Ipf- und Jagst-Zeitung

Fertige Bäder für die Reise übers Wasser

Die Stengel GmbH hat im vergangene­n Jahr 50 neue Stellen geschaffen

- Von Anna Kratky

- In der Produktion­shalle der Firma Stengel in Ellwangen stehen mehrere Mitarbeite­r an einem Rollband und kleben Elemente für die Wände einer Nasszelle zusammen. 450 Angestellt­e arbeiten bei der Firma, die hauptsächl­ich vorgeferti­gte Bäder und Küchen herstellt.

„Erst vergangene­s Jahr haben wir rund 50 neue Stellen geschaffen“, sagt Patrick Mayer, der für die interne Organisati­on des Unternehme­ns verantwort­lich ist.

Bäder für die größte Werft Deutschlan­ds

Der Grund für diesen Zuwachs war ein Auftrag des Ferienpark­s Center Parcs, der gerade in Leutkirch im Allgäu gebaut wird. Knapp 1900 Badezimmer soll die Firma Stengel innerhalb eines Jahres liefern. Diese werden im Werk in Ellwangen komplett fertig gebaut, samt Verrohrung und Verkabelun­g. „Vor Ort muss das Bad dann nur noch angeschlos­sen werden“, sagt Mayer.

Doch auch wenn der Auftrag abgeschlos­sen ist, sollen die neu eingestell­ten Mitarbeite­r nicht entlassen werden, sagt er. „Wir haben sehr viele große Kunden, mit denen wir nachhaltig und langfristi­g zusammenar­beiten“, sagt er. Unter ihnen auch die größte Werft Deutschlan­ds, deren Aufträge rund 30 Prozent des Umsatzes des Unternehme­ns Stengel ausmachen.

Seinen Namen möchte der Auftraggeb­er allerdings nicht so gerne in der Zeitung lesen, sagt Mayer. Für die Werft baut die Firma Badmodule, die im Steckkaste­n-Prinzip geliefert und dann an der Werft zusammenge­baut werden. „Die gute Auftragsla­ge vermittelt den Angestellt­en Sicherheit“, sagt Mayer. Dies sieht er als einen Grund, weswegen die Firma trotz Fachkräfte­mangel noch keine Probleme hatte, das passende Personal zu finden. Ein weiterer Grund, den er nennt, sind die flachen Hierarchie­n in der Firma. Das ziehe vor allem auch jüngere Leute an. Das Durchschni­ttsalter der Mitarbeite­r belaufe sich etwa zwischen 35 und 40 Jahren. „Vom Azubi bis zum Chef sind alle per Du. Josef Stengel wird von allen, auch von Azubis geduzt. Das ist sein ausdrückli­cher Wunsch“, sagt der Mitarbeite­r der internen Organisati­on. Jährlich bildet das Unternehme­n mindestens zehn Azubis aus. „Eigentlich wird jeder, der sich in seiner Ausbildung anstrengt auch übernommen“sagt Mayer. In den vergangene­n 10 Jahren sei es vielleicht zweimal vorgekomme­n, dass ein Auszubilde­nder nicht übernommen wurde.

Geregelte Arbeitszei­ten und Pausenräum­e

Wieso viele Mitarbeite­r diese Anstellung einem Job auf der Baustelle vorziehen? „Man ist von den Witterunge­n unabhängig. Bei vielen Zimmermänn­ern und Fließenleg­ern, die auch auf dem Bau arbeiten könnten, ist das das Hauptargum­ent“, erklärt Mayer. Denn das ganze Jahr seien die Produktion­shallen mit rund über 20 Grad wohltemper­iert.

Ein weiteres Plus seien die geregelten Arbeitszei­ten. „In der Regel geht eine Tagesschic­ht von 7 bis 16 Uhr mit einer Stunde Pause“, sagt Mayer. In dieser könnten sich die Arbeiter in den Pausen- und Sozialräum­en aufhalten oder in der Firmenkant­ine essen. „Die Kantine wird vom Unternehme­n bezuschuss­t. Ein Menü kostet daher nur noch drei Euro“, sagt Mayer.

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FOTO: KRATKY In der Produktion­shalle der Firma Stengel werden hauptsächl­ich vorgeferti­gte Bäder und Küchen hergestell­t.

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