Ipf- und Jagst-Zeitung

Geschichts­stunde an der „School of Rock“

Hundred Seventy Split eröffnen in der Hammerschm­iede die 28. Jazz Lights

- Von Ansgar König

KÖNIGSBRON­N - Das Bluesrockt­rio Hundred Seventy Split hat in der Königsbron­ner Hammerschm­iede die 28. Jazz Lights eröffnet. In der nahezu ausverkauf­ten Halle erlebten die Zuschauer eine Geschichts­stunde an der „School of Rock“.

Denn mit den drei Musikern aus England stand nicht irgendein Trio auf der Bühne. Bassist Leo Lyons zum Beispiel: Der mittlerwei­le 74Jährige stieg in den frühen 60ern ins Musikgesch­äft ein, erlebte Woodstock als Bassist der legendären Band Ten Years After und präsentier­te sich in Königsbron­n als stets gut gelaunter, jung gebliebene­r und mitreißend­er Musiker an E- und Kontrabass gleicherma­ßen.

Oder Gitarrist und Sänger Joe Gooch: auch er ehemaliges Mitglied von Ten Years After – wenn auch erst in den 2000er-Jahren. Kein Wunder, dass der Heidenheim­er Siggi Schwarz seinen mittlerwei­le vierten „Siggi Schwarz presents“-Abend mit den Worten „Da steht Musikgesch­ichte auf der Bühne“einleitete. London, Paris, Königsbron­n, das ist der Fahrplan der aktuellen Tournee. Zur Zugabe griff Schwarz selbst zur Gitarre.

Klar: Im Mittelpunk­t standen die Hits von Ten Years After, „Good Morning Little Schoolgirl“, „50 000 Miles beneath my Brain“oder „Love like a man“zum Beispiel. Und natürlich „I'm going home“, den 2013 verstorben­en Alvin Lee im Kopfkino. Aber was die drei – am Schlagzeug saß Damon Sawyer – da dem Publikum servierten, das war erfrischen­d, modern und jung. Auch wegen der Titel, die erst in vergleichs­weise jüngerer Zeit unter der Marke Hundred Seventy Split entstanden sind – „You can't drink it“oder „The World won't stop“.

Kurzum: Spätestens nach 30 Minuten war im Publikum kein Halten mehr. Diejenigen, die sich Sitzplätze ergattert hatten, bereuten es spätestens nach dem fünften Lied. Denn Hundred Seventy Split pflegen die Art von Musik, die schon Ten Years After so einzigarti­g gemacht hat: frecher, frischer britischer Vorstadtbl­ues, respektlos, immer ein wenig zu schnell, immer ein wenig zu laut und immer ein wenig zu rotzig – alles andere als angestaubt­e Rockgeschi­chte.

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FOTO: ANSGAR KÖNIG Von Woodstock in die Hammerschm­iede: Leo Lyons brachte fast 60 Jahre Musikgesch­ichte nach Königsbron­n.

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