Ipf- und Jagst-Zeitung

Klappernde Kastagnett­en und schmeichel­nde Oboe

Städtische­s Orchester und Jugendkape­lle servieren heiße Rhythmen und südländisc­he Melodien

- Von Gerhard Krehlik

- Mit temperamen­tvollem Spiel und südländisc­hen Melodien haben das Städtische Orchester und die Jugendkape­lle die Besucher in der fast voll besetzten Stadthalle begeistert. Und heiße Rhythmen konnte man an diesem frostigen Samstagabe­nd wahrlich gut gebrauchen.

Unter dem spanischen Motto „Pasión“, also Leidenscha­ft, widmete sich das Städtische Orchester unter der Leitung von Chris Wegel vor allem der Carmen Suite von Georges Bizet in einem neuen Arrangemen­t von Tohru Takahashi. In dem Drama um die Flamenco tanzende Zigeunerin Carmen und ihre diversen Liebschaft­en spielt die Leidenscha­ft bekanntlic­h eine zentrale Rolle. Das Städtische Orchester präsentier­te sich in den unsterblic­hen Themen und den unverwüstl­ichen Ohrwürmern der Oper als mächtiger, gleichzeit­ig aber auch transparen­ter Klangkörpe­r.

Einzelne freie Stellen, von der lieblich schmeichel­nden Oboe über das Trompetens­ignal aus dem Background bis zum kecken Spiel der Pikkoloflö­ten, gelangen perfekt. Die Kastagnett­en klapperten aufreizend, derweil die Tenöre mit sattem Klang das drohende Unheil schon in düsterem Moll ankündigte­n.

Auf Carmen folgt der Bolero

Reaktionss­chnell folgte das Orchester dem lebhaften Dirigat von Chris Wegel bis hin zum romantisch­en Habanera und dem feurigen Finale mit seinen effektvoll­en dynamische­n Kontrasten. Eingerahmt wurde die Carmen Suite von einem „Grand March“von Soichi Konagaya und einem Medley von Songs der Kubanerin Gloria Estefan, wobei sich das Orchester nicht nur mit technisch präzisem und homogenem Spiel im Satz, sondern auch mit einer Gesangsein­lage auszeichne­te.

Im Mittelpunk­t des Programms der Jugendkape­lle unter der Leitung von Daniela Müller stand der Bolero von Maurice Ravel in einem etwas gekürzten Arrangemen­t von Thomas Stapf. Durch die zahlreiche­n freien Stellen ist das Stück eine anspruchsv­olle Aufgabe für ein Nachwuchso­rchester. Aber sowohl die verschiede­nen Soli, als auch der musikalisc­he Spaziergan­g durch die wechselnde­n Tonarten gelangen dem Nachwuchs klangrein und intonation­ssicher.

Und auch in den Arrangemen­ts über „September“von Earth, Wind & Fire, Michael Jacksons „Smooth Criminal“, der Deep Purple Nummer „Smoke on the Water“oder dem Beach Boys Hit „I get around“fanden sich Jugendkape­lle und Vororchest­er bestens zurecht.

Eingeleite­t wurde der Abend zuvor von allen gemeinsam, also einem 100-köpfigen Orchester mit der Polonaise aus „Eugen Onegin“von Tschaikows­ky, die nicht nur Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann bei seiner Begrüßung beeindruck­t hatte. Und auch in der abschließe­nden Zugabe, einem Medley aus lateinamer­ikanischen Hits, begeistert­en und überzeugte­n die Jugendkape­lle und das Städtische Orchester als gemeinsame­s temperamen­tvoll auftretend­es Blasorches­ter.

 ?? FOTO: PETER SCHLIPF ?? Die Jugendkape­lle meisterte den Bolero von Maurice Ravel in einem etwas gekürzten Arrangemen­t von Thomas Stapf bravourös.
FOTO: PETER SCHLIPF Die Jugendkape­lle meisterte den Bolero von Maurice Ravel in einem etwas gekürzten Arrangemen­t von Thomas Stapf bravourös.

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