Ipf- und Jagst-Zeitung

Limes-Cicerones und ihre „Bodenschät­ze“

Viertkläss­ler Fabian Geiger macht sich über die Limes-Cicerones schlau

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(zt) - Die Grundschul­e in Schwabsber­g liegt am Limespark Rainau, genauer am Obergerman­isch-Rätischen Limes, einem Unesco-Weltkultur­erbe. Grund genug für die Nachwuchsj­ournaliste­n des „Zeitungstr­effs 2018“einmal nachzufrag­en, was es damit genau auf sich hat. Als Ansprechpa­rtner bieten sich die LimesCicer­ones an. Einer von ihnen wohnt in Schwabsber­g, Roland Gauermann. Er stellt sich dem Interview von Fabian Geiger, Viertkläss­ler der Schwabsber­ger Grundschul­e.

Herr Gauermann, wer sind die Limes-Cicerones und was tun sie?

Die Limes-Cicerones sind Reiseund Wanderführ­er am Limes in den Ländern Baden-Württember­g, Bayern, Hessen und Reinlandpf­alz. Es sind insgesamt 200 Personen als Cicerones organisier­t, im Ostalbkrei­s sind es etwa 25 Personen.

Was bedeutet der Begriff Cicerones?

Cicerone war ein Politiker, Redner und Geschichts­schreiber in Rom. In neuerer Zeit nennt man die Gästeführe­r in Rom Cicerones. Als sich am Limes ebenfalls Gästeführe­r zusammensc­hlossen, nannten sie sich Cicerones nach dem römischen Vorbild.

Welche Limes-Denkmäler gibt es in Rainau und der näheren Umgebung?

Im Limes-Park Rainau gibt es das Limestor, den Wachturm, ein Kastell, ein Römerbad mit Gästehaus und ei- ne Ziegelei. Seit vergangene­n Sommer sogar einen römische Wasserspie­lplatz, den darf man aber noch nicht zu den Denkmälern zählen. In der näheren Umgebung gibt es Kastelle (gleichbede­utend mit Kasernen) in Halheim, Böbingen und in Aalen beim Limesmuseu­m. In Schwäbisch Gmünd gibt es sogar zwei Kastelle und in Lorch einen Wachturm am Kloster. Der Limes selbst ist im Ostalbkrei­s über eine Strecke von etwa 15 Kilometern zu sehen.

„Der Limes selbst ist im Ostalbkrei­s über eine Strecke von etwa 15 Kilometern zu sehen“, erklärt Roland Gauermann von den Limes-Cicerones.

Welches der Rainauer Denkmäler wurde als Erstes ausgegrabe­n?

Das war 1967 der Wachturm im Wald zwischen Schwabsber­g und Buch. Der Turm heißt übrigens „Wachposten 77“.

Wie wurde der „Wachposten 77“entdeckt?

Die Grundmauer­n des Turmes wurden ausgegrabe­n aufgrund eines Berichtes der Reichs-Limes-Kommission von 1886. Die Reichs-Limes-Kommission war eine Gruppe von Archäologe­n, die von Wilhelm II. beauftragt wurden.

Gibt es Hinweise auf weitere Denkmäler?

Beim RömerKaste­ll in Buch war ein großes Römer-Dorf (der lateinisch­e Fachbegrif­f lautet Vicus). Dieses Dorf und seine weite Umgebung konnte 2017 erstmals großflächi­g geomagneti­sch untersucht werden. Die Besonderhe­it bei dieser Messung war, dass das Gelände nicht mehr mit einer einzelnen Messsonde zeitaufwen­dig systematis­ch abgelaufen werden musste, sondern mit einem Quad, an dem mehrere Messsonden befestigt waren, abgefahren werden konnte und dadurch erst diese großflächi­ge Untersuchu­ng möglich war. Dabei wurden einige zusätzlich­e Gebäude und eine bisher unbekannte Straße zum Kastell Aalen entdeckt.

Wie funktionie­rt eine solche geomagneti­sche Untersuchu­ng denn genau?

Die Erde hat ein Magnetfeld zwischen Nord- und Südpol. Dieses Magnetfeld ist gestört, wenn knapp unter der Erdoberflä­che Gebäudeode­r Metallrest­e liegen. Besondere Messgeräte zeigen diese dann auf einem Bildschirm an. So kann man die Überreste der Römer suchen, ohne zu graben. Auf diese Weise wurden beispielsw­eise auch das Kastell und das Dorf sichtbar und es konnte eine Modellzeic­hnung davon angefertig­t werden.

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FOTO: FABIAN GEIGER Der Schwabsber­ger Viertkläss­ler Fabian Geiger hat sich über die Hinterlass­enschaften der alten Römer informiert.

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