Theaterreise in den Sternenhimmel
Der inklusive Spielclub des Aalener Stadttheaters macht sich mit „Auf zum Mond“viele Freunde
- Schmunzeln, kichern, lauthals lachen. Das Publikum kann gar nicht anders. Mit „Auf zum Mond“nach Motiven von Bassewitz’ „Peterchens Mondfahrt“hat sich der inklusive Spielclub des Aalener Stadttheaters am Samstagabend im Wi.Z viele Freunde gemacht. Die sympathische Inszenierung von Regisseur Siegfried Hopp und Dramaturg Winfried Tobias erhielt viel Beifall.
Für die Begrüßung hatte sich Intendant Tonio Kleinknecht namhafte Unterstützung geholt. Fast 50 Jahre nach der ersten Mondlandung schrieb er Neil Armstrongs Zitat vom großen Schritt für die Menschheit auf die Inklusion um. Auch die sei noch kein fester Teil unseres Alltags. So sei das Stück ein kleiner Schritt für die Menschen, aber ein großer für die Menschheit.
Licht an, Vorhang auf: Gelebte Inklusion konnten die Zuschauer anschließend auf der Theaterbühne erleben. Auch die vierte Produktion des inklusiven Spielclubs entführt das Publikum in eine Märchenwelt. Hopp und Tobias haben sich viel Mühe gegeben, um die Geschichte vom Verlieren, Suchen und Finden in acht Szenen in eine flüssige, stimmige Handlung zu packen. Die Kostüme von Ariane Scherpf – schrill und originell – tun ihr Übriges. Erzählerin Doris Schubert lotst die Zuschauer sicher durch die Theaterstunde.
Opa Sumsemann (Thomas Rücker) hat sein Bein verloren, Piet (Tatjana Schmid) Geldbeutel, und Freundin und Sandra (Bianca Ziebart) und ihre Mami (Conny Binder) suchen Knopfi. Die beeindruckende Nachtfee (Irmgard Höflacher) weiß Hilfe: Sie schickt alle auf den Mond.
Zunächst geht’s, wie bei verlorenen Dingen so üblich, erst einmal ins Fundbüro – die skurrilste Szene des Abends. „Ziehen Sie eine Nummer“, wiederholt der Fundbeamte (Richard Kieweg) ein ums andere Mal, während im Hintergrund die anderen Darsteller Fundstücke simulieren. Was sich nicht darstellen lässt, wird einfach erklärt. „Ich bin ein Hüpfball“, murmelt die Darstellerin – und hüpft. Das ist witzig. Über Babysitternotruftelefon und Maikäfertruppenübungsplatz geht die Reise zum Mond schließlich dem Happy End entgegen.
Regisseur Hopp ist eine Inszenierung gelungen, die der ganzen Familie, aber vor allem den Kindern Spaß macht. Die Sprache ist einfach, die Witze sitzen: „Lass doch mal Fünfe grade sein und drück ein Auge zu“, bettelt Piet. „Eine Fünf ist nicht gerade, und wenn ich die Augen zumache, dann sehe ich nichts“, anwortet Herr Sumsemann lapidar. Alles klar, das versteht jeder. Und auch der Schluss ist bestens inszeniert: Ein Stück im Stück bringt den Abend zu einem guten Ende.
Es spielten mit: Vivien Claire Bergjann, Conny Binder, Michael Dörfler, Irmgard Höflacher, Richard Kieweg, Eva-Maria Markert, Annika Neber, Despina Rittig, Thomas Rücker, Tatjana Schmid, Doris Schubert, Regina Trauter, Julian Wild und Bianca Ziebart.
„Eine fünf ist nicht gerade, und wenn ich die Augen zumache, dann sehe ich nichts“, Herr Sumsemann (Julian Wild) nimmt’s wörtlich.