Schulwegunfälle nehmen 2016 leicht zu
Im Jahresbericht der Unfallkasse Baden-Württemberg sind für 2016 folgende Zahlen erfasst: Polizeilich registriert wurden
Studie der Bergischen Universität Wuppertal im Auftrag des ADAC bestätigt, dass das gut gemeinte Elterntaxi zum unkalkulierbaren Sicherheitsrisiko für Schulkinder werden kann. Gefährlich sei die Situation vor den Grundschulen deshalb, weil Kinder Gefahrensituationen aufgrund ihrer Größe und ihres noch eingeschränkten Sichtfelds häufig nicht richtig erkennen könnten. Tatsächlich ist die Zahl der Schulwegunfälle laut Unfallkasse Baden-Württemberg im Südwesten um knapp 14 Prozent auf 684 im Jahr 2016 gestiegen. Zahlen für 2017 liegen noch nicht vor.
Ein Hauptargument von Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto chauffieren,
Im Vergleich zu 2015 bedeutet das eine Zunahme von knapp 14 Prozent im Vergleich zu den Vorjahreszahlen, die im Folgenden in Klammern stehen. Während bei 31 (22) Schulwegunfällen nur Sachschaden entstand, wurden bei 653 (581) Schulwegunfällen insgesamt 121 (118) Kinder und Jugendliche schwer und 525 (481) leicht verletzt, ein Kind kam auf dem Schulweg ums Leben. ist die Angst, ihre Sprösslingen den Verkehrsgefahren auszusetzen, wenn diese zu Fuß oder mit dem Rad zum Unterricht unterwegs sind. „Der Schulweg sei zu unsicher“– dieses Argument hörte Joachim Arnold immer wieder in seiner Zeit als Lehrer und Schulleiter. Vor der Grundschule des Bildungszentrums St. Konrad sagt ein Vater: Aus zeitlichen Gründen habe er seine Kinder mit dem Auto hierher gebracht. Die Familie wohnt nur drei Kilometer entfernt. Busse würden fahren, doch dann gibt er zu, dass er seinen Kindern die katastrophale Verkehrssituation vor der Schule nicht zumuten möchte. Im selben Moment ein Schmunzeln, als ihm bewusst wird, Die gestiegenen Unfallzahlen aus 2016 und die teils vorgefundenen chaotischen Zustände vor den Schulen spiegeln sich nicht in der behördlichen Wahrnehmung. Das Polizeipräsidium Konstanz teilt auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mit, dass es keine „besonderen Brennpunkte mit erhöhtem Gefahrenpotenzial an Weingartener oder Ravensburger Schulen“gibt. Direkte Beschwerden seien bislang nicht eingegangen. Gerade im Sommer seien weniger Autos unterwegs, sagen die Verkehrsexperten bei der Polizei, was auch an der Witterung liege. (sz) dass er selbst seinen Teil zu dieser Situation beiträgt. Sein Blick geht auf die Straße Richtung Ravensburg, wo es gerade zum allmorgendlichen Stau kommt. Die Schulbusse stehen eingeklemmt zwischen den vielen Autos.
Initiativen gegen Elterntaxis
„Eltern sind die Folgen oft nicht bewusst. Sie denken, sie tun den Kindern etwas Gutes mit dem Fahrdienst“, beklagt Anna Wiech, Mitglied des Gesamtelternbeirats der Ravensburger Schulen. Als frühere Vorsitzende des Ravensburger Kindergarten-Gesamtelternbeirats hat sie 2016 und 2017 die Aktion „Ge(h)meinsam“ins Leben gerufen. In begleitenden Laufgruppen sollten schon die Kleinsten darauf vorbereitet werden, selbstständig im Verkehrsalltag zurechtzukommen. Dieses Ziel steckt auch hinter dem Projekt „Hin und Weg“an der Grundschule Weststadt in Ravensburg. Inspiriert von „Ge(h)meinsam“laufen die Kinder einzeln, in Gruppen von zu Hause oder von vereinbarten Treffpunkten zur Schule. Organisiert ist die Aktion, die jedes Schuljahr zwei Wochen lang läuft, in Form eines Wettbewerbs, bei dem die Klasse mit der höchsten Laufquote belohnt wird. Die Hoffnung der Initiatoren: dauerhaft das Elterntaxi einzuschränken.
Auch an der Grundschule Neuwiesen ist man darum bemüht. Mit Unterstützung der Stadt Ravensburg wurden hier Elternhaltestellen initiiert.