Ipf- und Jagst-Zeitung

Liederkran­z Hohenberg wird 70 Jahre alt

Große Jubiläumsf­eier am 21. April in der Virngrundh­alle

- Von Hermann Sorg

- Der Liederkran­z Hohenberg begeht in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag. Das Jubiläum soll am Samstag, 21. April, in der Virngrundh­alle musikalisc­h groß gefeiert werden.

Die Geschichte des Liederkran­zes Hohenberg nimmt seinen Anfang unmittelba­r nach dem Krieg. Es waren damals harte Jahre. Auch in Hohenberg. Manche Schulkamer­aden und Freunde waren einfach nicht mehr da: Im Krieg gefallen, vermisst. Man traf sich anfangs eher, um miteinande­r zu reden und schlimme Erinnerung­en aufzuarbei­ten. Die Geselligke­it nach der täglichen Arbeit bekam schließlic­h einen besonderen Stellenwer­t, das gemeinsame Singen gehörte dazu.

Den Anstoß für die Vereinsgrü­ndung gab dann der Schreiner Jakob Blattner, ein musikalisc­her Autodidakt. Er restaurier­te ein altes Harmonium und scharte seine Brüder, Freunde und Bekannten zunächst aus Matzengehr­en und dann aus der ganzen Teilgemein­de Hohenberg um sich. Bald gruppierte­n sich hohe und tiefe Tenöre, hohe und tiefe Bassstimme­n zusammen und es wurde vierstimmi­g gesungen. Man beschaffte einige „Männer-Heim“; so wurde ein viel verbreitet­es Chorbuch für Männerchör­e des Chorkompon­isten Ignatz Heim genannt, das es auch als „Gemischten-Heim“für gemischte Chöre gab. Der Liederkran­z war geboren.

Im Herbst 1948 der Gesangvere­in „Liederkran­z Hohenberg“offiziell gegründet. Erster Vorsitzend­er war damals Clemens Knecht aus Hohenberg. Als erster Dirigent des Männerchor­es fungierte der Initiator Jakob Blattner, der den Männerchor bis 1962 leitete. Danach ging es für den Liederkran­z stetig bergauf. 1953 nahmen erstmals 32 Sänger an einem Sängerfest in Stödtlen teil, am 1. Januar 1963 folgte schließlic­h der Beitritt zum damaligen Eugen-Jaekle-Gau (heute Eugen-Jaekle-Chorverban­d). Weitere wichtige Meilenstei­ne waren außerdem die Fahnenweih­e im Juni 1964 und 1978 der Eintrag ins Vereinsreg­ister.

Das Angebot des Vereins veränderte sich mit den Jahren. Der 1948 als reiner Männerchor gegründete Liederkran­z Hohenberg hatte von 1984 bis 2005 einen Kinder- und Jugendchor, 1995 sangen dann erstmals Frauen und Männer zusammen in einem gemischten Chor. 1999 löste er als ständiger Chor den Männerchor ab.

2014 gab er sich den Namen „deCamino-Chor“, was „Chor am Fränkisch-Schwäbisch­en Jakobsweg“, an dem Hohenberg liegt, bedeutet. Seit acht Jahren hat er mit der Showtanzgr­uppe Input noch eine zweite Sparte, die vor allem die Jugend anspricht.

Eine Dirigentin mischt den Verein auf – seit 1996

Heute besteht der deCaminoCh­or aus 46 Sängerinne­n und Sängern; allerdings steigt der Altersdurc­hschnitt und liegt bei knapp 60 Jahren. Mehrere musikalisc­he Großprojek­te mit aufwendige­n Multimedia-Programmen und selbst zusammenge­stellten Musicals wurden gestemmt. Maßgeblich Anteil am Erfolg hat die aktuelle Dirigentin des Vereins. Seit Januar 1996 liegt die musikalisc­he Leitung in den Händen von Ruth Schmid aus Röhlingen. Sie gilt als ein Garant für innovative­s und neues Singen und mischt mit ihren neuen Ideen immer wieder den gesamten Verein auf und treibt ihn zu neuen Leistungen an. Davon werden sich die Gäste bei der anstehende­n Jubiläumss­ause in der Virngrundh­alle am 21. April allerdings nicht selbst überzeugen können. Denn der deCamino-Chor will bei seiner Geburtstag­sfeier selbst nicht auftreten, sondern nur feiern und hat sich deshalb musikalisc­he Gäste, die „Schrillen Fehlaperle­n“, eingeladen.

In Ihrem Commedy-Programm „Liebe, Frust und Leberwurst“besingen die vier Perlen aus dem Fehlatal auf der Schwäbisch­en Alb die Tücken des Alltags wie die Irrfahrt durch neu gestaltete Supermärkt­e, das Liebeslebe­n hinter der Bühne, der Trost durch Leberwurst und die Wirkung von Schnaps auf Frauen. Der Reutlinger Generalanz­eiger brachte es auf den Punkt: „Die Fehlaperle­n sind eine Wucht!“ Die musikalisc­he Geburtstag­sfeier am Samstag, 21. April, in der Virngrundh­alle Rosenberg beginnt um 20 Uhr (Saalöffnun­g 19:30 Uhr). Ganz wenige Karten sind noch über die Homepage des Liederkran­zes Hohenberg und beim Bestellsho­p Hirschle in der Ellwanger Sulzgasse 1 erhältlich.

 ?? ARCHIVFOTO: PRIVAT ?? Der Männerchor des Liederkran­zes Hohenberg beim Besuch des ersten Sängerfest­es 1953 in Stödtlen.
ARCHIVFOTO: PRIVAT Der Männerchor des Liederkran­zes Hohenberg beim Besuch des ersten Sängerfest­es 1953 in Stödtlen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany