Die Rose steht für solides Küchenhandwerk
Der Landgasthof Rose in Ehingen-Berg ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie eine Sanierung und Erweiterung gelingen können, ohne den Geist des Alten zu zerstören. Familie Zimmermann hat sich mit ihrem traditionellen Wirtshaus aufgemacht in die gastronomische Zukunft und dabei Herkunft und Geschichte des Hauses bewahrt.
Die alte Gaststube ist erhalten – die neue besticht durch moderneres Mobiliar, das mit hellem Holz und sanften Brauntönen authentisch wirkt. Stellenweise klingt sogar die alte Brautradition an, die es früher mal in der Rose gab. Nicht ohne Grund gilt Ehingen als Bierstadt, was an der hohen Brauereidichte von einst liegt.
Das Bier wird heute zwar nicht mehr im Haus gemacht, dafür aber eine vernünftige Regionalküche, die sich der Landzunge-Vereinigung angeschlossen hat. Womit die Verpflichtung einher geht, auch tatsächlich in nennenswertem Umfang regional einzukaufen. Das kulinarische Programm ist schwäbisch verwurzelt, die Servicekräfte ebenfalls. Trotz der beträchtlichen Größe der Wirtschaft versteht es das Personal, selbst bei hohen Gästezahlen den Überblick zu bewahren und auch bei Hochbetrieb anständiges Essen an den Tisch zu bringen. Sehr schön gelungen ist die Hochzeitssuppe, die neben einer schmackhaften Brühe jede Menge Einlage mitbringt – zum Beispiel Backerbsen und oft als Böbserle bezeichnete kleine Krapfen, die hausgemacht nur noch sehr selten zu finden sind. Darüber hinaus fehlen auch kernige Grießnockerl nicht. Vielerorts ist es von den Speisekarten verschwunden – in der Rose ist es noch recht präsent, das Jägerschnitzel. Mit einem Lächeln wird es serviert, wobei es beim ersten Anblick eine große Schwäche aufweist: Die Champignonscheiben sehen beige-grau aus, sind total lätschig und schmecken nach gar nichts. Entweder hat sich die Küche entschieden, die Pilze mit Absicht zu Tode zu kochen, oder aber sie hat zur Büchse gegriffen, was aber nur schwer vorstellbar ist, weil alle anderen Komponenten des Tellers den Geist von Frische und Handwerk atmen.
Das Fleisch zum Beispiel ist eine ideale Kombination aus saftiger Zartheit und herzhaften Röstaromen. Die langen Dinkelspätzle sind mit Butterbröseln verziert. Die Soße ist mit Sahne verfeinert und nicht mit ihr zugeschüttet. Es dominieren die Fleischaromen. Nur die Pilze sollten sich schämen, dermaßen geschmacklos zu sein.
Das Dessert lässt die Schlabberpilze glücklicherweise rasch vergessen. Das Dreierlei vom Halbgefrorenen wird etwas hochtrabend als Trilogie angekündigt. Davon abgesehen, dass ein Parfait immer dann am besten schmeckt, wenn es zehn Minuten zum Tauen bekommt, damit sich die Aromen besser entfalten, überzeugt der Nachtisch mit schönem Schmelz. Die Variante mit Heidelbeeren transportiert den Geschmack der Beeren am besten. Das Lebkuchenparfait schmeckt ebenfalls angenehm, wirkt aber im März aufgrund seines weihnachtlichen Charakters ein wenig übrig geblieben. Doch das kann am sehr soliden Gesamteindruck der Rose nichts ändern. Landgasthof Rose Graf-Konrad-Straße 5 89584 Ehingen-Berg Telefon 07391-70830 www.rose-berg.de Geöffnet täglich von 11-14 Uhr und ab 17 Uhr. Hauptgerichte 8,20-27,90 Euro.
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