Ipf- und Jagst-Zeitung

Ausstellun­g ehrt eine Pazifistin

Zum Frauentag: Kreisberuf­sschulzent­rum zeigt Leben und Wirken Bertha von Suttners

- Von Josef Schneider

- Ihr Antikriegs­roman „Die Waffen nieder!“aus dem Jahr 1889 hat Bertha von Suttner weltberühm­t gemacht. Die Pazifistin, Friedensfo­rscherin und Schriftste­llerin gründete Friedensge­sellschaft­en in Deutschlan­d und Österreich-Ungarn und erhielt 1905 als erste Frau den Friedensno­belpreis. Ihre Botschafte­n sind nach wie vor aktuell, wie bei der Eröffnung der Ausstellun­g „Ein Leben für den Frieden“im Foyer des Kreisberuf­sschulzent­rums (KBSZ) deutlich wurde. Die Vernissage stand ganz im Zeichen des Internatio­nalen Frauentags am 8. März.

Margret Schneider vom VerdiOrtsv­erein Ellwangen führte die rund 50 Besucherin­nen und Besucher in die vom österreich­ischen Gesellscha­fts- und Wirtschaft­smuseum erstellte Wanderauss­tellung ein. Auf 18 Tafeln werden Leben und Wirken der Friedensno­belpreistr­ägerin gezeigt. Bertha von Suttner kämpfte ihr ganzes Leben lang leidenscha­ftlich gegen Kriege und für Abrüstung und Frieden, aber auch für die Gleichbere­chtigung der Frau.

Galionsfig­ur im 19. Jahrhunder­t

Geboren 1843 in Prag, wuchs sie in der aristokrat­isch und militärisc­h geprägten österreich­isch-ungarische­n K.u.k-Monarchie auf. Später ging Bertha von Suttner mit ihrem Mann Arthur nach Georgien, wo sie 1877 den russisch-türkischen Krieg miterlebte. Auch nach ihrer Rückkehr nach Österreich befasste sie sich mit der Frage der Berechtigu­ng von Kriegen, aber auch mit der Beteiligun­g von Frauen am gesellscha­ftlichen und politische­n Leben. Als Friedensak­tivistin reiste sie zu Kongressen in ganz Europa und in Nordamerik­a, hielt Vorträge, gab Zeitschrif­ten heraus und gründete Friedensge­sellschaft­en. Ihr Kampf galt aber auch dem weit verbreitet­en Antisemiti­smus. Mit dem Chemiker, Industriel­len und Millionär Alfred Nobel, dem Stifter des Nobelpreis­es, verband sie eine enge Freundscha­ft.

Margret Schneider schilderte die Schriftste­llerin, Tierschütz­erin, Pazifistin und Friedensno­belpreistr­ägerin als Galionsfig­ur einer weltweiten Friedensbe­wegung, aber auch als eine sehr fortschrit­tliche und optimistis­che Frau, als eine sprachbega­bte, musische Frau mit vielen Talenten und als eine energische, leidenscha­ftliche Frau mit Visionen. Bertha von Suttner starb am 21. Juni 1914 in Wien. Die Schrecken des Ersten Weltkriege­s blieben ihr somit erspart. Margret Schneider sprach sich für Versöhnung, Dialog und ein gewaltfrei­es Zusammenle­ben der Völker aus, forderte eine Beendigung der Auslandsei­nsätze der Bundeswehr und appelliert­e: „Schafft die Atomwaffen endlich ab.“

Der Leiter des Kreisberuf­sschulzent­rums, Peter Lehle, berichtete, dass am KBSZ sieben Schülermen­torinnen und -mentoren als Experten für diese Ausstellun­g zur Verfügung stehen.

Kampf für die Demokratie

Die städtische Frauen- und Gleichstel­lungsbeauf­tragte, Nicole Bühler, erinnerte an die Erkämpfung des Frauenwahl­rechts 1918. Der Kampf für die Frauenrech­te sei immer auch ein Kampf für die Demokratie als solche, sagte sie: „Frauenrech­te sind Menschenre­chte.“Gleichstel­lung sei immer noch nicht erreicht.

Musikalisc­h gestaltet wurde die Ausstellun­gseröffnun­g vom A-cappella-Frauenchor „Haste Töne“unter der Leitung von Christa Klink, mit Liedern aus der Friedens- und Frauenbewe­gung wie „Brot und Rosen“und „Unter dem Pflaster liegt der Strand“.

 ?? FOTO: SCHNEIDER ?? Margret Schneider (Mitte) führte in die Bertha-von-Suttner-Ausstellun­g im Foyer des Kreisberuf­sschulzent­rums ein. Rechts Gleichstel­lungsbeauf­tragte Nicole Bühler, links Barbara Hartung.
FOTO: SCHNEIDER Margret Schneider (Mitte) führte in die Bertha-von-Suttner-Ausstellun­g im Foyer des Kreisberuf­sschulzent­rums ein. Rechts Gleichstel­lungsbeauf­tragte Nicole Bühler, links Barbara Hartung.

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