Mit der VR-Bank auf Zeitreise
Feier zur Gründung vor 150 Jahren
- Die gerade einmal ein Jahr alte VR-Bank Ostalb hat am Freitagabend Jubiläum gefeiert. Ihre Vorläuferinnen, die genossenschaftlichen Banken in Aalen und Schwäbisch Gmünd, wurden bereits vor 150 Jahren gegründet.
Es war eine etwas andere Jubiläumsfeier im erst vor wenigen Monaten eröffneten neuen Bankgebäude in der Aalener Bahnhofstraße. Das Haus war voll, die Ehrengäste zahlreich und die Unterhaltung prächtig. Auf die üblicherweise bei solchen Anlässen geschwungenen Festreden verzichtete jedoch das Protokoll. Dafür entpuppten sich zahlreiche VRBank-Mitarbeiter vom Chef abwärts als durchaus begabte Schauspieler, die in etlichen Szenen an die Entstehung des Genossenschaftswesens und die Entwicklung der VR-Bank auf der Ostalb erinnerten. So war die Feier kurzweilig, amüsant und dennoch informativ.
Die Prinzipien Selbsthilfe und Selbstverantwortung
Kein Tusch, dafür Pferdegetrappel eröffnete den Abend und mit ihm Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Weber in der Rolle des sächselnden Hermann Schulze-Delitzsch. Dieser ging als als einer der Gründerväter in die Geschichte des deutschen Genossenschaftswesens ein. Ebenso Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Der Namensgeber der Raiffeisenorganisation war ein deutscher Sozialreformer und Kommunalbeamter. Den Part des Sozialreformers spielte Guntram Leibinger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der VRBank Ostalb. Weber und Leibinger unterhielten sich in ihren Rollen über Idee und Bedeutung des Genossenschaftswesen, woran sich bis heute nichts geändert hat. Die Prinzipien der Selbsthilfe und Selbstverantwortung gelten noch immer. Damit sei man über alle Krisen hinweg gut gefahren, betonten weber und Leibinger. Auch die Naziherrschaft hat die Genossenschaftsbank, die damals zur Volksbank umbenannt wurde, überdauert.
Erinnert wurde an den Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit einem Volkssparverein gelang der Neustart. Es folgte die Währungsreform. Heimatvertriebene trugen zum Wachstum der Bank bei. Viele Filialen entstanden. 1967 nahm die Genossenschaftsbank die erste elektronische Datenverarbeitungsanlage in Betrieb. Die schauspielernden Mitarbeiter sprachen von Rekorden: Fusionen, wachsenden Mitgliederzahlen, einer steigenden Bilanzsumme und jetzt Online-Banking.
Dann kam die Bankenkrise. Wirtschaftlich war die VR-Bank davon weniger betroffen. Dennoch litt auch sie unter dem damit einher gehenden Vertrauensverlust vieler Kunden. Das ist Vergangenheit. Und die Zukunft? Ihr und dem Jahr 2043, in dem die Bank ihr 175-jähriges Bestehen feiern möchte, gehörte der letzte Akt. In dieser Szene kommuniziert der Kunde mit einem Computer über seine Bankgeschäfte. Scheinbar sind Bankmitarbeiter überflüssig geworden. Aber eben nur scheinbar. Denn die VR-Bank setzt weiterhin aufs persönliche Beratungsgespräch.
Kurt Abele: Große Gestalter des Wohlstands
Schließlich folgte doch noch eine kleine Rede. Dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Kurt Abele oblag es, einige Gäste namentlich zu begrüßen und sich bei den Schauspielern der VR-Bank sowie dem Intendanten des Theaters der Stadt Aalen, Tonio Kleinknecht, der die Regie übernommen hatte, zu bedanken. Die Bedeutung des Genossenschaftswesens in Deutschland machte Abele an wenigen Zahlen fest: Bundesweit gibt es 8000 genossenschaftliche Unternehmen und 3000 Kreditgenossenschaften mit 190 000 Mitarbeitern. Die Genossenschaftsbanken seien große Gestalter des Wohlstands, schloss Abele.
Musikalisch gestaltete die Zeitreise durch 150 Jahre Bankgeschichte die Band Swing Affairs.