ZF-Partner Nvidia setzt Tests zum autonomen Fahren aus
Der kalifornische Softwarekonzern will aus tödlichem Uber-Unfall lernen – ZF hält an eigener Entwicklung fest
- Nach dem tödlichen Unfall mit einem Roboterauto von Uber stellt der kalifornische Grafikkarten-Spezialist Nvidia, enger Partner des Friedrichshafener Autozulieferers ZF, seine Tests mit selbstfahrenden Autos vorläufig ein. „Aus Respekt vor der jüngsten Tragödie und um abzuwarten, was wir von Uber lernen können, haben wir vorübergehend Tests auf öffentlichen Straßen unterbrochen“, sagte Nvidia-Sprecher Danny Shapiro der „Schwäbischen Zeitung“. Die Arbeit mit den fünf Nvidia Testautos auf geschlossenen und privaten Straßen laufe allerdings weiter. Shapiro wies darauf hin, dass Uber keine Nvidia-Technik verwende, sondern im Gegenteil seine eigene Sensor- und Antriebstechnologie entwickle.
Das Roboterauto des Fahrdienstvermittlers Uber hatte am 18. März eine 49-jährige Frau bei einer nächtlichen Testfahrt in der Stadt Tempe im US-Bundesstaat Arizona überfahren. Die Frage, warum der Wagen weder abbremste noch auswich, obwohl die Sensoren die Fußgängerin, die ein Fahrrad neben sich schob, erkannt haben müssten, ist bislang ungeklärt.
ZF kommentierte weder den Unfall an sich, noch die Nvidia-Reaktion. Der Vorfall habe keinen Einfluss auf die eigene Entwicklung. „In jedem Erprobungsfahrzeug von ZF ist im Testbetrieb immer ein speziell für das automatisierte Fahren geschulter Sicherheitsfahrer am Steuer“, sagte ein ZF-Sprecher. „Dieser überwacht die technischen Systeme, kann jederzeit eingreifen und behält permanent die Kontrolle über das Fahrzeug.“Vorstandschef Wolf-Henning Scheider hatte sich am Vorabend der Bilanzpressekonferenz vor einigen Tagen nicht überrascht über den Vorfall gezeigt. „Der Unfall war erwartbar, es war nur eine Frage der Zeit“, sagte Scheider. „ZF wird aber nur Produkte auf den Markt bringen, die sicher sind.“Nach Auffassung von Scheider wird sich das automatisierte und autonome Fahren zuerst in geschlossenen Umgebungen wie Parkhäusern oder Betriebshöfen von Logistikunternehmen durchsetzen. Dazu baut das Unternehmen zurzeit eine Pilotfabrik in Friedrichshafen auf, die zeigen soll, wie Lastwagen auf einem Logistikhof autonom rangieren können.
Auf der Consumer Electronics Show in Las Vergas hatte ZF 2017 die mit Nvidia entwickelte Steuerbox „ZF Pro AI“vorgestellt, die die beim Autofahren gesammelten Daten nicht nur verarbeitet, sondern als selbst lernendes System auch interpretiert.