Ipf- und Jagst-Zeitung

Kloster sollte sich mehr öffnen

- Von Viktor Turad

Vor drei Jahren waren es noch neun, gestern nur noch sieben Mönche, die über die Leitung des Klosters Neresheim zu entscheide­n hatten. Zu befürchten ist, dass es beim nächsten Mal noch weniger sein werden, denn nur zwei Mönche sind unter 70 Jahren, die anderen sind zum Teil schon hochbetagt. Die prächtige Klosterkir­che auf dem Ulrichsber­g, eines der beliebtest­en Ausflugszi­ele im Land und Anziehungs­punkt für viele Gottesdien­stbesucher und Pilger, eines Tages ohne Mönche? Unvorstell­bar, aber dennoch denkbar, wie das seit Jahren geschlosse­ne Klosnieren ter Weingarten beweist.

Sicher: Der Zeitgeist und das klösterlic­he Leben passen heutzutage für viele nicht mehr zusammen. Aber er ist nicht so übermächti­g, dass keine Hoffnung auf Änderung bestünde. Auch in Neresheim nicht, wie die Tatsache beweist, dass dort erst vor wenigen Wochen ein Novize aufgenomme­n wurde, also jemand, der sich durchaus vorstellen kann, endgültig ins Kloster einzutrete­n.

Aber alles nur auf den Zeitgeist und die Demografie zu schieben und damit letzten Endes zu resig- wäre zu kurz gesprungen. Denn in den acht Männerklös­tern der Beuroner Kongregati­on, zu der auch Neresheim gehört, leben insgesamt rund 250 Mönche, darunter etwa 40 im namensgebe­nden Kloster Beuron. Auch hier gehört Klappern zum Handwerk. Und da hätte die Mönchsgeme­inschaft auf dem Ulrichsber­g noch viel Luft nach oben.

In Tholey beispielsw­eise, dem ältesten Kloster Deutschlan­ds, das ebenfalls zur Beuroner Kongregati­on gehört, laden die Mönche einmal im Jahr zum Fest. Den ganzen Tag über ist etwas geboten. Die Mönche allein können dies natürlich nicht schaffen.

Sie wären dringend auf Unterstütz­ung angewiesen, nicht nur vom Verein zur Erhaltung der Abteikirch­e, der dafür sein Spektrum ausweiten müsste.

Einen schnellen Erfolg freilich dürfte niemand erwarten. Denn auch in Tholey drängeln sich trotz der Öffnung nach außen nicht die künftigen Mönche. Ein Dutzend Mönche zählt das Kloster im Saarland. Das ist aber immerhin gut ein Viertel mehr als in Neresheim.

redaktion@aalener-nachrichte­n.de

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