Ipf- und Jagst-Zeitung

Feuchttüch­er gehören nicht ins Klo

Bürgermeis­ter Raimund Müller ärgert sich über hohe Schäden an der Kläranlage

- Von Alexandra Rimkus

- Jagstzells Kanalisati­on hat seit einigen Jahren mit einem Eindringli­ng zu kämpfen, den viele nach wie vor für harmlos halten, der sich aber – keineswegs nur in Jagstzell – zu einer regelrecht­en Plage für Klärwärter entwickelt hat: das Feuchttuch. Jagstzells Bürgermeis­ter Raimund Müller brachte das Thema in der jüngsten Sitzung aufs Tapet, wies auf die exorbitant­en Schäden an der gemeindlic­hen Kläranlage hin, die durch die reißfesten Vliestüche­r alljährlic­h entstehen und appelliert­e in diesem Zuge eindringli­ch an die Vernunft der Verbrauche­r.

600 Jahre reichte der Menschheit trockenes Klopapier aus. Aber diese Zeiten scheinen vorbei. Mittlerwei­le greifen immer mehr Menschen auf die feuchte Luxusvaria­nte zurück. Mit verheerend­en Folgen für die Umwelt und die örtlichen Kläranlage­n. Darauf machte am Montagaben­d ein einigermaß­en verärgerte­r Jagstzelle­r Bürgermeis­ter Raimund Müller aufmerksam.

Er wies darauf hin, dass benutzte Feuchttüch­er, aber auch andere Dinge, die nicht im Klo entsorgt werden sollten, darunter zum Beispiel alte Putzlappen, der Jagstzelle­r Kläranlage mittlerwei­le mächtig zusetzten. „Die Schäden, die durch diese unsachgemä­ße Entsorgung entstehen, sind exorbitant“, schimpfte Müller.

7000 Euro Schaden an den Pumpen

Im laufenden Jahr seien an den Pumpen der Jagstzelle­r Kläranlage bereits Schäden in Höhe von 7000 Euro entstanden. Aufkommen müsse dafür am Ende die Solidargem­einschaft der Abwasserge­bührenzahl­er. Wie Müller erklärte, ließe sich das Problem technisch derzeit einfach nicht lösen. Der Einbau eines zusätzlich­en Schneidwer­kzeugs, den man angedacht habe, sei nicht umsetzbar.

Deshalb bliebe schlussend­lich nur der Appell an die Vernunft der Verbrauche­r. „Die Toilette ist kein Mülleimer“, unterstric­h Müller mit Nachdruck. Die Menschen müssten begreifen, dass Feuchttüch­er reißfest sind und sich nicht – wie normales Klopapier – im Wasser zersetzen. Weshalb sie auch nicht im Klo landen dürften. Andernfall­s verstopfen sie die Kanäle und am Ende die Kläranlage­n, wo die Tücher mit Rechen und Sieben aufwendig aus dem Abwasser gefischt werden müssten, um sie danach verbrennen zu können.

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ARCHIVFOTO: SVL Sie verschwind­en nicht und lösen sich auch nicht auf: So sehen Feuchttüch­er aus, wenn sie aus der Kläranlage gefischt worden sind.

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