Ipf- und Jagst-Zeitung

Kindheitst­räume werden wahr

Theresia Nagler eröffnet ihre neue Ausstellun­g und zeigt historisch­e Spielzeugr­aritäten

- Von Annika Grunert

- Bei Theresia Nagler in Unterschne­idheim werden Kindheitst­räume wahr. Am vergangene­n Freitag hat sie im Rahmen der Rieser Kulturtage ihre neue Ausstellun­g eröffnet, die das Motto trägt: „Vergangene Kindheitst­räume – bunte Ausstellun­g von allerlei Spielzeug aus früheren Zeiten.“

Seit über 40 Jahren sammelt die Unterschne­idheimerin Puppen, Blech- und Holzspielz­eug, Krippen, Schaukelpf­erde und vieles mehr. Auf den Flohmärkte­n Deutschlan­ds hat sie schon so manche Rarität entdeckt und erworben. Inzwischen nennt Theresia Nagler Tausende solcher Exponate ihr Eigen, aus denen sie immer wieder liebevoll eine neue Ausstellun­g zusammenst­ellt.

Für die diesjährig­en Rieser Kulturtage hat sich Theresia Nagler wieder etwas Besonderes ausgedacht. Dieses Mal dreht sich alles rund um Kindheitst­räume aus vergangene­n Tagen. Bewegliche Blechenten aus Russland, kleine Kinder-Nähmaschin­en aus dem Jahr 1850, eine Gärtnerei mit Blumentöpf­en in Miniaturve­rsion, Figuren aus dem Erzgebirge, fahrradfah­rende Steifaffen aus den 1930er-Jahren, handgeschn­itzte Postkutsch­en, Puppenstub­en und vieles, vieles mehr, sollen die Augen von Alt, aber auch von Jung zum Strahlen bringen, hofft Nagler.

Zusammen mit ihrer Schwester Elisabeth Thumm und der gelernten Dekorateur­in Barbara Wille hat sie drei Tage an der neuen Ausstellun­g gearbeitet. Schließlic­h muss jedes noch so kleinste Teil am richtigen Platz stehen und mit den Figuren, Gespannen sowie Puppen in der Nachbarsch­aft zusammenpa­ssen. Eine Puppe mit langem braunen Haar und rosa Kleidchen hat die Sammlerin besonders ins Herz geschlosse­n: „Die hat eine Bekannte angefertig­t und es gibt nur diese eine. Es ist also ein echtes Unikat, das ich von meinen Kindern zum Geburtstag bekommen habe.“

Doch eigentlich hat Nagler jedes einzelne ihrer Ausstellun­gsstücke lieb gewonnen und weiß so manche Geschichte zu erzählen. „Als ich klein war, hatte der Nachbarsbu­b eine Burg und ich bin immer rüber, um damit zu spielen. Ich war neidisch, weil ich immer eine wollte, aber keine hatte“, erzählt die Rentnerin vor der Burg Liechtenst­ein. Ihren Kindheitst­raum hat sie sich inzwischen erfüllt – jetzt hat Nagler allerdings nicht nur eine Burg, sondern über 50. Die Begeisteru­ng der 87-Jährigen springt auch auf die Besucher über und das spricht sich nicht nur in der Gemeinde Unterschne­idheim herum.

Theresia Nagler und ihre Schätze sind weit über die Grenzen der Gemeinde bekannt und so verwundert es auch nicht, dass diese Ausstellun­g am Freitag groß eröffnet wurde: mit Liedern vom Frauenchor und Laudatione­n von Bürgermeis­ter Nikolaus Ebert und Josef Hopfenzitz von den Rieser Kulturtage­n.

Theresia Nagler zeigte dabei im Foyer der Turnhalle auch noch ihre zweite Leidenscha­ft: Mit ihren selbstverf­assten humorvolle­n Gedichten brachte sie die Gäste zum Lachen. Die Ausstellun­g ist jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Auf Nachfrage steht Theresia Nagler auch sehr gerne an anderen Tagen für Führungen bereit.

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FOTO GRUNERT: Theresia Nagler hat sich einen ihrer Kindheitst­räume erfüllt und besitzt jetzt nicht nur die Burg Liechtenst­ein, sondern noch über 50 weitere.

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