Zum Pflegeberuf über den Bachelor
Stammtisch der FDP in Ellwangen befasst sich mit der Pflege
(ij) - Es fehlen Pflegekräfte. Gleichzeitig werden die Anforderungen an sie durch den medizinischen Fortschritt immer höher. Deshalb plädierte Joana Ruf, Leiterin der Ellwanger Krankenpflegeschule, beim Stammtisch der Freien Demokraten für eine Akademisierung der Ausbildung.
Gegenwärtig ist die Ausbildung in verschiedene Berufsbilder mit jeweils unterschiedlichen Regelwerken zersplittert. Altenpfleger, Kinderkrankenpflege, Erwachsenenpfleger und Heilerziehungspfleger lernen nach unterschiedlichen Lehrplänen. Pflegehelfer werden in jedem Bundesland unterschiedlich ausgebildet, in Ellwangen starteten am 1. April 15 neue Pflegehelfer ihre Ausbildung.
Vor diesem Hintergrund plädiert Ruf für eine Akademisierung der Ausbildung mit anerkannten Bachelor-Abschlüssen, die die Grundausbildung der ersten Jahre zusammenführt und erst danach eine Spezialisierung vorsieht.
Im Zusammenhang mit der organisatorischen Zersplitterung der Berufe stehe die fehlende berufsständische Vertretung in politischen Gremien. Dadurch kämen Erfahrungen aus der Pflegepraxis in der Politik nicht an. Statistische Daten, zum Beispiel darüber, wie viele Pflegekräfte es in Deutschland überhaupt gibt, lägen gar nicht vor.
Ruf wünschte sich eine Bundespflegekammer, die sich um Qualität und Planung der Pflege kümmert. Auch mahnt sie eine angemessenere Wertschätzung der Pflege durch die Medien und die Gesellschaft an. Pflege sei nicht nur Zähneputzen und Windeln wechseln, sie müsse den ganzen Menschen sehen. Die Freien Demokraten wollen die Anregungen aus dem Gespräch in den Bundesparteitag im Mai in Berlin hineintragen.