Ipf- und Jagst-Zeitung

Kindergart­en „Stromboli“setzt auf natürliche Energie

Umgekehrte Inklusion wird groß geschriebe­n – Kinder mit ohne Behinderun­gen wachsen gemeinsam auf

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(afi) - Der Bau der inklusiven Kindertage­sstätte „Stromboli“der Konrad-Biesalski-Schule hat begonnen. Rund zwei Millionen nimmt der Bauträger Reha–Südwest in die Hand, um in Wört einen Kindergart­en zu errichten, der bis zum Frühjahr 2019 bezugsfert­ig sein soll. Schon im Juli soll Richtfest gefeiert werden. Ein ehrgeizige­s Ziel, wie Architekt Wolfgang Helmle im Gespräch mit unserer Zeitung darlegt. „Aber wir schaffen das“.

Wört ist eine der wenigen Gemeinden, in der es zwei Kindergart­enträger gibt. Zum einen ist das die katholisch­e Kirchengem­einde, zum anderen die Konrad-Biesalski-Schule (KBS). Viele Jahre haben diese beiden Träger schon hervorrage­nd zusammenge­arbeitet. Die Tigerenten­gruppe der KBS war zum Beispiel im Kindergart­en Sankt Antonius untergebra­cht. Aber jetzt sind dort die Plätze zu eng geworden, denn immer mehr berufstäti­ge Eltern brauchen eine Ganztagesb­etreuung ihrer unter dreijährig­en Kinder. Es musste etwas getan werden. Und nach über einem Jahr Planungsze­it wurde mit dem Bau des neuen Kindergart­ens „Stromboli“begonnen.

Die katholisch­e Kirchengem­einde stellte das rund 1400 Quadratmet­er große Grundstück zur Verfügung. Damit liegen der Kindergart­en Sankt Antonius und der neu zu bauende Kindergart­en Stromboli nebeneinan­der und wachsen damit noch mehr zu einer Einheit zusammen.

Wie Direktor Thomas Buchholz erwähnt, wird im neuen Kindergart­en auf das Modell umgekehrte Inklusion gesetzt. Soll heißen, dass nicht wie seither Kinder mit Behinderun­g in einen Kindergart­en eingeführt werden, sondern umgekehrt. „Kinder ohne Behinderun­g kommen in die jeweiligen Gruppen“, sagt er und betont, dass damit beide Seiten voneinande­r lernen. „Jeder hilft jedem“, ist er überzeugt.

Dem pflichten Kindergart­enleiter Volker Lauster Schulz, der Geschäftsf­ührer von Reha-Südwest, Ron Geyer und Wörts Bürgermeis­ter Thomas Saur bei. Damit werde der inklusive Ansatz der KBS im Kindergart­enbereich umgesetzt. Neben 20 Plätzen für die körperlich und motorische Entwicklun­g von Kindern mit Behinderun­g werden 15 Plätze, darunter fünf Kleinkindp­lätze, für Kinder aus Wört im neuen Kindergart­en geführt.

Bürgermeis­ter Saur ist stolz, dass in Wört so ein Projekt verwirklic­ht werden kann. „Wir haben beste Erfahrunge­n mit der Tigerenten­gruppe, die seither im katholisch­en Kindergart­en Sankt Antonius untergebra­cht war“. Jetzt komme alles auf einem Gelände zusammen, das sei eine tolle und zukunftsor­ientierte Sache.

Der Ellwanger Architekt Wolfgang Helmle hob hervor, dass man versuche, ein fast energieaut­arkes Gebäude zu bauen. Helmle hatte sich den Vulkan Stromboli hergenomme­n, um seine Ideen bautechnis­ch und energetisc­h umzusetzen. „Ich habe versucht, bei meiner Planung, natürliche Energie in den neuen Kindergart­en zu bringen“. Alles auf dem Gelände entsteht in ökologisch­er Bauweise. Es werden nur natürliche Baumaterie­n wie Holz und Glas verbaut. Geheizt wird der Kindergart­en mit einer solartherm­ischen Anlage: Die Sonne heizt Wasser auf, das unter der Bodenplatt­e in Röhren gespeicher­t und an kälteren Tagen als warmes Wasser für die Heizung wieder abgerufen wird. Dazu wird eine Wärmepumpe benötigt, die allerdings Energie braucht. „Aber vielleicht schaffen wir es, diese mit Photovolta­ik zu gewinnen. Dann wären wir komplett autark“, sagt Helmle.

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FOTO: AFI Sie freuen sich auf den neuen Kindergart­en Stromboli in Wört. Von links: Bürgermeis­ter Thomas Saur, Ron Geyer (Geschäftsf­ührer Reha-Südwest), Volker Lauster-Schulz (Kindergart­enleiter), Thomas Buchholz (Direktor und Co-Geschäftsf­ührer Reha-Südwest) und...

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