Ipf- und Jagst-Zeitung

Mit Slow Jogging zu mehr Bewegung

Das Konzept des Langsamlau­fens findet immer mehr Anhänger

- Von Teresa Nauber

(dpa) - Lächeln bitte! So ungefähr könnte man beschreibe­n, wie der Slow Jogger idealerwei­se aussieht. Erfunden hat das Konzept der japanische Sportphysi­ologe Hiroaki Tanaka – und das schon vor vielen Jahren. Nun fasst es langsam auch in Deutschlan­d Fuß.

Der entscheide­nde Unterschie­d zum Joggen ist nur vordergrün­dig das Tempo. Viel wichtiger: Statt wie beim Rennen zuerst mit der Ferse aufzusetze­n, setzt der Slow Jogger die Füße mit dem Mittelfuß auf – also da, wo man auch beim Hüpfen landet. Durch diese Art zu laufen werden Knie, Hüften und Wirbelsäul­e deutlich weniger belastet.

Wer sich noch unterhalte­n kann, hat das richtige Tempo

Dass man nicht so schnell vorankommt, liegt auch an der Schrittlän­ge. „Man macht viele kleine Schritte“, erklärt Lutz Hertel, Vorstandsv­orsitzende­r des Deutschen Wellness Verbandes. Mindestens 180 pro Minute sollten es sein. Für jemanden, der normales Jogging gewohnt ist, ist das eine ganze Menge. Wer seine Schritte nicht zählen möchte, sucht sich einfach Musik mit 180 beats per minute (bpm) und trabt dann im Takt. Ansonsten läuft der Slow Jogger aufrecht, die Arme schwingen angewinkel­t locker mit, und er schaut dabei in die Ferne.

Angst, dass man so keinen echten Trainingse­ffekt erzielt, muss man nicht haben, sagt Hertel. „Mit der Zeit werden Sie auf jeden Fall fitter und schulen die Ausdauer.“Das bestätigt auch der Kölner Sportwisse­nschaftler Ingo Froböse, der selbst am liebsten trabt, statt mit anderen um die Wette durch den Park zu rennen.

Froböse empfiehlt diese Art zu laufen unbedingt. „Es kann gar nicht langsam genug sein“, sagt er. Ein guter Richtwert: Wer sich noch unterhalte­n kann, läuft in gesundem Tempo. Dafür sollte die Joggingrun­de insgesamt nicht zu kurz sein, findet er. „30 Minuten sind das Minimum.“Gut sei, wenn man irgendwann bei einer Stunde ankommt.

Routiniert­e Läufer allerdings dürfen auf keinen Fall gleich eine Stunde Slow Joggen, warnt Hertel. Denn der Stil beanspruch­t Achillesse­hnen und Waden extrem. Er rät: erst mal eine Minute Slow Joggen, dann eine halbe bis eine Minute Gehen, immer im Wechsel. Das ungefähr ein bis zwei Wochen lang beim Training so machen, bis sich der Körper an die ungewohnte Gangart gewöhnt hat. „Wer zu schnell umsteigt, riskiert eine Wadenentzü­ndung.“

Einsteiger können mit kurzen Strecken anfangen, sagt Froböse. „Gehen Sie ruhig zwischendu­rch, Ihre Körperzell­en wissen nicht, wie Sie sich bewegen – nur dass Sie in Bewegung sind.“Peu a peu lässt sich die Strecke dann verlängern.

Wichtig fürs Slow Joggen sind – wie beim normalen Joggen – die richtigen Schuhe. Klassische Joggingsch­uhe mit dick gepolstert­er Ferse eignen sich für den Mittelfußl­auf nicht, betont Hertel. Stattdesse­n sollten Langsamläu­fer zu einem Schuh mit biegsamer Sohle und wenig Höhenunter­schied zwischen Ferse und Spitze greifen. Diese sogenannte Sprengung sollte nicht mehr als acht Millimeter betragen.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE Mit einem Lächeln zu mehr Fitness – so funktionie­rt das Konzept des langsamen Laufens.

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