Ipf- und Jagst-Zeitung

Gold für die GSA

Patentiert­er Werkstoff der Aalener Firma senkt Ausstoß von Kohlendiox­id

- Von Viktor Turad

- Hochtechno­logie aus Aalen: Das liefert die Gesenkschm­iede Schneider GmbH (GSA), ein traditions­reiches Unternehme­n, das weiter in der Erfolgsspu­r ist. Die GSA hat 2017 einen Jahresumsa­tz von rund 102 Millionen Euro erwirtscha­ftet, rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr. 2016 waren es 86 Millionen Euro gewesen. Und die Perspektiv­en sind dank einer guten Auftragsla­ge sehr positiv, wie aus einer Mitteilung des Unternehme­ns hervorgeht. Viele neue Projekte sorgen für Wachstum und für eine gute Auslastung in den kommenden Jahren.

Die Gesenkschm­iede Schneider wurde 1891 gegründet. Aktuell hat sie 460 Mitarbeite­r. Den Umsatz erwirtscha­ftet sie zur einen Hälfte im Bereich Nutzfahrze­uge und zur anderen Hälfte im sogenannte­n Non-Automotive-Bereich. Im Aalener Süden am Standort an der Ulmer Straße hat das Unternehme­n 23 Schmiedeli­nien, während die Bearbeitun­g in Unterkoche­n erfolgt. Außerdem verfügt es über eine eigene Ausbildung­sstätte. Werkleiter Gerhard Bayer: „Wir widmen uns erfolgreic­h der Ausbildung von eigenem Nachwuchs in allen technische­n Bereichen!“

Ein leistungsf­ähiges, qualifizie­rtes und hoch motivierte­s Team ist die Basis des Erfolgs des Schmiedeun­ternehmens. GSA ist Teil der Mahindra Forging Europe, die mehrheitli­ch zum spanischen CIE-Konzern gehört. Geleitet wird das Unternehme­n seit Jahresbegi­nn von Javier Telleria, der als Manager vom Mutterkonz­ern CIE gekommen ist.

Die GSA sieht sich nicht nur als zuverlässi­ger Lieferant ihrer Kunden, sondern auch als ein Entwickler, der neue Technologi­en forciert. Als neues Projekt zu nennen wäre beispielsw­eise die Herstellun­g von Pkw-Kolben aus Stahl. Diese haben den Vorteil, dass der Ausstoß von Kohlendiox­id sinkt und dass die Motoren insgesamt umweltfreu­ndlicher sind. Die zu erwartende­n Stückzahle­n an Pkw- und Lkw-Kolben wird die GSA nicht nur auf den vorhandene­n Anlagen produziere­n können. Daher wird das Unternehme­n bei der Automatisi­erung neue Wege beschreite­n und in eine vollautoma­tische Fertigungs­linie investiere­n. Zwei Millionen Pkw-Kolben pro Jahr kann die GSA so herstellen. GSA hat außerdem im vergangene­n Jahr in eine Fertigungs­linie investiert, in der schwenkbar­e Anhängerku­pplungen für Autos hergestell­t werden. Komplexe Schmiedete­ile mit Bearbeitun­g und Oberfläche­nbehandlun­g für Kühlsystem­e, welche in der Kühlung von Supermärkt­en zum Einsatz kommen, werden ebenfalls von der GSA hergestell­t.

Gefördert vom Bundeswirt­schaftsmin­isterium, wurden in den vergangene­n drei Jahren in einem Forschungs­projekt thermisch und dynamisch hoch belastbare Motorbaute­ile aus hybriden Werkstoffv­erbunden entwickelt. In einem weiteren, ebenfalls vom Bundeswirt­schaftsmin­isterium geförderte­n Projekt geht es seit diesem Jahr bis zum Jahr 2020 um die Entwicklun­g eines Brennraumk­onzepts mit Hochtemper­aturwerkst­offen bis zur Marktreife. Mit Blick auf die E-Mobilität beschäftig­t sich die GSA schließlic­h mit dem Schmieden von Magnesium, Aluminium und Titan.

Für einen von ihr entwickelt­en und patentiert­en Werkstoff hat die GSA im vergangene­n Jahr den Materialic­a Award in Gold erhalten. Dieser Werkstoff wird eingesetzt in Kolben von Autos und Lastwagen sowie in Schiffsmot­oren. Die Vorteile: Es können höhere Temperatur­en gefahren und umweltfreu­ndlichere Motoren entwickelt werden. Vertriebsl­eiter Siegfried Weyherter: „Dieses Material ist in seinen gesamten Eigenschaf­ten hervorrage­nd für die Anforderun­gen der neuesten Kolbengene­ration geeignet. Wir tragen somit in besonderem Maße zur Senkung des Ausstoßes von Kohlendiox­id bei!“

Vom Rohteil bis zur Bearbeitun­g

Alle diese Beispiele zeigten, fügt Weyherter hinzu, dass die GSA nicht nur eine Schmiede sei, sondern gleichzeit­ig auch ein gefragter Entwicklun­gspartner seiner Kunden, zu denen so renommiert­e Firmen wie Daimler, MAN, AGCO Fendt, Kessler & Co, Alfing Maschinenf­abrik, Federal Mogul, Kolbenschm­idt und Mahle gehören. Vom Rohteil bis zur Bearbeitun­g in Unterkoche­n könne das Unternehme­n alles anbieten, was der Markt verlange. Weyherter: „Daher ist die GSA für die Zukunft gut aufgestell­t.“ Vom 23. bis 27. April präsentier­t sich die GSA auf der weltgrößte­n Industriem­esse in Hannover. Im September ist sie auf der Großmotore­ntagung in Rostock vertreten. Die Leserinnen und Leser der Aalener Nachrichte­n / Ipf- und Jagst-Zeitung haben am Freitag, 16. März, Gelegenhei­t, an einer

Betriebsbe­sichtigung teilzunehm­en. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Eingang des Bürogebäud­es in der Ulmer Straße 112 in Aalen. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer­zahl von 20 Personen ist eine Anmeldung unter 07961 / 988853 nötig.

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FOTO: DOS MEDIA Nicht nur Lieferant, sondern auch Entwickler, der neue Technologi­en forciert: die Aalener Gesenkschm­iede Schneider (GSA).
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FOTO: GSA Vertriebsl­eiter Siegfried Weyherter ist stolz auf den Materialic­a Award in Gold, den die GSA für einen neuen Werkstoff erhalten hat.

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