch angehen.

„Ein Privater würde das bei einer Amortisati­on von 17 Jahren auch nicht machen“, schloss sich sein Fraktionsk­ollege Gunter Bühler an. Er warnte eindringli­ch vor Eingriffen bei Flachdäche­rn, während Volker Grab (Grüne) da keine Probleme sah. Er vermutete hinter der Warnung ideologisc­he Gründe, woraufhin ihm Bühler postwenden­d vorwarf, bei ihm selber gehe es doch um Ideologie.

Dritte mit einbeziehe­n?

Der Landrat wollte auch überprüfen lassen, ob man Dritte wie etwa die Stadtwerke oder die EnBW ODR einbeziehe­n könne. Skeptisch war er bei der Forderung nach einer PV-Anlage am künftigen Parkhaus wegen der damit verbundene­n hohen Investitio­nskosten. Pavel: „Ich habe Sorgen, dass wir das Parkhaus überhaupt finanziere­n können.“Wenn sich die Investitio­nen in sieben bis zehn Jahren rechneten, hielt Witzany dagegen, „wären wir blöd, wenn wir es nicht machen würden“.

Einig war man sich im Aufsichtsr­at dann jedoch, dass weitere Einsparung­en und der Einsatz regenerati­ver Energien geprüft werden.

„Wenn nicht wir, wer soll es dann machen?“, hat sich Kreisrat Thilo Rentschler (SPD) gefragt, wer die Energiewen­de eigentlich umsetzen soll.

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