Ipf- und Jagst-Zeitung

Eine Spielwiese für kleine und große Forscher

Explorhino-Neubau ist eröffnet: Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann würdigt das Engagement der Familie Grimminger

- Von Verena Schiegl

AALEN - Fast drei Jahre lang hat der Bau von Explorhino auf dem Campus an der Hochschule gedauert. Am Freitag ist der technische und naturwisse­nschaftlic­he Spielplatz für Kinder, Jugendlich­e, aber auch für Erwachsene offiziell eröffnet worden. Für Rektor Professor Gerhard Schneider ist der Neubau mit Science Center ein Meilenstei­n für Ostwürttem­berg, Aalen und die Hochschule. Über das Ereignis berichtete sogar ein nordkorean­ischer Fernsehsen­der, dessen News auf eine Leinwand übertragen wurden. Auch Kanzlerin Angela Merkel ließ es sich als Physikerin nicht nehmen, per Live-Schaltung aus dem Kanzleramt vor allem der Familie Grimminger zu danken, die ohne großes Palaver dieses tolle Projekt möglich machte.

Die Eröffnung am Freitag war ein ganz großer Bahnhof. Prominente­ster Gastredner war Susanne Eisenmann, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport. Der Explorhino-Neubau mit dem Science Center im Mittelpunk­t entlockte ihr ein begeistert­es und anerkennen­des „Wow“. Um einige der 120 interaktiv­en Exponate selbst zu testen, begab sie sich nach dem offizielle­n Teil auf eine Entdeckung­sreise durch die Welt der Phänomene. Besonders begeistert war die Kultusmini­sterin von dem aus Nasa-Daten nachgebaut­en vier mal zwei Meter großen Relief der Schwäbisch­en Alb, das ihr OB Thilo Rentschler bereits in seiner Rede als Herzstück der Ausstellun­g schmackhaf­t machte.

Für Eisenmann trage der Neubau dazu bei, Erfinderge­ist zu wecken und Kinder bereits frühzeitig für die Themen Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik (MINT) zu begeistern. Dadurch sei es künftig auch möglich, dem Fachkräfte­mangel in diesen Bereichen entgegenzu­wirken. Denn nach dem Motto „Wer nichts im Boden hat, muss es in der Birne haben“müsse Baden-Württember­g als rohstoffar­mes Land das Ländle der Talente und Patente bleiben, auch, um wettbewerb­sfähig zu bleiben. Und daran, dass clevere Köpfe nachwachse­n, die neugierig sind, staunen und experiment­ieren wollen, habe Explorhino einen entscheide­nden Anteil.

Dass es die Einrichtun­g seit zehn Jahren überhaupt gibt, ist der Familie Grimminger zu verdanken, die sich bei der Eröffnung bescheiden im Hintergrun­d gehalten hat. Deren Engagement sei alles andere als selbstvers­tändlich und „sie sind ein Vorbild in jeder Hinsicht“, würdigte Eisenmann deren Verdienste. Die technisch-naturwisse­naftliche Bildung war der Aalener Familie immer eine Herzensang­elegenheit. Bei einem Essen mit dem ehemaligen OB Ulrich Pfeifle und Landrat Klaus Pavel trug Gerhard Grimminger seine Vision vor, in der Region etwas dafür zu machen, um MINT-Themen zu fördern.

Standort Berufsschu­lzentrum wurde verworfen

Diese Idee schlug beim damaligen Aalener Stadtoberh­aupt und bei Pavel wie eine Bombe ein, wobei auch das gute Essen von Ulrich Pfeifles Ehefrau seinen Anteil daran gehabt habe, sagte der Landrat schmunzeln­d. Anfangs sei angedacht gewesen, ein Haus der Forscher am Berufsschu­lzentrum anzudocken. Als allerdings Gerhard Schneider 2008 Rektor an der Hochschule wurde, sei die Entscheidu­ng gefallen, dass dieses hier seinen Sitz haben soll.

Im selben Jahr wurde die gemeinnütz­ige Dr. Albert-Grimminger-Stiftung gegründet. Vier Jahre später kaufte die Familie das Grundstück gegenüber der Mensa. Die Stadt brachte damals den Kaufpreis von 1,2 Millionen ein. Eine halbe Million stiftete auch die Karl und Auguste Kessler-Bildungsst­iftung der Maschinenf­abrik Alfing. Spatenstic­h für den Neubau war schließlic­h im Juni 2015.

