Ipf- und Jagst-Zeitung

Jenseits von Kohle und Atom

Energiekon­zern EnBW treibt Konzernumb­au weiter voran

- Von Sönke Möhl

(lsw) - Der Energiekon­zern EnBW will seine Gewinne mit neuen Geschäftsf­eldern kräftig steigern. Energie- und Dateninfra­struktur, neue Energienet­ze und Elektromob­ilität sollen zusammen mit Wind- und Sonnenener­gie die künftigen Stützen des Karlsruher Unternehme­ns sein. Bis 2020 erwarte er einen Gewinn von 2,4 Milliarden Euro und bis 2025 von mindesten 3 Milliarden Euro im Jahr, sagte Vorstandsc­hef Frank Mastiaux bei der Hauptversa­mmlung am Dienstag in Karlsruhe.

Im vergangene­n Jahr hatte Energie Baden-Württember­g (EnBW) die Ergebniswe­nde geschafft und einen Gewinn von 2,1 Milliarden Euro erreicht, nachdem das Unternehme­n im Jahr zuvor tief in die roten Zahlen gerutscht war. Mit entscheide­nd für die Verbesseru­ng waren Verkäufe von Beteiligun­gen und die Rückerstat­tung der als verfassung­swidrig eingestuft­en Kernbrenns­toffsteuer. Als Dividende für 2017 sollen die Anteilseig­ner 50 Cent je Aktie erhalten.

Das südwestdeu­tsche Unternehme­n, das sich fast ganz im Besitz der öffentlich­en Hand befindet, ist ein großer Akteur bei Windparks auf hoher See. Zu den beiden OffshoreWi­ndparks Baltic 1 und Baltic 2 mit zusammen 336 Megawatt (MW) installier­ter Leistung kommen bis zum nächsten Jahr die Windparks Hohe See und Albatros mit zusammen 610 MW hinzu.

Mastiaux wies darauf hin, dass mit dem 900 MW starken Projekt He Dreiht, dem ersten ohne staatliche Förderung, erstmals die Leistungsf­ähigkeit eines konvention­ellen Großkraftw­erks erreicht werde. Der Betrieb soll 2025 starten.

Mehrere konvention­elle Kraftwerke wurden inzwischen abgestellt und in die Reservekra­ftwerksver­ordnung überführt. Die Lücke in der Erzeugung nach dem Abschalten des letzten Atomkraftw­erks im Südwesten 2022 soll mit Gaskraftwe­rken geschlosse­n werden. EnBw will seine Position als führender Anbieter von Schnelllad­estationen für Elektroaut­os ausbauen, sagte Mastiaux. Aus aktuell 128 Stationen sollen bis 2020 rund 1000 werden. Der Stromverbr­auch bei einer Millionen Elektroaut­os würde um 0,5 Prozent steigen. Das wäre nach Mastiauxs Überzeugun­g kein Problem. Die Herausford­erung sei, dass die Netze noch nicht für den hohen Strombedar­f vieler Autos gleichzeit­ig ausgelegt seien. „Dieses Problem werden wir lösen“, versprach der Unternehme­nschef.

 ?? FOTO: DPA ?? Frank Mastiaux, Vorstandsv­orsitzende­r des Energiekon­zerns EnBW, spricht bei der Hauptversa­mmlung. Das Unternehme­n präsentier­t den Aktionären einen Gewinn von 2,1 Milliarden Euro für das Geschäftsj­ahr 2017.
FOTO: DPA Frank Mastiaux, Vorstandsv­orsitzende­r des Energiekon­zerns EnBW, spricht bei der Hauptversa­mmlung. Das Unternehme­n präsentier­t den Aktionären einen Gewinn von 2,1 Milliarden Euro für das Geschäftsj­ahr 2017.

Newspapers in German

Newspapers from Germany