Das antike Welterbe wird aufgepeppt
Das „neue“Limesmuseum soll für „Wow-Effekt“sorgen – Land und Bund zahlen 4,1 der 6,3 Millionen Euro
- Der Zeitplan ist fix. Spätestens an Silvester diesen Jahres müssen die Bauarbeiten am „neuen“Limesmuseum abgeschlossen sein. Denn die Förderrichtlinien verlangen, dass die Arbeiten bis Ende 2018 fertig sind. 4,1 Millionen Euro geben Bund und Land für die Sanierung des größten Museums Süddeutschlands am Unesco-Welterbe Obergermanisch-Rätischer Limes, die Gesamtbaukosten liegen bei 6,3 Millionen. Die Stadt Aalen will das römische Erbe noch mehr in den Fokus rücken. Eingeschlossen ist dabei auch das Areal rund ums Limesmuseum und darüber hinaus.
Der goldene Ring, der bei Bauarbeiten in der Stuttgarter Straße gefunden wurde, war zwar die spektakulärste Entdeckung, nicht aber die einzige. Es wurden noch jede Menge weitere Hinterlassenschaften entdeckt, welche die zivile Seite aus der römischen Zeit in Aalen belegen. Und ganz sicher schlummert noch einiges mehr an antiken Zeugnissen im Boden. Denn es waren ja nicht nur die 1000 Reiter im größten römischen Kavallerie-Kastell nördlich der Alpen. Um die zu unterhalten, sagt Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle, waren einige Tausend Zivilisten nötig. Handwerker, Bauern, Arbeiter, die in der Kochersenke siedelten.
Erinnerungen an die Kindheit
Steidle erinnert sich am Tag der Städtebauförderung an seine Kindheit: Die Großeltern hatten einen Acker in der Nähe des Dalkinger Tors, und 1980 war er als Schüler im Limesmuseum und bestaunte das ZinnfigurenDiorama mit seinen Legionären, römischen Landvermessern und Bären jagenden Germanen beziehungsweise Alemannen.
Diese sechs bis sieben Generationen römischer Präsenz im dritten Jahrhundert sind aber „nicht so richtig in den Köpfen der Bürger“. Deshalb will die Stadt das römische Erbe besser präsentieren. Zunächst ist da das eigentliche Museumgebäude. Errichtet 1964, für seine Bauweise prämiert, als Vorzeige-Bau Ziel von Architekten aus dem ganzen Land und 1980 wesentlich erweitert, ist es deutlich in die Jahre gekommen. Die jährlich rund 60 000
„Energetisch ist es eine Dreckschleuder“, sagt Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle über das Limesmuseum in seiner bisherigen Form.
Besucher haben ihre Spuren hinterlassen, die Ausstellung entspricht nicht mehr der Zeit, und energetisch ist es eine „Dreckschleuder“, sagt Steidle. Deshalb sei man sehr froh darüber, dass es vom Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“2,4 Millionen für die bauliche Ertüchtigung und für die „Aufwertung des städtebaulichen Umfeldes“gibt.
Römischer Vorbau?
Damit ist ein renommiertes Landschaftsarchitekturbüro beauftragt. Unter anderem wird die Parkfläche vor dem Museum (in Richtung Stadthalle) komplett neu und attraktiv gestaltet mit Bäumen, neuer Entwässerung und ansprechender Beleuchtung. Das Landesdenkmalamt hat hier unlängst gegraben. Bis zu drei Meter tief. Es gab die Vermutung, erklärt Reinhard Kluge (Grünflächen- und Umweltamt), dass hier ein Torvorbau gestanden haben könnte. Unter dem Asphalt fand sich aber nur Bauschutt. Nicht aus römischer Zeit.
Bei der Sanierung wird sensibel mit der Substanz umgegangen, erklärt Tobias Wessely (Gebäudewirtschaft), das Gebäude wird entkernt, die „offene“Architektur soll erhalten bleiben und es soll eine „Aura des Willkommens“ausstrahlen und Besucher einladen. Für Roland Schurig (Amt für Kultur und Tourismus) gewinnt nach der Sanierung die Ausstellungsfläche sehr deutlich, für Sonderausstellungen gibt es einen separaten Bereich, unter anderem wird anstelle von WC und Garderoben im Erdgeschoss ein großzügiges Foyer mit langem Kassentresen entstehen
Für eine komplette Neukonzeption der Dauerausstellung, freut sich Steidle, gibt es zudem 1,7 Millionen vom Land. Er ist sich sicher: Wenn das „neue“Limesmuseum voraussichtlich im April 2019 öffnet, werden die ersten Besucher einen „Wow-Effekt“erleben.