Naturnahes Gärtnern hilft dem Star
Nabu-Ortsgruppe Ellwangen gibt Tipps – Gärten als rettende Inseln in der Agrarwüste
(ij) - Der Star ist 2018 zum „Vogel des Jahres“ernannt worden. Diese Auszeichnung hat einen traurigen Hintergrund: Denn der ehemals alltägliche Vogel ist in den letzten Jahren selten geworden, inzwischen steht er auf der roten Liste. Wie Garten- und Terrassenbesitzer dem gefiederten Kerl helfen können, zeigt die Nabu-Ortsgruppe Ellwangen im Rahmen ihrer Aktion „Ich blüh’ auf, damit es wieder summt, brummt und zwitschert“.
Es wird Frühling, der Star kehrt zurück aus seinen Winterquartieren und ist auf der Suche nach geeigneten Brutplätzen und ausreichend Nahrung. Doch auch im Ostalbkreis heißt es für den begnadeten Stimmenimitator immer öfter: Fehlanzeige.
Denn Stare benötigen landwirtschaftliche Flächen. Aber eben nicht unsere inzwischen in der Überzahl vorhandenen, leer geräumten, mit Glyphosat oder Ähnlichem behandelten Agrarwüsten und Mais-Monokulturen, erklärt der Nabu. Sondern extensiv genutzte Wiesen, Stoppelfelder und Viehweiden, auf denen die Stare ihre Nahrung – Insekten und Würmer – in ausreichender Menge finden können. Diese ursprünglichen Landschaften sind jedoch immer seltener anzutreffen.
Kaum Überlebenschancen in der offenen Landschaft
Leider ist laut Nabu auch in Ostwürttemberg der Trend ungebrochen, Felder fast durchgehend zu bewirtschaften, mit Chemikalien zu behandeln und das Vieh ausschließlich in Ställen zu halten. Übrigens auch ein Grund dafür, warum es unter anderem die Elster, einen natürlichen Feind der Starbruten, immer mehr in unsere Gärten zieht – auch sie findet nur noch dort genügend Nahrung und kaum noch Überlebensmöglichkeiten in der offenen Landschaft.
Natürliche Bruthöhlen für den Star sind ebenfalls überaus selten geworden: Alte, durchlöcherte Bäume haben in der Ordnung unserer Wirtschaftswälder keinen Platz, meint der Nabu. In den Städten und Gemeinden müssen sie Bauvorhaben weichen oder werden als verkehrsgefährdend eingestuft und beseitigt.
Es braucht Grünland ohne Umweltgifte
Im Umkehrschluss bedeutet das: Um dem Star und anderen Vögeln zu helfen, braucht es viel mehr extensiv genutztes Grünland ohne Umweltgifte. Bei Weidehaltung von Nutztieren lockt deren Mist Insekten an und es entsteht ein natürliches Nahrungsangebot, so der Nabu, der außerdem darum bittet: „Nur im äußersten Notfall alte Bäume mit Bruthöhlen fällen.“
Ganz wichtig ist es, so der Nabu, zumindest schon einmal in unseren Gärten und innerstädtischen Grünflächen das Nahrungsangebot für den Star und andere Vögel wieder wesentlich zu steigern. Das tut man, indem man naturnah gärtnert, insektenfreundliche Pflanzen pflanzt, die Gärten und Flächen nicht leer räumt, keine Insektizide und Pestizide einsetzt und durchaus auch eine Ganzjahresfütterung am Vogelhaus anbietet. Man kann den Star zusätzlich bei seiner Nahrungssuche unterstützen, indem man auch über den Winter hinaus Futter bereitstellt, gerne in Form von Mehlwürmern und Meisenknödeln.
Jedem Garten- und Terrassenbesitzer ist es zudem möglich, dem Staren Wohnraum anzubieten. Gerade jetzt ist es allerhöchste Zeit, die speziell mit einem ausreichend großen Einflugloch ausgestatteten Starenkästen in ausreichend großer Zahl aufzuhängen – denn der Star ist zurück aus seinen Winterquartieren und dringend auf der Suche nach geeigneten Brutmöglichkeiten. Naturgemäß ist der Star sehr gesellig, und so ist es möglich (und war früher oft üblich), Starenkästen in großer Zahl neben- oder übereinander zu hängen.
Die Bemühungen werden reichlich belohnt werden, verspricht der Nabu: „Durch wunderschönen Vogelgesang, interessante und vergnügliche Beobachtungen, einen lebendigen Garten und letztendlich eine Investition in die Zukunft. Denn stirbt die Natur, ist es in der Folge auch um uns schlecht bestellt.“