Zu viel Freiraum, zu wenig Gegenwehr
Tabellenführer Paderborn zeigt Fußball-Drittligisten VfR Aalen beim 5:0, wie es geht
- Im Hotel, vor dem Spiel, trafen Phillip Tietz und Sven Michel eine Vereinbarung. „Heute machen wir mal wieder ein Tor“, lautete die Abmachung, erzählte Tietz später den Journalisten. Tietz und Michel hielten sich nicht daran. Sie erzielten jeder zwei Tore. Leider spielt das Sturmduo nicht für den VfR Aalen, zumindest am Ostersamstag hätte das der Fall sein sollen. Sie stürmen für den Tabellenführer SC Paderborn und der fügte dem FußballDrittligisten von der Ostalb eine empfindliche Niederlage zu - 0:5 (0:2).
Wieder einmal, nach dem 1:6 vor drei Wochen beim 1. FC Magdeburg. Tietz („Wir wollen in die 2. Bundesliga) und Michel („Aufgrund der zweiten Halbzeit gewinnen wir verdient mit 5:0“) hatten aber auch viel Freiraum für ihr Vorhaben, oft genug stand die Aalener Abwehr zu weit von beiden weg, dazu nutzten sie die Fehler gnadenlos aus. „Zwei glückliche Tore“, wie auch Paderborns Trainer Steffen Baumgart (46) eingestand.
Nun, der SCP wird in der kommenden Saison höchstwahrscheinlich kein Gegner mehr sein in der Ostalb-Arena, der Tabellenführer trat wie einer auf, diese konzentrierte Leistung hätte dem VfR gut getan, um seine Heimserie weiter auszubauen. Sie riss nach elf ungeschlagenen Spielen.
Tore schießt nur der Gegner
Aalen begann zwar gut, geriet aber früh in Rückstand (dank Michel), befand sich in der ersten Halbzeit immerhin noch einigermaßen im Spiel, kassierten jedoch auch noch das 0:2, während Matthias Morys und Mattia Trianni gute Chancen ausließen.
Vor allem Aalens bester Schütze Morys hätte nur eine Minute nach Michels erstem Streich ausgleichen können. „Den muss er machen“, kommentierte Kapitän Daniel Bernhardt. Doch Morys weiß auch, dass er den Ball frei vor dem Tor versenken kann. „In der ersten Halbzeit waren wir offensiv nicht konsequent genug“, haderte VfR-Trainer Peter Vollmann (60).
In der zweiten Halbzeit fiel Aalen auseinander. Vollmann vermisste die „Moral, die wir nicht aufgebracht haben“, vor allem nach dem 0:3. Das fing sich der VfR schnell nach der Pause, wieder durch Michel, seines Zeichens auch Top-Scorer beim SCP, ehe Titz mit seinem Doppelpack das Ergebnis in die Höhe schraubte. Es lief „einfacher“, registrierte auch Paderborns Trainer Steffen Baumgart.
Sein Kollege Vollmann, der erfahrenste der Liga, stellte fest: „Mit dem 0:3 war das Spiel gegessen. Mit jedem Tor wirst du zum Spielball. Der Sieg war auch in der Höhe nicht unverdient. Da können wir nicht mithalten.“
Darum werden Tietz, Michel und Co. wohl auch gen 2. Liga gehen und der VfR seine neue Rolle in der 3. Liga suchen.