Ursachenforschung beim VfR Aalen
Schlimme Niederlage in Magdeburg hat bittere Folgen.
- 1:6. Ein Ergebnis, das viele Fragen offen lässt. Fragen nach dem Warum, nach der Einstellung. Aber das auch Tatsachen schafft. „Da gehe ich morgens nicht zum Bäcker“, sagt Peter Vollmann (60). Für ihn war das Spiel, auch mit einem Tag Abstand, „eine Blamage“. „Wir haben uns bis auf die Knochen blamiert“, ärgerte sich der Trainer des Fußball-Drittligisten VfR Aalen noch am Montag im Gespräch mit den „Aalener Nachrichten“. Er arbeitete seine höchste Niederlage mit dem VfR auf, statt zum Bäcker zu gehen. Das 1:6 beim 1. FC Magdeburg wird den Spielern an diesem Dienstag in der Analyse nochmal haarklein serviert.
Nur draufhauen bringt freilich nichts. „Der nächste Weg ist der, sich an die eigene Nase zu fassen – das gilt auch für mich“, machte Vollmann klar. Die unsägliche Partie ging dem Rekordtrainer der 3. Liga nahe. „Das trifft mich sehr, macht mich traurig“, bedauerte er das Geschehen in Magdeburg, das natürlich durch alle möglichen Medien ging. Ein weiterer Negativ-Aspekt bei den desolaten Aalenern bedeutete auch die Verletzung von Rico Preißinger (21). Der Mittelfeldmann fällt mit einem Bänderriss zwei bis vier Wochen aus - und sorgt damit bei Vollmann für die nächste Enttäuschung. „Das ist für uns ein unverzichtbarer Spieler“, bedauert der Coach.
Für die nächste und unnötige Enttäuschung neben dem Ergebnis und dem Preißinger Ausfall sorgte Matthias Morys (30). Bei der Möglichkeit, das Unerklärliche vergessen zu machen, wird er nicht dabei sein. Morys fing sich bei dem Debakel zu allem Überfluss die zehnte gelbe Karte ein. Er wird fehlen, wenn der VfR am Samstag gegen Hansa Rostock spielen muss. „Wenn man so ein erfahrener Spieler ist, muss ich erwarten können, dass er ohne Karte auskommt“, so Vollmann. Er hatte Morys noch in der Halbzeitpause gewarnt, doch der sah in der zweiten Halbzeit wegen Meckerns Gelb.
Hoffnung auf bessere Einstellung
Es ging viel schief beim 1:6 gegen den Zweitliga-Kandidaten, das in den ersten Minuten an das Debakel des Hamburger SV am Samstag bei Bayern München erinnerte (0:3 nach 18 Minuten beim 0:6). Bei den ersten drei Toren binnen 14 Minuten handelten seine Spieler „fahrlässig“, später, nach dem 4:1 hätte sich die Mannschaft „tatenlos ergeben“. Einzelgespräche könnten folgen. Verteidiger Thomas Geyer hatte nach der Partie „keine Ahnung“was da los war. Kollege Morys hatte immerhin eine Erklärungsansatz. „Wir haben die erste Viertelstunde komplett verpennt. Du darfst kein Tor in der Anfangsphase bekommen, wir kriegen drei ...“, erklärte ein sichtlich enttäuschte Morys in der Mixed Zone der MDCC-Arena.
Morys merkte an, er habe noch nie sechs Gegentore kassiert. Vor allem bei Standards, wo der FCM aber auch „eine Macht“ist, hatte der VfR so seine Probleme. Doch die zu verteidigen sei „eine Einstellungssache“, befand Morys. „Du musst halt nah dran sein, das sind wir aber nicht“, fügte der Offensivmann hinzu.
Etwa gegen die auswärtsstarken Rostocker, die trotz ihrer 2:3-Niederlage gegen Paderborn noch in der Spitzengruppe mitmischen. Personell hat Vollmann nicht die Möglichkeiten, die großen Änderungen vorzunehmen, aufgrund von wirklichen Alternativen sind dem Trainer die Hände gebunden, ohne den unverzichtbaren Preißinger und den TopTorschützen Morys. Aber vielleicht mit einer besseren Einstellung.