Deutschtest bereitet Probleme
Jeder zweite Zuwanderer besteht Prüfung nicht
(KNA/dpa) - Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“schneiden viele Zuwanderer schlecht ab bei den Deutschtests am Ende der Integrationskurse. Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hätten 2017 339 578 Menschen erstmals einen Integrationskurs besucht.
Davon hätten gut 85 Prozent (289 751) auch den Sprachtest am Kursende absolviert. Von diesen wiederum hätten weniger als die Hälfte (48,7 Prozent) das Kursziel erreicht mit Sprachniveau B1. Vier von zehn (40,8 Prozent) hätten das niedrigere Sprachniveau A2 erreicht, der Rest sei daruntergeblieben.
Zur Erklärung verweise das Bamf darauf, dass einige Teilnehmer im Verlauf des Kurses krank würden, andere eine Arbeit fänden oder umzögen und deshalb nicht zur Abschlussprüfung kämen. Nach Angaben von Sprachlehrern, so die Zeitung weiter, liege das schlechte Abschneiden aber oft auch an einer fehlenden Lernkultur und daran, dass viele Flüchtlinge nach wie vor traumatisiert seien. An den Integrationskursen nehmen Ausländer teil, die auf Dauer in Deutschland leben möchten. Darunter sind Zuwanderer aus der EU und Spätaussiedler, in jüngster Zeit aber vor allem Flüchtlinge, die meist von den Behörden zur Teilnahme verpflichtet werden. Die Integrationskurse bestehen aus zwei Teilen – aus 600 Schulstunden Sprachkurs und 100 Schulstunden Orientierungskurs.
Im Sprachkurs sollen die Teilnehmer so viel Deutsch lernen, dass sie das Niveau B1 erreichen. Das genügt, um im Alltag in Deutschland schriftlich und mündlich klarzukommen, für einen qualifizierten Beruf reicht das Sprachlevel meist nicht. Sie sollen in einfachen Sätzen Erfahrungen und Ereignisse beschreiben und Meinungen wiedergeben können sowie persönliche Briefe schreiben. Bei erfolgreichem Abschluss des Integrationskurses gibt es ein Zertifikat, mit dem die Zuwanderer ihre Wartezeit bis zur Einbürgerung von acht auf sieben Jahre verkürzen können.