Vernünftiger
Nach dem Rauswurf von Außenminister Rex Tillerson und Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster gilt Verteidigungsminister James Mattis als die letzte Stimme der Vernunft im Kabinett von US-Präsident Donald Trump. Der 67-Jährige ist einer der Letzten in Trumps Regierung, mit denen Begriffe wie Zurückhaltung oder Integrität verbunden werden.
Der Vier-Sterne-General blickt auf eine lange Militärkarriere zurück. Er genießt Ansehen in beiden Parteien. Mattis ist keiner von denen, die in die Sonntagsshows der Nachrichtensender ausschwirren, um Trumps Politik zu erklären. Anders etwa als der designierte Außenminister Mike Pompeo, der als CIAChef regelmäßig bei Fox News auftrat und Trump glühend verteidigte. Mattis steht dennoch hoch in Trumps Gunst. Und das, obwohl er oft andere Positionen vertritt als der Präsident. Er war dagegen, die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Er hat sich für einen Verbleib der USA im Atomabkommen mit Iran ausgesprochen. Trump hat Nordkorea oft mit militärischen Schritten gedroht. Mattis hingegen betonte immer wieder, dass der Konflikt mit diplomatischen Mitteln gelöst werden müsse. Im vergangenen Juli, als Trump auf Twitter schrieb, Gespräche mit Nordkorea hätten keinen Sinn, erklärte der Verteidigungsminister wenig später, den USA gingen die diplomatischen Lösungen niemals aus.
Mattis drängt nicht in den Vordergrund. Er gibt selten große Pressekonferenzen vor Kameras, aber er taucht oft in den Presseräumen des Ministeriums auf, um mit Journalisten zu sprechen. In diesen Stehrunden ist er höflich und charmant, aber seine Worte wirken stets wohlüberlegt. Er redet viel, man kann meist einige Seiten mit seinen Zitaten füllen, aber am Ende steht dort kaum etwas von Gehalt. Über sein Verhältnis zu Trump schweigt er. Einmal erklärte er, sein Rat an den Präsidenten sei vertraulich, das schulde er ihm.
Bislang hat er noch kein einziges Mal den öffentlichen Zorn Trumps auf sich gezogen. Der Präsident verlor nicht ein harsches Wort über ihn. Nicht einmal auf Twitter. (dpa)