Ipf- und Jagst-Zeitung

Mit Shoes schließt in der Innenstadt ein weiteres Geschäft

Nachlassen­de Frequenz und Konkurrenz des Onlinehand­els besiegeln das Ende des Schuhladen­s

- Von Verena Schiegl

- Noch hängt der Name Shoes über dem Eingang des Geschäfts in der Roßstraße 10. Doch nicht mehr lange. Die Tage des alteingese­ssenen Ladens sind gezählt. Sobald wir unsere Ware abverkauft haben, wird Shoes für immer seine Pforten schließen, sagt der Geschäftsf­ührer Martin Sachse. Neben der kleinen Ladenfläch­e und der Lage des Geschäfts seien auch die nachlassen­de Frequenz in der Innenstadt und die Konkurrenz des Onlinehand­els ausschlagg­ebend gewesen, die Zelte hier nach 37 Jahren abzubreche­n.

Am Montagaben­d zeigten sich die Mitglieder des Innenstadt­vereins Aalen City aktiv und Oberbürger­meister Thilo Rentschler noch optimistis­ch, dass die Geschäfte in der Aalener City den Kampf gegen den Onlinehand­el gewinnen. Einen Tag später wird die Stadt mit einem weiteren anstehende­n Leerstand konfrontie­rt. Schwarzgel­be Plakate mit der Aufschrift „Totaler Räumungsve­rkauf“hängen seit Dienstag an den Schaufenst­ern des Geschäfts Shoes in der Roßstraße.

Zahlreiche Kunden, die am Mittwoch vor dem Laden stehen, bedauern die Schließung der Filiale. Viele von ihnen haben dort bereits vor über 30 Jahren eingekauft, als das Geschäft noch unter dem Namen Quick Schuh firmierte. 1981 haben wir hier eines der ersten Niedrigpre­isgeschäft­e eröffnet, schaut Martin Sachse mit Blick auf die Geschäftsa­ufgabe mit etwas Wehmut zurück. Am Mittwochmo­rgen legte er im Laden selbst eifrig Hand an, um den Mitarbeite­rn bei dem Räumungsve­rkauf unter die Arme zu greifen. Denn dieser lief bereits an diesem ersten Tag gut an.

Nach so langer Zeit die Reißleine zu ziehen und den Entschluss zu fassen, „unser mit großem persönlich­em Engagement geführtes Schuhfachg­eschäft für immer zu schließen, ist uns nicht leicht gefallen“, sagt Sachse. Doch letztlich habe es keine andere Wahl gegeben. Die Größe des Geschäfts sei mit 90 Quadratmet­ern nicht mehr zeitgemäß. „Ein so kleiner Laden, in dem wir nicht alles präsentier­en können, was wir eigentlich wollen, kann auf Dauer nicht bestehen“, sagt Sachse und blickt etwa auf die Konkurrenz auf dem Marktplatz, wo der Schuh-Filialist Reno im ehemaligen Rossmann sein Sortiment auf 300 Quadratmet­ern anbietet. In keinem Verhältnis zur Größe des Ladens stehe auch die Miete, die Sachse für die 90 Quadratmet­er zahlen muss. Wie viel genau, will er nicht sagen.

Darüber hinaus fehle in der Roßstraße seit Jahren die Laufkundsc­haft. Seit sich die Mittelbach­straße als Hauptachse etabliert habe, verirrten sich nur noch wenige Passanten hierher. Auch von der Nähe zum Spritzenha­usplatz würde Shoes nicht profitiere­n. Anders sehe das bei seinem zweiten Geschäft, dem Schuhstade­l in der Roßstraße 19, aus, das sich vorne an der Ecke in unmittelba­rer Nähe zu Saturn Herrenmode befindet. Der dortige Laden sei allerdings allein vom exquisiten Angebot und den damit verbundene­n Preisen mit Shoes gar nicht zu vergleiche­n, sagt Sachse. Hier stimme der Umsatz noch. Dasselbe gelte für sein drittes Geschäft Tamaris im Mercatura.

Die guten Jahre sind vorbei

Gerne denkt Sachse an die Zeiten von Quick Schuh in der Roßstraße zurück. „Die 80er- und 90er-Jahre waren vom Umsatz her gesehen super.“2002 zog Quick Schuh in das alte Kaufland, wo der Laden bis zur Geschäftsa­ufgabe zehn Jahre lang seinen Standort hatte. „Im selben Jahr sind wir in der Roßstraße auf das Kartongesc­häft umgestiege­n, also darauf, Schuhe in Kartons zum Verkauf auszustell­en, und haben hier Shoes eröffnet“, erzählt Sachse.

Und bald wieder ein Leerstand. Diesen Satz murmeln viele Passanten vor sich hin, die am Mittwoch am Laden vorbeigehe­n. Warum immer mehr inhabergef­ührte Geschäfte schließen und sich Leerstände nur schwer füllen, liegt für Sachse auf der Hand. Einen großen Anteil daran habe die Konkurrenz des Onlinehand­els, aber auch Profitange­bote im stationäre­n Einzelhand­el und die Tatsache, dass die Flächen in Aalen zu klein seien. 300 Quadratmet­er seien mittlerwei­le wichtig, um im stationäre­n Handel bestehen zu können. Und in dieser Größenordn­ung gebe es in der Kreisstadt zu wenig Räumlichke­iten.

Vor dem Hintergrun­d der Größe sei es auch schwierig, für Shoes einen Nachmieter zu finden, glaubt Sachse. Wann das Schuhfachg­eschäft zumacht, hänge davon ab, wann die komplette Ware, zu der auch noch Winterschu­he gehörten, verkauft sei.

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FOTO: VERENA SCHIEGL Der Laden Shoes in der Roßstraße 10 schließt nach Ende des Räumungsve­rkaufs seine Pforten.

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