Ipf- und Jagst-Zeitung

Selbstbewu­sst vor dem High Noon

Halbfinal-Hochzeit für die TTF Ochsenhaus­en: Freitag geht es nach Düsseldorf, Sonntag kommt Fulda

- Von Jürgen Schattmann

- Manchmal kommt nach monate-, vielleicht sogar jahrelange­m Vorspiel plötzlich alles auf einmal zusammen, im Leben wie im Sport, plötzlich tun sich einem die großen Chancen auf: Die TTF Liebherr Ochsenhaus­en können ein Liedle davon singen. Jahrelang machte ihre Tischtenni­s-Rasselband­e enorme Fortschrit­te, war in den entscheide­nden Momentan aber zu grün. In diesem Frühling könnte sich das Blatt wenden. Nach dem 3:1-Sieg am Donnerstag gegen Bergneusta­dt schließen die TTF die Bundesliga-Hauptrunde als Dritter ab und treffen nun in einer Neuauflage des Vorjahrsha­lbfinals auf den TTC Fulda – das erste Spiel in der Best-of-three-Serie steigt am Sonntag zu Hause (15 Uhr). Zwei Tage zuvor am Freitag (19 Uhr) steht allerdings ein ebenso bedeutende­s HalbfinalR­ückspiel an, nämlich jenes in der Champions League bei Borussia Düsseldorf, wo die Ochsenhaus­ener ihren 3:2-Vorsprung aus dem Hinspiel verteidige­n wollen und zum zweiten Mal überhaupt nach 2009 ins Finale der Königsklas­se einziehen wollen. Für die im Schnitt 21,8 Jahre jungen TTF könnte es die Meisterprü­fung werden.

„Das wird ein hartes Wochenende, Düsseldorf hat Timo Boll und zwei Rechtshänd­er, Fulda zwei Abwehrspie­ler und hat am Freitag frei. Aber: Ich habe Vertrauen in die Jungs, sie sind in diesem Jahr gewachsen, haben Routine hinzugewon­nen und große mentale Stärke gezeigt“, sagte Trainer Dubravko Skoric Donnerstag­nacht zufrieden und sah sich in seiner kürzlich getätigten Prophezeiu­ng bestätigt: „Wir sind so weit, dass wir um die Titel spielen und auch welche holen können. Ob in diesem Jahr oder im nächsten, hängt auch von Glück und der Tagesform ab. Aber die Jungs haben Charakter bewiesen. Simon Gauzy fiel drei Monate aus, Jakub Dyjas drei Wochen, auch Hugo Calderano hatte Probleme. Aber immer sprang ein anderer in die Bresche.“

Beim Sieg gegen Bergneusta­dt, durch den sich die TTF noch vor Saarbrücke­n schoben (das 2:3 gegen Bremen verlor und nun auf Rekordmeis­ter Düsseldorf trifft), war Spitzenkra­ft Gauzy mit zwei Punkten erneut der überragend­e Mann. Der französisc­he Weltrangli­sten-Achte schlug Alvaro Robles und Benedikt Duda jeweils souverän und ließt sich gegen den deutschen Nationalsp­ieler auch von sechs Kanten- und Netzbällen in fünf Minuten nicht entnerven. „Simon hat heute praktisch fehlerlos gespielt“, lobte Skoric. Calderano, der sich durch seine Siege in Doha auf Rang 12 in der Welt verbessert hat, fehlte wegen Adduktionp­roblemen. Das aber war eine reine Vorsichtsm­aßnahme, denn beim High Noon am nächsten Wochenende will der Brasiliane­r topfit sein. Düsseldorf übrigens machte es ähnlich und setzte beim 3:1 über Grenzau statt Timo Boll Spielertra­iner Danny Heister ein. Wer cleverer geschont hat? Am Freitag wird man es sehen.

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