Feuchttücher gehören nicht ins Klo
Bürgermeister Raimund Müller ärgert sich über hohe Schäden an der Kläranlage
- Jagstzells Kanalisation hat seit einigen Jahren mit einem Eindringling zu kämpfen, den viele nach wie vor für harmlos halten, der sich aber – keineswegs nur in Jagstzell – zu einer regelrechten Plage für Klärwärter entwickelt hat: das Feuchttuch. Jagstzells Bürgermeister Raimund Müller brachte das Thema in der jüngsten Sitzung aufs Tapet, wies auf die exorbitanten Schäden an der gemeindlichen Kläranlage hin, die durch die reißfesten Vliestücher alljährlich entstehen und appellierte in diesem Zuge eindringlich an die Vernunft der Verbraucher.
600 Jahre reichte der Menschheit trockenes Klopapier aus. Aber diese Zeiten scheinen vorbei. Mittlerweile greifen immer mehr Menschen auf die feuchte Luxusvariante zurück. Mit verheerenden Folgen für die Umwelt und die örtlichen Kläranlagen. Darauf machte am Montagabend ein einigermaßen verärgerter Jagstzeller Bürgermeister Raimund Müller aufmerksam.
Er wies darauf hin, dass benutzte Feuchttücher, aber auch andere Dinge, die nicht im Klo entsorgt werden sollten, darunter zum Beispiel alte Putzlappen, der Jagstzeller Kläranlage mittlerweile mächtig zusetzten. „Die Schäden, die durch diese unsachgemäße Entsorgung entstehen, sind exorbitant“, schimpfte Müller.
7000 Euro Schaden an den Pumpen
Im laufenden Jahr seien an den Pumpen der Jagstzeller Kläranlage bereits Schäden in Höhe von 7000 Euro entstanden. Aufkommen müsse dafür am Ende die Solidargemeinschaft der Abwassergebührenzahler. Wie Müller erklärte, ließe sich das Problem technisch derzeit einfach nicht lösen. Der Einbau eines zusätzlichen Schneidwerkzeugs, den man angedacht habe, sei nicht umsetzbar.
Deshalb bliebe schlussendlich nur der Appell an die Vernunft der Verbraucher. „Die Toilette ist kein Mülleimer“, unterstrich Müller mit Nachdruck. Die Menschen müssten begreifen, dass Feuchttücher reißfest sind und sich nicht – wie normales Klopapier – im Wasser zersetzen. Weshalb sie auch nicht im Klo landen dürften. Andernfalls verstopfen sie die Kanäle und am Ende die Kläranlagen, wo die Tücher mit Rechen und Sieben aufwendig aus dem Abwasser gefischt werden müssten, um sie danach verbrennen zu können.