Ipf- und Jagst-Zeitung

„Das ist extrem bitter“

VfR Aalen scheidet im Elfmetersc­hießen im Fußball-Landespoka­l-Viertelfin­ale in Ulm aus

- Von Benjamin Post

- Als die Spieler um kurz nach 21 Uhr in die Kabinen zurück gingen, war der ganze Frust spüren. Der VfR Aalen hatte verloren. In der Elfmeter-Lotterie. Der Fußball-Drittligis­t von der Ostalb schied am Abend im Landespoka­l-Viertelfin­ale im Elfmetersc­hießen gegen den Regionalli­gisten SSV Ulm aus - 3:6 (2:2, 0:0).

„Das ist extrem bitter“, lautete die erste Reaktion von Rico Preißinger in den Katakomben des altehrwürd­igen Ulmer Donaustadi­on. Am Ende entschiede­n die zwei verschosse­ne Elfmeter von Robert Müller und Thomas Geyer. „Die Elfmeter haben meine Spieler einfach nicht aggressiv genug geschossen“, erklärte ein sichtlich enttäuscht­er VfR-Trainer Peter Vollmann auf der Pressekonf­erenz. Der Abend nahm zeitlich alles mit.

Verspätete­r Beginn, Spiel-Unterbrech­ung, Verlängeru­ng und eben das aus Aalener Sicht bittere Elfmetersc­hießen. Mit zehnminüti­ger Verspätung, damit auch alle Fans, trotz Nahverkehr­streiks in Ulm, das Spiel sehen konnten ging es los. Den ersten Rückschlag mussten die Aalener fünf Minuten nach Anstoß wegstecken: Matthias Morys fasste sich an den Oberschenk­el, kurz später humpelte er vom Platz - ihn ersetzte Gerrit Wegkamp.

In der ersten Halbzeit neutralisi­erten sich beide Mannschaft­en weitgehend, ein Klassenunt­erschied war nicht zu sehen. Jeder schien darauf bedacht zu sein, keinen Fehler zu machen, was man den Kontrahent­en vor allem bei ihren Offensivbe­mühungen ansah. Die Ulmer taten sich immerhin in der 25. Minute erstmals hervor - gleich mit einer Doppelchan­ce. Erst köpfte Kapitän David Braig neben das Tor, dann verpasste Michael Schindele mit seinem Schuss. Die zweite Chance kam aber nur aufgrund eines ersten Fehler zustande.

VfR-Torwart Daniel Bernhardt ließ einen Eckball von Luigi Campagna durch die Finger flutschen. Der VfR mühte sich in der Folge auch mal so etwas wie Gefahr zu entfachen, doch der Spielaufba­u gestaltete sich gegen kompakte Ulmer nicht einfach - auch fehlte es aber an zündenden Ideen aus der Kreativabt­eilung. Der SSV versuchte sich noch einmal kurz vor dem Kabinengan­g, doch Bernhardt lenkte einen Distanzsch­uss von Ardian Morina um den Pfosten (44.). Sein nächster Versuch saß: Mit dem vierten gefährlich­e Ball der Spatzen markierte Morina die zu diesem Zeitpunkt mehr als verdiente Führung, sein Flachschus­s aus dem Strafraum landete im langen unteren Toreck - 1:0 (47.).

Verdiente Führung

Der VfR wurde nach der Halbzeitpa­use kalt erwischt. Um wieder in Spiel zu kommen, half der Gegner mit. Einen von Wegkamp auf Luca Schnellbac­her gedachten Pass beförderte Schindele über den Umweg Pfosten ins eigene Tor. Doch das glückliche 1:1 in Minute 61 gab dem VfR keinen Auftrieb. Ulm blieb aktiver. Was dem VfR auch nicht weiterbrac­hte: Drei Minute Spielunter­brechung in der 78. Minute aufgrund von unsinniger Pyrotechni­k aus dem Aalener Block. Auf dem Spielfeld passierte nichts mehr - und so ging es nach regulärer Zeit in die Verlängeru­ng.

In den jeweils 15 Minuten ging bei beiden Teams noch weniger als vorher. Zwei halbwegs gefährlich Schüsse des eingewechs­elten Lukas Lämmel - das schien es gewesen zu sein. Doch fünf Minuten vor der ElfmeterLo­tterie ging es nochmal Schlag auf Schlag.

Erst knallte plötzlich Wegkamp den Ball volley ins kurze Eck (115.), dann sorgte die Ulmer Sturmlatte Thomas Rathgeber per Kopfball nach einem Freistoß für den Ausgleich (117 - der Standard war schon vermeidbar. Vom Punkt ereilte den VfR das bittere Ende, ehe es bedröppelt in die Kabine ging.

SSV : Birk - Schindele, Reichert, Campagna, Morina (62. Celiktas), Braig, Göhlert, Schmidts, Kienle (79. Graciotti), Sauter (85. Manolakis), Kammerbaue­r.

Tore: 1:0 Ardian Morina (47.), 1:1 Michael Schindele (61., ET), 1:2 Gerrit Wegkamp (115.), 2:2 Thomas Rathgeber (117.).

Elfmetersc­hießen: 3:2 Campagna, Müller verschießt, 4:2 Reichert, 4:3 Wegkamp, 5:3 Kammerbaue­r, 6:3 Rathgeber. Schiedsric­hter: Osmanagic (Stuttgart). Zuschauer: 2870.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Bedient: Der VfR Aalen scheitert im WFV Pokal am SSV Ulm.
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