Zuckerberg nennt Regulierung seiner Branche „unvermeidlich“
Facebook-Gründer erklärt bei seiner Anhörung, auch seine Daten seien an Cambridge Analytica gegangen
- Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat bei seiner Anhörung durch den US-Kongress den Schutz von privaten Nutzerdaten zu seiner Priorität erklärt und eine stärkere gesetzliche Regulierung seiner Branche unterstützt. Das erklärte der Facebook-Gründer in einer Marathonsitzung des Rechts- und des Handelsausschusses von 42 Senatoren zum Facebook-Datenskandal.
Reue zur Schau stellen, geduldig antworten, im Allgemeinen Besserung geloben und dabei allzu konkrete Zugeständnisse vermeiden, so ist die Verteidigungsstrategie des Facebook-Chefs. Zuckerberg hat für den Auftritt geübt, wie es Präsidentschaftsanwärter vor einer Kandidatendebatte tun, beraten durch hochkarätige Experten für Rhetorik und Stil. „Wir haben unsere Verantwortung nicht breit genug gesehen, und das war ein großer Fehler“, liest er aus einer vorbereiteten Erklärung. „Es war mein Fehler, und es tut mir leid. Ich habe Facebook gegründet, ich betreibe es, ich bin verantwortlich für das, was hier geschieht.“Nur seien Pannen fast unvermeidlich, wenn man ein Unternehmen in einem Internatszimmer gründe und es bis zur heutigen Größe ausbaue, bittet er um Verständnis.
Das Mea culpa eines noch unlängst gefeierten Genies – manche stimmt die Pose tatsächlich milde, andere lassen den Milliardär ihre Skepsis spüren. Ausgelöst wurde die Krise durch den Skandal um das Abschöpfen der Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzern durch die Politikberatungsfirma Cambridge Analytica (CA), die dann unerlaubt für die Kampagne Trumps genutzt wurden. Im Kongress ist es denn auch die Opposition, die am schärfsten Kritik übt.
„Profit vor Privatsphäre“
„Ich sehe nicht, wie Sie ihr Geschäftsmodell ändern, solange nicht andere Straßenverkehrsregeln gelten“, sagt Richard Blumenthal, ein Demokrat aus dem Ostküstenstaat Connecticut. „Ihr Geschäftsmodell besteht darin, den Profit über die Privatsphäre zu stellen.“Nur ein Gesetz könne strengere Regeln garantieren, der Kongress stehe in der Pflicht. Zuckerberg erklärte am Mittwoch, angesichts der globalen Bedeutung des Internets halte er eine „gewisse Regulierung für „unvermeidlich“.
So nervös Zuckerberg anfangs wirkte, mit der Zeit entspannt er sich. Er spürt, dass er die meisten Klippen elegant umschiffen kann. Was er am meisten bedauere, räumt er ein, sei die Tatsache, dass er 2016 die russische „Informationsoperation“im US-Wahlkampf zu spät erkannt habe. Nur: Solange in Russland Leute säßen, deren Job es sei, sich rund um den Globus in Wahlen einzumischen, sei dies ein andauernder Konflikt. Ohne hundertprozentige Erfolgsgarantie. „Es ist ein Wettrüsten“, sagt Zuckerberg. Auch seine Daten, erklärt Zuckerberg, seien an das Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica gegangen.