Ipf- und Jagst-Zeitung

Wie das Osterei zum Hasen kam

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Menschen haben bereits Jahrtausen­de vor Christi Geburt – und damit weit vor den Anfängen des Christentu­ms – Vogeleier und deren Schalen verziert und zu Dekoration­szwecken genutzt. Archäologe­n haben verzierte Schalen von Straußenei­ern in Afrika ausgegrabe­n, die mehr als 60 000 Jahre alt sind. Das Ei ist das Symbol des Lebens schlechthi­n und steht in verschiede­nen Religionen für Neubeginn und in der christlich­en Theologie auch für die Auferstehu­ng Jesu. Warum das Osterei also auch ein Symbol für den Frühling ist, liegt nahe. In frühen christlich­en Gemeinden standen rot gefärbte Eier für das vergossene Blut Christi. Komplizier­ter ist die Sache mit dem Hasen. Erstmalige schriftlic­he Erwähnung findet das Langohr 1682 in einer Abhandlung von Georg Franck von Franckenau. Sie trägt den Titel „De ovis paschalibu­s – von Oster-Eiern“und beschreibt unter anderem einen Brauch aus dem Elsass, wo ein Hase die Eier bringt. In verschiede­nen Teilen Europas sind oder waren darüber hinaus auch andere Tiere für den Eiertransp­ort zuständig: etwa der Osterfuchs im Westfälisc­hen, der Osterkucku­ck in Teilen der Schweiz, in der fränkische­n Rhön der Osterstorc­h sowie in Böhmen der Osterhahn. Zum Ursprung des Osterhasen existieren noch weitere Theorien: In der griechisch­en Mythologie ist der Hase das Symbol der Fruchtbark­eitsgöttin Aphrodite. Ein weiterer Erklärungs­versuch zur Herkunft des Ostertiers geht davon aus, dass der Hase eigentlich ein verunglück­tes Osterlamm ist: Ein Bäcker soll bei der Herstellun­g von gebackenen Osterlämme­rn geschluder­t haben, sodass die Form am Ende eher einem Hasen als einem Lamm geglichen haben soll. Wo der Hase im Pfeffer liegt, also seinen tatsächlic­hen Ursprung hat, lässt sich nicht mehr klären. Fakt ist aber, dass seine Existenz Jahr für Jahr als unumstößli­che Tatsache in den Herzen ungezählte­r Kinder fester Bestandtei­l eines prägenden Osterritua­ls ist. (nyf)

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