Jazzduette feiern die Vielfalt
Im Zeiss-Forum beeindruckt Marialy Pacheco mit Wohlfühljazz im Doppelpack
- Auch außerhalb des Aalener Jazzfests im Herbst beweist der veranstaltende Verein kunterbunt eine fachkundige Hand bei seinen Konzerten. Die kubanische Pianistin Marialy Pacheco hat dies bei einem Frühlingskonzert am Samstagabend im Oberkochener Zeiss-Forum unter Beweis gestellt. Der Abend war ein flammender Appell für die Vielfalt – nicht nur im Jazz, sondern auch in der Gesellschaft.
Pacheco, die Gute-Laune-Fee auf der Bühne, stellte ihr neuestes Album „Duets“vor. Duette, das darf man getrost sagen, sind die Königsdisziplin des Jazz – der direkte musikalische Dialog, „face to face“eben.
Das Publikum erlebte einen beeindruckenden Abend voller Wohlfühljazz. Trompete, Gesang, Schlagzeug und Piano mal nicht gleichzeitig auf der Bühne, sondern nacheinander. Zunächst gesellte sich der Ulmer Trompeter Joo Kraus zum Piano und zeigte, vor allem beim Stück „Metro“, dass Trompete spielen mehr sein kann als nur reinblasen. Mit allerhand technischem Rüstzeug wie Loops und Echos hob er Pachecos Spiel am Flügel in eine neue Dimension.
Auch wenn’s schon tausendmal gesagt wurde: Was für eine Stimme. Max Mutzke, so lobte Pacheco in der Ansage, sei „no fake“, man bekomme, was man sieht. In der Tat. Wenig Jazzsänger sind so authentisch wie der Mann aus Waldshut-Tiengen. Egal ob „Welt hinter Glas“oder „You“, das Publikum hielt mucksmäuschenstill den Atem an. „Ihre Arrangements sind noch besser als meine Versionen“, gab Mutzke artig das Lob zurück, ließ sich bei einem Texthänger sogar von Pacheco soufflieren. Scheinbar kennt sie Mutzkes Texte auswendig.
Als dritter Duett-Partner betrat der in Köln lebende Marrokaner Rhani Krija die Bühne. Nur Schlagzeug und Piano? Kann das funktionieren? Es kann. „Burundanga“, das im Spanischen wohl Suppe und Techtelmechtel heißen kann, war der Beweis. Zum feinen Schluss gehörte schließlich ein Tutti, das Mutzke in der Ansage von „Unsere Nacht“gerne dafür nutzte, kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft auch als Voraussetzung für Qualität im Jazz zu beschwören. Recht hat er.