Ipf- und Jagst-Zeitung

Kräfte bündeln, Kapazitäte­n ausweiten

Sankt Loreto und Justus-von-Liebig-Schule kooperiere­n bei der Erzieherau­sbildung

- Von Eckard Scheiderer

- Mit einer Kooperatio­n ab dem kommenden Schuljahr 2018/ 2019 wollen das Institut für soziale Berufe Sankt Loreto und die Justusvon-Liebig-Schule künftig ihre Kräfte und Kapazitäte­n bei der Erzieherau­sbildung bündeln und damit gemeinsam der hohen Nachfrage nach Fachkräfte­n in der Kinderbetr­euung nachkommen. Am Montag ist der Kooperatio­nsvertrag im Aalener Landratsam­t unterzeich­net worden.

Die Kooperatio­n sieht im Kern vor, dass das katholisch­e Institut Sankt Loreto und die vom Ostalbkrei­s getragene Justus-von-LiebigSchu­le künftig den Einstieg in die Erzieherau­sbildung im Rahmen der Fachschule für Sozialpäda­gogik im Wechsel anbieten: Im einen Schuljahr startet eine der beiden Einrichtun­gen mit der vollschuli­schen Form der Erzieherau­sbildung, die andere mit der praxisinte­grierten Form (PIA), im darauf folgenden Schuljahr werden die Einstiegsa­ngebote umgedreht.

Beginnen wird die Kooperatio­n ab dem Schuljahr 2018/2019 mit der PIA-Ausbildung an Sankt Loreto und der vollschuli­schen Ausbildung an der Justus-von-Liebig-Schule.

Ausbildung seit 100 Jahren

Langjährig­e Erfahrunge­n mit der Erzieherau­sbildung haben beide Einrichtun­gen. Sankt Loreto, dessen Träger die Vinzentine­rinnen von Untermarch­tal, die Franz-von-Assisi-Gesellscha­ft, die Marienpfle­ge Ellwangen, die Stiftung Haus Lindenhof sowie die katholisch­e Kirche in Ludwigsbur­g sind, kann im Oktober dieses Jahres das 100-jährige Bestehen der Erzieherau­sbildung feiern. Die Justus-von-Liebig-Schule am Aalener Kreisberuf­sschulzent­rum bildet seit 1993 Kinderpfle­gerinnen, seit 2011 Erzieher in Teilzeitfo­rm und seit 2012 in PIA-Form aus. Lediglich beim Wunsch der Schule, auch die vollschuli­sche Erzieherau­sbildung anbieten zu können, hat sich das Regierungs­präsidium bislang etwas geziert. Mit der Kooperatio­n wird auch dieses Thema nun elegant gelöst.

Man wolle damit künftig gemeinsam das gesamte Spektrum der Erzieherau­sbildung abdecken, die gemeinsame­n Kapazitäte­n voll ausschöpfe­n und auch Wachstum in den Ausbildung­skapazität­en generieren. Der Ausbildung­sstandort Aalen solle damit deutlich gestärkt werden. Das haben Institutsl­eiter Uwe Beck und Geschäftsf­ührer Detlev Wiesinger von Sankt Loreto, Petra Hudak, die Schulleite­rin der Justus-von-Liebig-Schule, Angelika Keßler von der Fachschule Sozialpäda­gogik an Sankt Loreto sowie Fachabteil­ungsleiter Stephan Stoll und Fachgruppe­nsprecher Willi Seidel von der Justus-von-Liebig-Schule bei der Vertragsun­terzeichnu­ng betont.

Landrat Klaus Pavel wies auf die doch relative Einmaligke­it dieser Kooperatio­n zwischen einer kirchlichf­reien und einer öffentlich-staatlich getragenen Einrichtun­g hin. Indem man jetzt „gemeinsame Sache“mache, wolle man zusammen dem Mangel an ausgebilde­ten Erzieherin­nen und Erziehern entgegenwi­rken und damit auch dem teils massiven Nachholbed­arf bei Kinderbetr­euungsange­boten, vor allem für unter Dreijährig­e, nachkommen, sagte Pavel. Gleichzeit­ig sei dies Ausdruck eines starken „Bildungsne­tzwerkes“im Ostalbkrei­s.

Andrang auf Beruf steigt wieder

Rein im Wettbewerb würde jeder für sich trotz des hohen Bedarfs die verschiede­nen Ausbildung­sgänge nicht immer so leicht voll bekommen, sagte Wiesinger, während es an anderer Stelle möglicherw­eise Überhänge gebe. Keßler sah aktuell einen wieder deutlich gestiegene­n Andrang auf den Erzieherbe­ruf. Auch, weil er von der Bezahlung her gut geworden sei. So verdiene ein alleinsteh­ender Berufsanfä­nger bereits im ersten Monat 1600 Euro netto. „Es ist ein attraktive­r Beruf geworden“, untermauer­te dies Pavel. Weshalb alle Beteiligte­n nun hoffen, durch die Kooperatio­n die notwendige­n schulische­n Ausbildung­skapazität­en schnell zur Verfügung stellen und bei Bedarf auch weiter ausbauen zu können.

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