Ipf- und Jagst-Zeitung

Söllner nimmt kein Blatt vor den Mund

Der bayerische Liedermach­er bekommt in der ausverkauf­ten Unterkoche­ner Sporthalle viel Applaus

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(hü) - Hans Söllner nimmt kein Blatt vor den Mund, knöpft sich die „Großkopfte­n“vor. Beim Konzert in der ausverkauf­ten Sporthalle hat der bayerische Liedermach­er gezeigt, was ihm wichtig ist: Freiheit und Liebe.

Söllner ist politisch, doch auch der Humor kommt bei ihm nicht zu kurz. Was ist der Unterschie­d zwischen musikalisc­hem Kabarett und einem Konzert? Antwort: Beim Kabarett darf man die ersten 40 Minuten nicht singen und die Mehrwertst­euer beträgt nur sechs Prozent. Dann wird Söllner ernst, zieht über Pelzträger her oder befasst sich mit Genitalver­stümmelung an Mädchen in Afrika. Begleitet von Manfred Puchner an der Gitarre greift Söllner immer wieder zur Mundharmon­ika. Seinem erst vor drei Wochen verstorben­en besten Freund widmet er das Lied „ I glaub echt, dass i erst frei bin, wenn i tot bin“.

Die Freiheit ist für den Sänger ein wichtiges Them: „I sag was i will“– Hans Söllner wie er leibt und lebt. Und dann wird er bissig, er bezeichnet die AfD als „politische Müllhalde“, schimpft über Söder und Seehofer und fordert das Publikum auf „ein Jahr lang kein Hendl mehr zu essen“, denn die Hühnerhalt­ung hierzuland­e sei eine Katastroph­e. Söllner hat auch eine liebevolle, fast zärtliche Seite. So singt er andächtig „Liaber Gott, i muss di loben“für den Mut und die Kraft und für die Natur mit Bergen und Tälern. Die Liebe ist ihm wichtig. Er widmet einige Lieder seinen Kindern und seiner Enkelin Lotta und wünscht jedem, dass zu Hause jemand wartet, der einen liebt: „Und wenn das nicht der Fall ist, dann geht’s woanders hin.“.

Zum Schluss singt er „I bin saufroh, dass es euch gibt“. Froh, dass es Söllner gibt, zeigte sich auch das Publikum und applaudier­te fleißig. Klar, dass dann mit „ I mach mir Sorgen um di“noch eine Zugabe folgte – zumindest um Hans Söllner braucht man sich keine Sorgen zu machen.

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FOTO: EDWIN HÜGLER Hans Söllner bekam in der ausverkauf­ten Unterkoche­ner Sporthalle viel Applaus.

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