VfR kassiert 1:6 in Magdeburg
Aalener Fußball-Drittligist enttäuscht auf ganzer Linie.
- In seinem 228. Spiel als Cheftrainer in der 3. Liga musste Peter Vollmann mit dem VfR Aalen die bislang höchste Niederlage einstecken. Das bittere 1:6 (1:3) beim Aufstiegsaspiranten und Tabellenzweiten 1. FC Magdeburg schmerzte den 60-jährigen Fußball-Lehrer umso mehr. „Das Ergebnis tut richtig weh“, gab Vollmann nach dem Debakel vor 17138 Zuschauern in der Magdeburger Arena ehrlich zu. Auch für den VfR war es die deutlichste Pleite in der 3. Liga (zuvor 0:5 in Wuppertal am 1. April 2009).
„Die Leistung war indiskutabel und inakzeptabel“, nahm Vollmann kein Blatt vor den Mund. Vor allem durch katastrophales Abwehrverhalten, mangelnde Robustheit sowie fehlende Zweikampfhärte und Leidenschaft luden die Aalener den Gegner vor allem in der Anfangsund in der Schlussphase geradezu zum Toreschießen ein.
Eigentlich unglaublich, aber wahr: Zweimal kassierten die Schwarz-Weißen innerhalb von nur zehn oder elf Minuten jeweils drei Gegentreffer. „Wir haben uns phasenweise abschlachten lassen“, legte Vollmann den Finger in die Wunde. Auch Angreifer und Torschütze Luca Schnellbacher, der noch zu den besseren VfR-Kickern gehörte, redete Klartext: „Unser Auftritt hatte mit Fußball nicht viel zu tun. Am Ende haben wir uns regelrecht aufgegeben.“
Nur einige Auszüge aus dem Aalener Mängelkatalog: Beim frühen 1:0 (4.) wurde Magdeburgs Kapitän und Torjäger Christian Beck vom als Bewacher eingeteilten Daniel Stanese nur begleitet - und das auch noch aus „sicherer“Entfernung. Bei den Treffern zum 2:0 (12.) durch den ehemaligen Aalener Abwehrspieler Andre Hainault, der bei seinem erst dritten Einsatz nach langer Verletzungspause („Ein spezieller Tag für mich“) nach einer Ecke per Kopfball erfolgreich war, und zum 3:0 (14.) durch Philip Türpitz, der einen Freistoß aus etwa 20 Metern verwandelte, wurde wieder einmal die eklatante VfR-Schwäche bei Standardsituationen offenkundig. „Schon mehr als zehn Gegentore haben wir uns dadurch eingefangen“, hat Vollmann ausgerechnet.
Nur die Rolle eines Sparringpartners
In der Phase vor der Halbzeit, in der Luca Schnellbacher (24.) auch mit einem Schuss unter der Latte von der Strafraumgrenze das einzige VfR-Tor erzielte, kamen die Gäste von der Ostalb zwar etwas besser in die Partie und wirkten nach der Umstellung von einer Dreier- auf eine Viererkette in der Abwehr auch ein wenig stabiler. Über die Rolle eines Sparringspartners kamen die Aalener aber letztlich nicht hinaus.
In den letzten 20 Minuten bestrafte der Zweitliga-Aspirant aus Magdeburg dann gnadenlos die Aussetzer in der Defensive. Richard Weil (73.) beförderte die Kugel nach Kopfballzuspiel von Beck mit einem Distanzschuss in den Winkel. Björn Rother (82.) und der eingewechselte Marcel Costly (84.) machten das VfR-Desaster endgültig perfekt. Aalens Schlussmann und Kapitän Daniel Bernhardt war bei allen Gegentoren machtlos, verhinderte noch weitere FCM-Treffer.
„Nach dieser Leistung muss sich jeder einzelne an die eigene Nase fassen und sich hinterfragen, ob er alles investiert und sich gewehrt hat“, sagte der enttäuschte VfR-Trainer: „Besonders auf die Magdeburger Aggressivität in der Anfangsphase hatten wir die Spieler intensiv hingewiesen.“Allerdings vergeblich.
Was die Pleite noch schmerzlicher machte, waren die personellen Nackenschläge, die der VfR zu allem Überfluss auch noch einstecken musste. Torjäger Matthias Morys handelte sich die zehnte Gelbe Karte ein, Mittelfeldspieler Rico Preißinger - bis dahin noch der beste Aalener Feldspieler - schied zur Pause mit Verdacht auf eine schwere Sprunggelenkverletzung aus. Beide Leistungsträger werden am nächsten Samstag (ab 14 Uhr) gegen Vollmanns Ex-Klub Hansa Rostock fehlen.
Ein dickes Fragezeichen steht auch hinter dem Einsatz von Mittelfeldspieler Maximilian Welzmüller, der schon vor der Abreise nach Magdeburg mit starken Magen-Darm-Beschwerden ins Krankenhaus eingeliefert werden muste und dort auch noch behandelt wird. Als erste Diagnose wurde eine Entzündung im Darm festgestellt.
Glinker - Schiller (11. Handke), Hainault, Schäfer, Rother, Weil, Butzen, Schwede, Türpitz (70. Costly), Beck (76. Düker), Pick.
1:0 Christian Beck (4.), 2:0 André Hainault (12.), 3:0 Philip Türpitz (14.), 3:1 Luca Schnellbacher (24.), 4:1 Richard Weil (73.), 5:1 Björn Rother (82.), 6:1 Marcel Costly (84.). Günsch (Marburg).
17138.