Ipf- und Jagst-Zeitung

Vereine: Debatte über höhere Standkoste­n

Anbieter sollen an Stadtfeste­n mehr zahlen – Ausschuss verschiebt Entscheidu­ng

- Von Eva-Marie Mihai

- Eine Erhöhung der Standgebüh­ren für die Reichsstäd­ter Tage und das Internatio­nale Festival hat die Stadt dem Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chuss vorgeschla­gen.

Dabei sollten sich die Kosten für die Standbetre­iber an den Reichsstäd­ter Tagen in den Jahren 2018 und 2019 etwa um fünf Prozent und am Internatio­nalen Festival um pauschale Strom- und Wasserkost­en erhöhen. Begründet wird die Erhöhung mit den gestiegene­n Kosten vor allem für Sicherheit­svorkehrun­gen, aber auch Bauhofleis­tungen und Reinigung.

Die Ausschussm­itglieder sprachen sich mehrheitli­ch gegen eine Erhöhung der Kosten für die Vereine aus.

Thomas Wagenblast (CDU): „Gebührener­höhungen sind nie vergnügung­ssteuerpfl­ichtig. Aber leider sind die Sicherheit­serfordern­isse erheblich gestiegen, damit sich die Leute entspannt auf den Festen bewegen können.“Dem schloss sich seine Fraktionsk­ollegin Ursula Barth nicht an, die anmerkte, dass das Stadtfest nicht von überregion­alen Anbietern lebe, sondern von regionalen. Viele der Vereine vor Ort lebten lange von den Einnahmen dieser Feste. „Wir sollten einen Unterschie­d machen für örtliche Anbieter und Betreiber von außerhalb.“

Weniger Anbieter seit 2010

Aus eigener Erfahrung konnte Michael Kurz (CDU) sprechen. Er stehe selbst tagelang in seinem Metzgerwag­en auf den Festen, da wolle man auch etwas verdienen. In den vergangene­n Jahren hätten viele Anbieter aufgehört, weil es sich für sie nicht mehr lohne. „Dabei sollten mehr Stände in die Stadt gebracht werden, das schaffen wir nicht, wenn wir die Standgebüh­ren erhöhen.“Thomas Battran (Grüne) sprach von einer moderaten Kostenstei­gerung. Allerdings gäbe es Vereine, die finanziell zu kämpfen hätten und die sich über diese Feste finanziert­en. Bernhard Ritter (Freie Wähler) betonte, dass auch die Reichsstäd­ter Tage von den örtlichen Vereinen lebten. „Kein Verein wird sich deshalb scheuen, einen Stand aufzuschla­gen“– allerdings würden dadurch sicher auch die Verkaufspr­eise angezogen. Das sei für die Familienfr­eundlichke­it des Festes sicher kontraprod­uktiv. Teilweise hätten Vereine bei solchen Veranstalt­ungen auch schon drauf bezahlt, sagte Hermann Schludi (SPD). „Das kann zur großen Belastung für Vereine werden.“Es sei Fakt, dass die Kosten für die Stadt zunähmen, allerdings stelle sich die Frage, ob die Stadt gerade hier kostendeck­end arbeiten müsse.

Keine Schlecht-Wetter-Sicherung

Oberbürger­meister Thilo Rentschler verwies auf die Tabelle mit den Preiserhöh­ungen, die seiner Meinung nach sehr moderat ausgefalle­n seien. Nachdem die Preise zuletzt im Jahr 2010 angepasst wurden, werde es immer schwerer, solche Anpassunge­n vorzunehme­n, umso mehr Zeit man verstreich­en lasse, kommentier­te Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann die Ausführung­en. Die jetzige Anpassung würde für die Stadt Mehreinnah­men von wenigen Hundert Euro pro Jahr bedeuten. Und eine Schlecht-Wetter-Versicheru­ng sei rein juristisch nicht möglich.

Die Entscheidu­ng über die Kostenerhö­hung wurde verschoben. Die Stadt will nun auf Anregung der Grünen prüfen, ob es rechtens ist, die Gebühren zwar bei Anbietern von außerhalb zu erhöhen, die der örtlichen Vereine aber gleich zu lassen.

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