Ipf- und Jagst-Zeitung

Die „Täter“: Bauern, Schweden, Pfannenküc­hle

-

Wo sind sie hin, die Burgen auf der Ostalb? Die Gründe sind oft kriegerisc­her Natur, manchmal auch weniger spektakulä­r. Die erste Zerstörung­swelle der Neuzeit war der Bauernkrie­g. 1525 wurde beispielsw­eise Burg Schenkenst­ein in Aufhausen von Aufständis­chen gestürmt, war danach unbewohnba­r und zerfiel. Der Dreißigjäh­rige Krieg (1618 bis 1648) kam nach 1634 auch auf die Ostalb. Ein „Opfer“in Stein war die Kocherburg (eigentlich „Kochenburg“) über Unterkoche­n. 1300 erstmals erwähnt, im frühen 17. Jahrhunder­t baufällig. Ab 1627 neu gebaut, fertig war sie 1632. Sie stand nicht lange. Schwedisch­e Truppen zerstörten sie 1645. Burg Flochberg (Bopfingen) ereilte drei Jahre später das gleiche Schicksal. Viele Burgen brannten ab. Durch Blitzschla­g oder durch Unvorsicht­igkeit. Im Mai 1732 brannte Schloss Lauterburg ab, die Ruine steht heute noch. Angeblich war das Unglück beim Pfannenküc­hleBacken passiert. Vor allem der Zahn der Zeit nagte an den Gemäuern. Sie wurden dann aufgegeben, meist als es mit der Ritterherr­lichkeit vorbei war und man bequeme Schlösser und Adelssitze im Tal anstelle der kalten und zugigen Burgen auf den Bergrücken bevorzugte. Sie dienten dann als Steinbruch. Wie die Marienburg in Niederalfi­ngen, die ab 1838 ans Königreich Württember­g ging und deren Buckelquad­er unter anderem als Baumateria­l bei den Schwäbisch­en Hüttenwerk­en in Wasseralfi­ngen Verwendung fanden. Das missfiel den Koenigs in Fachsenfel­d, die um die schöne Aussicht vom Schlosspar­k übers Kochertal auf die Burg bangten. Die Interventi­on war schließlic­h erfolgreic­h, der Abbruch wurde gestoppt. Den meisten Burgen und Ruinen erging es anders: Manche sind nur mit Phantasie zu erkennen oder mit einem kundigen Blick zu finden. (lem)

Newspapers in German

Newspapers from Germany