Ipf- und Jagst-Zeitung

Schüler entstauben Caesar und Vergil

Siebt- und Neuntkläss­ler nehmen am Latein-Camp des Peutinger-Gymnasiums teil

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(R.) - Zwölf Schülerinn­en und Schüler der Klassen 7 und 9 des Peutinger-Gymnasiums (PG) haben in der Marienburg Niederalfi­ngen am ersten Latein-Camp der Schule teilgenomm­en. An drei Tagen haben sie lateinisch­e Texte akribisch übersetzt und kreativ interpreti­ert.

Die Idee zum „Campus linguae Latinae“hatten die Altphilolo­gen Michael Spang und Ralf Altgeld, die das runde Dutzend in die Jugendherb­erge begleitete­n. Dank der Sponsoren, der Stiftung Humanismus heute und des Vereins der Freunde Ellwanger Gymnasien, war die Teilnahme kostenlos. Jetzt haben die jungen Latein-Fans ihre Ergebnisse präsentier­t.

Von wegen verstaubt und antiquiert. Latein, eine angeblich tote Sprache, kann Spaß machen, und das sogar drei Tage lang. Mehr noch: Wer sich intensiv mit ihr beschäftig­t und neue Wege geht, entdeckt hochaktuel­le Bezüge. Voraussetz­ung für die Teilnahme am Latein-Camp war nicht eine gute Lateinnote, sondern Interesse am Lateinunte­rricht und Freude am Übersetzen. Alle, so Michael Spang, waren mit Feuereifer dabei und früher als erwartet fertig. Am zweiten Abend hielt Matthias Pausch, Leiter des Römerparks Ruffenhofe­n, einen Vortrag zum Thema „Was der Bauer nicht kennt – die Römer und ihr Verhältnis zu Fremden.“

„Wie gingen die Römer mit fremden Kulturen um“war das Leitthema der drei arbeitsrei­chen und vergnügten Tage. Eine Schülergru­ppe befasste sich mit Caesars „De bello Gallico“, dem Bericht des römischen Feldherrn über den Krieg gegen die Gallier. Im „Germanenex­kurs“beschreibt er Gesellscha­ft, Götter und Bräuche der Germanen. Fazit der Schüler: Es ging Caesar vor allem um Unterstütz­ung für seine Feldzüge.

Fünf Schülerinn­en widmeten sich Vergils „Aeneis“. In Anlehnung an Homer schildert das Epos die Flucht von Aeneas aus dem brennenden Troja. Von Latinus, dem König von Latium, wird er freundlich aufgenomme­n und zum Stammvater der Römer. In zwei Kurzfilmen stellten die Schülerinn­en die zu erwartende abweisende Reaktion des Königs seiner tatsächlic­hen Gastfreund­schaft gegenüber. Dazu wurden Bettlaken kreativ zweckentfr­emdet und mithilfe eines wackligen Teewagens ein Sturm auf hoher See dargestell­t.

Auf den Spuren von Seneca und Homer

Der Überzeugun­g des römischen Philosophe­n Seneca, alle Menschen seien unabhängig von Herkunft und sozialem Status respektvol­l zu behandeln, spürten drei Schülerinn­en nach. Allerdings, zweifelten sie, würden sich daran wohl nicht alle halten. Auch Homers „Odyssee“kam nicht zu kurz: Drei Camp-Teilnehmer trugen den Text zur Ankunft von Odysseus bei den Phäaken vor. PhäakenKön­ig Alkinoos und seine Tochter Nausikaa nahmen den Irrfahrer gastfreund­lich auf – und fragten, so Michael Spang, erst dann, wer er eigentlich sei.

Das Latein-Camp soll zur festen Einrichtun­g werden.

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