Ausstellung in der LEA thematisiert 70 Jahre UN-Menschenrechtscharta
Der Heidenheimer Künstler Horst Solf nimmt Ellwanger Schulen mit ins Boot
(sj) – Das Jubiläum 70 Jahre UN-Menschenrechtscharta wird in der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge (LEA) mit einer Friedensfeier begangen. So heißt die Ausstellung mit Kunstwerken des Heidenheimer Künstlers Horst Solf. Sie wird am Freitag, 29. Juni, eröffnet und ist zwei Wochen lang zu sehen.
Als Horst Solf zum ersten Mal die riesige Halle 101 der LEA betrat, stockte ihm fast der Atem und er fragte sich: „Bist Du überhaupt dieser Raumsituation gewachsen?“Doch der Künstler stellte sich der Herausforderung und legte los. Denn sein Projekt „Menschenrechtscharta 1948“wollte er nur hier umsetzen und nicht in einem Museum oder einer Galerie. Die Halle 101 war in der Anfangszeit der LEA Kantine und Küche zugleich, in der mehr als 1000 Menschen mehrmals täglich ihre Mahlzeiten eingenommen haben. Später wurde die Halle zeitweise zu einer Notunterkunft für rund 300 Personen.
Horst Solf, Jahrgang 1940, gehört zu einer Generation, die den Zweiten Weltkrieg noch erlebt hat. „Für mich ist Krieg kein abstrakter Schrecken, sondern reale Erinnerung“, sagt er. So zieht sich die Erkenntnis, dass Frieden Anstrengung erfordert, durch sein Werk. 73 Jahre ohne Krieg ist für ihn ein Grund zum Feiern. Durch die Kunst will Solf Räume der Begegnung schaffen. Und er spricht von einem Spannungsfeld. Deutschland ist für ihn ein Land des Friedens, der Freiheit und der Freude, vor allem ein Land ohne Krieg. Auf der anderen Seite lebten Menschen in Ländern, die keinen Grund zur Freude haben.
„Ich thematisiere die 30 Artikel der Menschenrechtscharta“, sagt der Künstler zu seiner Installation. Denn am 10. Dezember werden es 70 Jahre, dass die Vereinten Nationen in Paris die Menschenrechtscharta erlassen haben. Und so wird Solf bis zur Vernissage am 29. Juni die Halle mit großformatigen Bildern füllen.
Vögel, Symbole der Freiheit
Fünf Werke stellte er bereits vor. Darunter Bilder, auf denen Vögel zu sehen sind. „Der Vogel ist für mich ein Symbol der Freiheit“, erläutert Solf. Aber er stellt auch Vögel dar, die an ein Hindernis stoßen und abstürzen.
Ein Bestandteil des Projekts „Menschenrechtscharta 1948“sind die Schulen, erklärt Solf: „Es geht mir darum: Wie sehen Kinder ihre Zukunft?“ Wie LEA-Leiter Berthold Weiß unterstreicht, stehen alle weiterführenden Schulen aus Ellwangen hinter dem Projekt. Laut Silke Schwab-Krüger, Kunsterzieherin am Peutinger-Gymnasium, tragen Schülerinnen und Schüler bei der Vernissage Texte, Appelle und Statements als eigene Gedanken bei.
Parallel zur Ausstellung gibt es Aktionen wie ein Sommerfest mit dem Jugendzentrum und Vereinen, Führungen durch Schüler für Schüler, Lesungen, Vorträge, ein Schattentheater und viele Begegnungen. Zur Ausstellungseröffnung haben sich die Staatssekretärin im Staatsministerium Theresa Schopper, Regierungspräsident Wolfgang Reimer und Vizepräsidentin Sigrun von Strauch angesagt.