Kloster sollte sich mehr öffnen
Vor drei Jahren waren es noch neun, gestern nur noch sieben Mönche, die über die Leitung des Klosters Neresheim zu entscheiden hatten. Zu befürchten ist, dass es beim nächsten Mal noch weniger sein werden, denn nur zwei Mönche sind unter 70 Jahren, die anderen sind zum Teil schon hochbetagt. Die prächtige Klosterkirche auf dem Ulrichsberg, eines der beliebtesten Ausflugsziele im Land und Anziehungspunkt für viele Gottesdienstbesucher und Pilger, eines Tages ohne Mönche? Unvorstellbar, aber dennoch denkbar, wie das seit Jahren geschlossene Klosnieren ter Weingarten beweist.
Sicher: Der Zeitgeist und das klösterliche Leben passen heutzutage für viele nicht mehr zusammen. Aber er ist nicht so übermächtig, dass keine Hoffnung auf Änderung bestünde. Auch in Neresheim nicht, wie die Tatsache beweist, dass dort erst vor wenigen Wochen ein Novize aufgenommen wurde, also jemand, der sich durchaus vorstellen kann, endgültig ins Kloster einzutreten.
Aber alles nur auf den Zeitgeist und die Demografie zu schieben und damit letzten Endes zu resig- wäre zu kurz gesprungen. Denn in den acht Männerklöstern der Beuroner Kongregation, zu der auch Neresheim gehört, leben insgesamt rund 250 Mönche, darunter etwa 40 im namensgebenden Kloster Beuron. Auch hier gehört Klappern zum Handwerk. Und da hätte die Mönchsgemeinschaft auf dem Ulrichsberg noch viel Luft nach oben.
In Tholey beispielsweise, dem ältesten Kloster Deutschlands, das ebenfalls zur Beuroner Kongregation gehört, laden die Mönche einmal im Jahr zum Fest. Den ganzen Tag über ist etwas geboten. Die Mönche allein können dies natürlich nicht schaffen.
Sie wären dringend auf Unterstützung angewiesen, nicht nur vom Verein zur Erhaltung der Abteikirche, der dafür sein Spektrum ausweiten müsste.
Einen schnellen Erfolg freilich dürfte niemand erwarten. Denn auch in Tholey drängeln sich trotz der Öffnung nach außen nicht die künftigen Mönche. Ein Dutzend Mönche zählt das Kloster im Saarland. Das ist aber immerhin gut ein Viertel mehr als in Neresheim.
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