„Das ist extrem bitter“
VfR Aalen scheidet im Elfmeterschießen im Fußball-Landespokal-Viertelfinale in Ulm aus
- Als die Spieler um kurz nach 21 Uhr in die Kabinen zurück gingen, war der ganze Frust spüren. Der VfR Aalen hatte verloren. In der Elfmeter-Lotterie. Der Fußball-Drittligist von der Ostalb schied am Abend im Landespokal-Viertelfinale im Elfmeterschießen gegen den Regionalligisten SSV Ulm aus - 3:6 (2:2, 0:0).
„Das ist extrem bitter“, lautete die erste Reaktion von Rico Preißinger in den Katakomben des altehrwürdigen Ulmer Donaustadion. Am Ende entschieden die zwei verschossene Elfmeter von Robert Müller und Thomas Geyer. „Die Elfmeter haben meine Spieler einfach nicht aggressiv genug geschossen“, erklärte ein sichtlich enttäuschter VfR-Trainer Peter Vollmann auf der Pressekonferenz. Der Abend nahm zeitlich alles mit.
Verspäteter Beginn, Spiel-Unterbrechung, Verlängerung und eben das aus Aalener Sicht bittere Elfmeterschießen. Mit zehnminütiger Verspätung, damit auch alle Fans, trotz Nahverkehrstreiks in Ulm, das Spiel sehen konnten ging es los. Den ersten Rückschlag mussten die Aalener fünf Minuten nach Anstoß wegstecken: Matthias Morys fasste sich an den Oberschenkel, kurz später humpelte er vom Platz - ihn ersetzte Gerrit Wegkamp.
In der ersten Halbzeit neutralisierten sich beide Mannschaften weitgehend, ein Klassenunterschied war nicht zu sehen. Jeder schien darauf bedacht zu sein, keinen Fehler zu machen, was man den Kontrahenten vor allem bei ihren Offensivbemühungen ansah. Die Ulmer taten sich immerhin in der 25. Minute erstmals hervor - gleich mit einer Doppelchance. Erst köpfte Kapitän David Braig neben das Tor, dann verpasste Michael Schindele mit seinem Schuss. Die zweite Chance kam aber nur aufgrund eines ersten Fehler zustande.
VfR-Torwart Daniel Bernhardt ließ einen Eckball von Luigi Campagna durch die Finger flutschen. Der VfR mühte sich in der Folge auch mal so etwas wie Gefahr zu entfachen, doch der Spielaufbau gestaltete sich gegen kompakte Ulmer nicht einfach - auch fehlte es aber an zündenden Ideen aus der Kreativabteilung. Der SSV versuchte sich noch einmal kurz vor dem Kabinengang, doch Bernhardt lenkte einen Distanzschuss von Ardian Morina um den Pfosten (44.). Sein nächster Versuch saß: Mit dem vierten gefährliche Ball der Spatzen markierte Morina die zu diesem Zeitpunkt mehr als verdiente Führung, sein Flachschuss aus dem Strafraum landete im langen unteren Toreck - 1:0 (47.).
Verdiente Führung
Der VfR wurde nach der Halbzeitpause kalt erwischt. Um wieder in Spiel zu kommen, half der Gegner mit. Einen von Wegkamp auf Luca Schnellbacher gedachten Pass beförderte Schindele über den Umweg Pfosten ins eigene Tor. Doch das glückliche 1:1 in Minute 61 gab dem VfR keinen Auftrieb. Ulm blieb aktiver. Was dem VfR auch nicht weiterbrachte: Drei Minute Spielunterbrechung in der 78. Minute aufgrund von unsinniger Pyrotechnik aus dem Aalener Block. Auf dem Spielfeld passierte nichts mehr - und so ging es nach regulärer Zeit in die Verlängerung.
In den jeweils 15 Minuten ging bei beiden Teams noch weniger als vorher. Zwei halbwegs gefährlich Schüsse des eingewechselten Lukas Lämmel - das schien es gewesen zu sein. Doch fünf Minuten vor der ElfmeterLotterie ging es nochmal Schlag auf Schlag.
Erst knallte plötzlich Wegkamp den Ball volley ins kurze Eck (115.), dann sorgte die Ulmer Sturmlatte Thomas Rathgeber per Kopfball nach einem Freistoß für den Ausgleich (117 - der Standard war schon vermeidbar. Vom Punkt ereilte den VfR das bittere Ende, ehe es bedröppelt in die Kabine ging.
SSV : Birk - Schindele, Reichert, Campagna, Morina (62. Celiktas), Braig, Göhlert, Schmidts, Kienle (79. Graciotti), Sauter (85. Manolakis), Kammerbauer.
Tore: 1:0 Ardian Morina (47.), 1:1 Michael Schindele (61., ET), 1:2 Gerrit Wegkamp (115.), 2:2 Thomas Rathgeber (117.).
Elfmeterschießen: 3:2 Campagna, Müller verschießt, 4:2 Reichert, 4:3 Wegkamp, 5:3 Kammerbauer, 6:3 Rathgeber. Schiedsrichter: Osmanagic (Stuttgart). Zuschauer: 2870.