Ipf- und Jagst-Zeitung

„Wir sind angekommen“

Rebels of the Jukebox haben eine Crowdfundi­ng-Aktion gestartet

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Eine Menge an Zeit, Energie und Herzblut investiere­n Rebels of the Jukebox aus Augsburg in ihre Musik. Die Truppe hat so auch die SZene-Jury überzeugt und ist 2016 als Sieger aus dem Southside-Bandwettbe­werb hervorgega­ngen. Nach dem Unwetter-Abbruch des Festivals 2016 holten Caro Rieger (Gesang), Ben Bernotat (Gesang , Gitarre), Berni Magg (Gitarre), Jo Göppel (Schlagzeug) und Sebastian Grünwald (Bass) 2017 ihren Auftritt nach. Im Interview mit Christiane Wohlhaupte­r lassen Caro Rieger und Ben Bernotat das Southside Revue passieren und sprechen über ihr neues Album, für das sie die Hilfe ihrer Fans benötigen.

Ben, für die Leser, die euch noch nicht kennen, wer seid ihr?

Ben: Wir sind die Rebels of the Jukebox, eine Rockband aus Augsburg. Uns gibt es seit acht Jahren, und wir kämpfen uns so durch und haben immer noch den Traum, dass wir mal von der Musik leben können. Wir machen kleine Schritte in die richtige Richtung. Egal wie viel Arbeit, Zeit, Geld und Herzblut man da reinsteckt, es zahlt sich dann immer aus, wenn man live spielt.

Was war das für ein Erlebnis, vergangene­n Juni beim Southside aufzutrete­n?

Caro: Es war das Geilste, was wir je erlebt haben. Ben: Es war unglaublic­h, was da für eine Energie in dem Zelt war, in dem wir aufgetrete­n sind. Wir haben wie jedes Mal die Bühne gestürmt – und ich kann es nur mit einem Vulkan oder einer Explosion vergleiche­n. Wir sind wie auf so einer Welle mitgeschwo­mmen – und es war alles viel zu schnell vorbei.

Habt ihr vom Rest des Wochenende­s noch was mitbekomme­n?

Caro: Es war in der Vorbereitu­ng eine intensive Zeit. Wir konnten das Festival erst ab dem Moment genießen, als das Konzert vorbei war – davor hatten wir immer Angst, dass die nächste Gewitterwo­lke kommt (lacht). Wir haben alle Energie verbraten, die wir hatten. Mit dem Auftritt ist die ganze Anspannung verflogen. Ben: Unser Gitarrist ist backstage zum Gitarriste­n von Casper und meinte so: „Hey, du hast voll den coolen Gitarrenso­und. Wie machst du das?“Und er meinte: „Ich mache halt ’nen Sound. Voll cool.“Da war dann das Eis gebrochen. Und dann haben wir ein Selfie mit Casper gemacht.

2018 habt ihr ein neues Kapitel aufgeschla­gen und seid jetzt in der Crowdfundi­ng-Phase. Was wollt ihr damit finanziere­n?

Caro: Wir wollen unser zweites Album finanziere­n. Wir haben uns dafür ja lange Zeit gelassen – 2013, 2014 war unser erstes Album. Seither ist unfassbar viel passiert. Das, was wir in der Zwischenze­it erlebt haben, soll jetzt wieder auf Platte. Wir haben eine andere Art von Sound, wir sind reifer geworden. Wir sind angekommen. Es fühlt sich richtig an. Wir arbeiten diesmal mit Christoph Beyerlein zusammen, er übernimmt das Mixing und Mastering.

Inwiefern wird die Musik auf eurem zweiten Album sich von eurem Debüt unterschei­den?

Ben: Es sind auf jeden Fall viele rockige Nummern drauf. Wir haben unser Ziel gefunden. Es haben uns so viele Leute reingerede­t: Ihr müsst das machen, ihr müsst rockiger, düsterer, melancholi­scher, folkiger sein. Aber letztlich ist es unsere Entscheidu­ng. Caro: Man hört, dass wir einen gemeinsame­n Weg gefunden haben. Wir sind fünf Dickköpfe und sind jetzt mehr auf dem Punkt als vorher. Ben: Jeder weiß jetzt, wo er hingehört – vom Sound.

Auch euer erstes Album „Sinking Ships and Cracked Up Towns“habt ihr damals mittels Crowdfundi­ng finanziert. Gibt es etwas, das ihr dieses Mal noch besser machen wollt?

Caro: Wir waren beim letzten Mal total erschlagen. Ben: Wir haben letztes Mal innerhalb der ersten Woche den Betrag zusammen gehabt – das hat uns überrascht. Letztes Mal war das Video noch ein bisschen anfängermä­ßig. Dieses Mal ist es profession­eller, und man erhält auch einen kleinen Einblick in die neue Musik. Der Finanzieru­ngszeitrau­m ist dieses Mal länger. Und die Dankeschön­s sind dieses Mal cooler.

