Keine Fachwerkfassade für den neuen Parkplatz
Jagstzeller Gemeinderat drückt bei der Gestaltung des neuen Parkplatzes „Göpelscheuer“auf die Kostenbremse
(rim) - Der Gemeinderat Jagstzell hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit der Neugestaltung des Parkplatzes „Göpelscheuer“beschäftigt. Der verantwortliche Planer, Andreas Walter, vom Büro Plan Werk Stadt hatte für das aktuell brachliegende Gelände an der Einmündung der Rosenberger Straße in die B 290 große, ambitionierte und kostspielige Pläne, die von den Räten am Montagabend allerdings gehörig zusammengestrichen wurden.
Walter stellte dem Gremium seine Planung am Montag im Detail vor. Sie sah neben der Herstellung von 24 neuen Stellplätzen und der Pflanzung von Bäumen, die dem Gelände einen „parkähnlichen Charakter“verleihen sollen, insbesondere den Nachbau der Fachwerkfassade der ehemaligen Göpelscheuer vor. Das historische Gebäude hatte bis zum Abriss im Jahr 2000 seinen angestammten Platz an der Rosenberger Straße. Mit dem Nachbau der gut zehn Meter hohen Gebäudefassade sollte an das einstige, schmucke Bauwerk an diesem Standort erinnert werden. Autofahrer sollten hier durch das exakt nachempfundene, vier Meter breite Scheunentor auf das Parkplatzgelände ein- und ausfahren können.
Bürgermeister Raimund Müller konnte sich in der Sitzung für diese Planung durchaus erwärmen, sprach von einer „spannenden Idee“. Die Jagstzeller Räte teilten diese Begeisterung aber nur in Teilen. Sie störten sich vor allem an den hohen Kosten. Der Planer hatte für die Neuanlage des Parkplatzes 250 000 Euro veranschlagt, davon sollten allein 73 000 Euro auf das Fassadenbauwerk entfallen. Das war vielen Räten schlicht zu teuer. „Das lässt sich der Jagstzeller Bevölkerung nicht vermitteln, nicht für einen Parkplatz“, wurde aus Reihen des Gremiums gemahnt.
Lieber mehr Stellplätze als Bäume
Auch die geplante Anpflanzung von Bäumen stieß auf Widerspruch. Gemeinderätin Martina Rettenmaier erinnerte an den Unterhaltungsaufwand; außerdem könnten mehr Stellplätze entstehen, wenn auf Bäume verzichtet werde, befand Rettenmaier.
Am Ende einer sehr langen und angeregten Debatte einigte sich der Rat schließlich darauf, die geplante Fassade nur noch anzudeuten – mit dem Bau einer rund 1,20 Meter hohen Mauer aus Natursteinen. Zusätzlich soll eine Infotafel an die ehemalige Göpelscheuer erinnern. Außerdem wird – auf Anregung von Gemeinderat Sebastian Haas – die Einfahrt auf den Parkplatz mindestens fünf Meter breit, damit hier künftig zwei Autos beim Ein- und Ausfahren bequem aneinander vorbei passen. An der geplanten Anzahl der Bäume wird sich dagegen nichts ändern. Allerdings wird bei der Wahl der insgesamt neun Bäumchen auf wenig beziehungsweise kaum harzende Arten (Linde und Erle) zurückgegriffen.
Ingenieur Andreas Walter wurde gebeten, dem Rat bis zur nächsten Sitzung eine überarbeitete Planung samt neuer Kostenberechnung vorzulegen.