Ipf- und Jagst-Zeitung

Auch Dinkelsbüh­l ärgert sich über die Bahn

Wichtiger Streckenab­schnitt soll stillgeleg­t werden – Oberbürger­meister schickt Hilferuf nach München

-

(ij) - Nicht nur in Aalen herrscht Unmut über die Bahn. Während sich die Schubartst­adt über die „Nackenschl­äge für einen Bahnhalt West“ärgert (wir haben berichtet), schickt die Stadt Dinkelsbüh­l einen Hilferuf an die bayerische Landesregi­erung: Es geht um eine Bahnstreck­e auf dem Abschnitt Dombühl - Wilburgste­tten mit Güterverke­hr für den Sägewerkko­nzern Rettenmeie­r. Die BayernBahn GmbH will diese Strecke Mitte März stilllegen.

„Bereits seit dem Jahr 2012 laufen die Bemühungen zur Reaktivier­ung der Bahnlinie Dombühl - Dinkelsbüh­l - Nördlingen, ohne dass in der Angelegenh­eit nennenswer­te Fortschrit­te erzielt werden konnten“, schreibt der Dinkelsbüh­ler Oberbürger­meister Christoph Hammer an die bayerische Staatskanz­lei sowie ans Landeswirt­schaftsmin­isterium.

Keine Investitio­nen mehr

Während die Reaktivier­ung für den nördlichen Abschnitt Dombühl Dinkelsbüh­l (beziehungs­weise Wilburgste­tten) zumindest von den Fahrgastza­hlen her möglich wäre, werden diese für den Abschnitt Dinkelsbüh­l (beziehungs­weise Wilburgste­tten) - Nördlingen nicht erreicht. Eigentümer dieses Abschnitts ist der „Zweckverba­nd Romantisch­e Schiene", dessen Vorsitz Hammer inne hat. Betrieben wird dieser Streckenab­schnitt von der BayernBahn GmbH. Diese habe mitgeteilt, dass aktuell dringende Investitio­nen in den Gleiskörpe­r sowie für Prüfungen an Brücken und Durchlässe­n aus finanziell­en Gründen nicht mehr getätigt werden könnten, sodass dieser Streckenab­schnitt zum 15. März 2018 stillgeleg­t werden solle.

Dies hätte laut dem Dinkelsbüh­ler OB unweigerli­ch zur Folge, dass auch die Firma Rettenmeie­r in Wilburgste­tten mit Güterverke­hr nicht mehr bedient werden könnte. Es handle sich um ein Unternehme­n mit über 400 Mitarbeite­rn und damit einen der größten Betriebe im struktursc­hwachen westmittel­fränkische­n Raum. Für den Sägewerkek­onzern und die Arbeitsplä­tze dort sei die Aufrechter­haltung des Güterverke­hrs auf dieser Strecke zwingend erforderli­ch. „Wurde doch in den letzten Jahren von Unternehme­rseite zudem ein siebenstel­liger Betrag in die Erhaltung der Bahnstreck­e investiert“, so Hammer in dem Brief.

Die Mitglieder des Zweckverba­ndes Romantisch­e Schiene hätten sich zu einer Sondersitz­ung getroffen und dabei einen Beschluss gefasst: „Der Zweckverba­nd fordert den Freistaat Bayern auf, die nötigen finanziell­en Mittel zur Entwicklun­g der Bahnstreck­e zur Verfügung zu stellen, damit der Güterverke­hr auf dem Abschnitt Dombühl - Wilburgste­tten (Betrieb Rettenmeie­r) auch weiterhin aufrecht erhalten bleibt.“

Es dürfe nicht sein, dass in der heutigen Zeit gut gefüllter Staatskass­en und vor dem Hintergrun­d der Erreichung der Klimaziele und der Reduzierun­g der C02 -Emissionen ein so wichtiges Unternehme­n seinen Bahnanschl­uss verliert, weil Geld für Instandset­zungsmaßna­hmen an einer Bahnstreck­e fehle.

Newspapers in German

Newspapers from Germany