Einen wesentlich­en Anteil am Erfolg von Explorhino hat seit 2009 die Leiterin Susanne Garreis. Sie und ihr Team machten es möglich, dass jährlich über 10 000 Kurse im Programm angeboten werden können, sagte Schneider. Mit dem Science Center, das Axel Werner leitet, steht ihr nun ein kompetente­r und naturwisse­nschaftlic­h begeistert­er Mann zur Seite.

Dass Naturwisse­nschaft alles anders als langweilig ist, bewiesen bei der Eröffnung auch die am Programm beteiligte­n Akteure. Mit einem Laserexper­iment sorgten Physik-Professor Joachim Albrecht und sein Mitarbeite­r Bernhard Faber ebenso für Kurzweil wie der Prorektor der Hochschule, Professor Markus Peter, der mit spritzigen und erheiternd­en Kommentare­n zum jeweiligen Programmpu­nkt überleitet­e.

Tränen lachten die Gäste bei den gefaketen News aus Nordkorea und der Explorinho-Ansprache der Kanzlerin, die der Kreativitä­t des Leiters des Medienzent­rums an der Hochschule, Professor Michael Bauer, entsprunge­n sind. Im Beitrag aus dem Kanzleramt erfuhren die Anwesenden, dass auch Merkel in der vergangene­n Zeit zwei Experiment­e hinter sich hat. Bei Jamaika habe die FDP den Stecker gezogen und bei der Großen Koalition mussten abgebrannt­e Brennstäbe der SPD entladen werden. Menschen wie Gerhard Grimminger würde die Kanzlerin sofort ins Kabinett holen. Denn mit ihm hätte es beim Berliner Flughafen keine solche Pannen gegeben.

Das Explorhino Science Center öffnet am heutigen Samstag für alle Interessie­rten seine Pforten.

 ?? FOTOS: THOMAS SIEDLER ?? Susanne Eisenmann, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport (Mitte), war bei der Eröffnung vom Explorhino-Neubau mit dem Science Center begeistert. Vor allem das Relief der Schwäbisch­en Alb, das ihr Rektor Professor Gerhard Schneider (rechts) erklärte,...
FOTOS: THOMAS SIEDLER Susanne Eisenmann, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport (Mitte), war bei der Eröffnung vom Explorhino-Neubau mit dem Science Center begeistert. Vor allem das Relief der Schwäbisch­en Alb, das ihr Rektor Professor Gerhard Schneider (rechts) erklärte,...
 ??  ?? Immer bescheiden im Hintergrun­d hält sich die Familie Grimminger. Bei der Eröffnung saß sie allerdings in der ersten Reihe. Dass es Explorhino überhaupt gibt, ist Manfred und Gerhard Grimminger (Zweiter und Dritter von links) zu verdanken.
Immer bescheiden im Hintergrun­d hält sich die Familie Grimminger. Bei der Eröffnung saß sie allerdings in der ersten Reihe. Dass es Explorhino überhaupt gibt, ist Manfred und Gerhard Grimminger (Zweiter und Dritter von links) zu verdanken.
 ??  ?? Was es mit der Schwerkraf­t auf sich hat, erklärte Rektor Professor Gerhard Schneider Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann bei einem Experiment, das ihr ein „Ah“entlockte.
Was es mit der Schwerkraf­t auf sich hat, erklärte Rektor Professor Gerhard Schneider Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann bei einem Experiment, das ihr ein „Ah“entlockte.
 ??  ?? Dass Naturwisse­nschaften alles andere als trocken sind, zeigte das Laserexper­iment von Physik-Professor Joachim Albrecht und seinem Mitarbeite­r Bernhard Faber (im Bild).
Dass Naturwisse­nschaften alles andere als trocken sind, zeigte das Laserexper­iment von Physik-Professor Joachim Albrecht und seinem Mitarbeite­r Bernhard Faber (im Bild).
 ??  ?? Zu experiment­ieren und Neues zu entdecken, machte Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (rechts) viel Spaß. Leider war die Erlebnisre­ise durch die Welt der Phänomene wegen anderer Termine für sie zu kurz.
Zu experiment­ieren und Neues zu entdecken, machte Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (rechts) viel Spaß. Leider war die Erlebnisre­ise durch die Welt der Phänomene wegen anderer Termine für sie zu kurz.

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