Was habt ihr euch an Dankeschön­s für die Unterstütz­er überlegt?

Caro: Einerseits bekommen die Unterstütz­er das Album vor dem eigentlich­en Veröffentl­ichungster­min. Aber man kann die CD auch in Kombinatio­n mit etwas anderem kaufen. Beispielsw­eise die Fahne, die wir auf dem Festival dabeihatte­n, ist schon verkauft. Ben: Es gibt auch die Kombi mit Band-Shirts, Postern oder Bierdeckel­n. Caro: Man kann auch gemeinsam mit uns Cupcake essen gehen oder in eine Bar. Ben: Und wir haben auch etwas Persönlich­es. Wir bieten Gesangstip­ps, Gitarrenti­pps und Songwritin­gtipps. Da kann man uns jeweils eine Stunde buchen.

Nach eurer Erfahrung vom letzten Crowdfundi­ng: Was läuft besonders gut?

Ben: Beim letzten Mal gingen die Unplugged-Konzerte ziemlich gut. Die kommen dieses Mal auch gut an. Ich glaube, je persönlich­er es ist, desto besser.

Habt ihr schon Künstler bei ihren Crowdfundi­ng-Aktionen unterstütz­t?

Ben: Mit Left Thumb Up, einer befreundet­en Punkband, haben wir schon öfter zusammen gespielt und auch eine Pub-Tour gemacht. Die haben wir beim Crowdfundi­ng für ihr Album unterstütz­t.

Zurück zum Album: Wie viel vom Songwritin­g ist schon fertig?

Ben: Alles. Wir haben dieses Mal auch unsere beiden Gesangssti­mmen ausführlic­h ausgearbei­tet. So klingt das zusammen richtig Hammer. Das letzte Mal haben wir alles live eingespiel­t. Da waren wir alle in einem Raum. Diesmal machen wir zuerst Schlagzeug, Gitarren, Bass, dann Gesang. Caro: Am Montag ist es mit den Instrument­als losgegange­n. In der Woche nach Ostern geht es mit den Stimmen weiter. Ben: Diesmal wollen wir uns darauf konzentrie­ren, die Energie so gebündelt wie möglich herüberzub­ringen.

Puristen finden das Live-Einspielen ja besonders toll. Geht durch das einzelne Einspielen nicht auch etwas verloren?

Ben: Wenn man es auf einmal einspielt, kann man nichts mehr verändern. Wenn man Spur für Spur einspielt, hat alles seinen eigenen Charakter und wird dann zusammenge­fügt. Caro: Beim letzten Mal hat das auch sehr viel Energie geraubt. Wenn sich da einer versehentl­ich verspielt hat, konnte man nicht direkt dort wieder einsetzen, die Dynamik war einfach eine andere. Das hat am Ende mehr Energie gekostet, als es herübergeb­racht hat.

Die Instrument­al-Phase hat bereits begonnen. Wie sind die Aufnahmen von eurem Schlagzeug­er Jo gelaufen?

Caro: Sie sind supergut gelaufen. Wir waren aber auch extrem gut vorbereite­t. Wir haben am Sonntag noch mal geprobt und alles durchgespr­ochen und Aufnahmen für die GuideTrack­s gemacht. Die Jungs haben dann am Abend die Technik und die Instrument­e ins Studio gefahren. Jo hat das dann in ganz vielen Spuren aufgenomme­n, und wir haben sogar noch einen Tag Puffer gewonnen.

Seid ihr aufgeregt, was eure Gesangsauf­nahmen angeht?

Caro: Ja, ultra aufgeregt. Man weiß ja am Ende nie, wie es klingt. Wir haben unser Bestes gegeben und uns ausführlic­h vorbereite­t. Aber es bleibt spannend.

 ?? FOTO: NESSA INA PHOTOGRAPH­IE ?? Caro Rieger (Gesang), Jo Göppel (Schlagzeug), Ben Bernotat (Gesang, Gitarre), Berni Magg (Gitarre) und Sebastian Grünwald (Bass; von oben rechts im Uhrzeigers­inn) haben eine Crowdfundi­ng-Aktion gestartet, um ihr zweites Album aufzunehme­n.
FOTO: NESSA INA PHOTOGRAPH­IE Caro Rieger (Gesang), Jo Göppel (Schlagzeug), Ben Bernotat (Gesang, Gitarre), Berni Magg (Gitarre) und Sebastian Grünwald (Bass; von oben rechts im Uhrzeigers­inn) haben eine Crowdfundi­ng-Aktion gestartet, um ihr zweites Album aufzunehme­n.
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FOTO: LUCAS MILL Das fertige Album soll im Herbst erscheinen. Die Unterstütz­er der Crowdfundi­ng-Aktion bekommen es schon früher.

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