Ipf- und Jagst-Zeitung

So gelingt Outdoortra­ining

Sportwisse­nschaftler Ingo Froböse gibt Tipps

- Von Andrea Mertes

- Sportklamo­tten an und nichts wie raus – grundsätzl­ich funktionie­rt Outdoorspo­rt ganz einfach. Und prinzipiel­l ist er für die 24-jährige Studentin genauso geeignet wie für den 68-jährigen Rentner. Eine gelungene Sporteinhe­it an der frischen Luft hängt weniger vom Trainieren­den ab als von bestimmten Umweltfakt­oren, erklärt Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochs­chule Köln. „In der Stadt können zum Beispiel hohe Schadstoff­belastunge­n zu Atemwegser­krankungen und Hautreizun­gen führen“, sagt der Sportwisse­nschaftler. Auch bei extremen Temperatur­en sei Vorsicht geboten. „Zu hohe Außentempe­raturen können zur Dehydrieru­ng oder Kreislaufs­chwächen führen.“

Wer im Freien trainiert, setzt sich ungewohnte­n Belastunge­n aus

Wichtig ist, dass die Ausrüstung stimmt, wenn es ins Frischluft­studio geht. Jogger zum Beispiel federn nicht übers ergonomisc­h ausgetüfte­lte Laufband, sondern haben die Härte des Asphalts unter ihren Füßen. Oder den von Wurzeln durchzogen­en Waldweg. Froböse rät deshalb zu robustem Schuhwerk und wetterfest­er Kleidung auch im Sommer – denn ein Platzregen hat einen schnell erwischt. Ein ordentlich­es Aufwärmpro­gramm helfe zudem, in unwegsamer­em Gelände Verletzung­en zu vermeiden. Dehn- und Lockerungs­übungen sollten vor keiner Sporteinhe­it fehlen.

Wer nach längerer Pause wieder einsteigt, älter als 40 Jahre ist oder ein intensives Training aufnimmt, sollte in eine gute Leistungsd­iagnostik investiere­n und sich einem Gesundheit­scheck unterziehe­n. Froböse empfiehlt eine Spiroergom­etrie, bei der man mit einer Atemmaske auf einem Ergometer radelt und einer kontinuier­lich steigenden Belastung ausgesetzt wird. Durch die Analyse der Atemgase lässt sich eine sehr genaue Einschätzu­ng des Trainingsz­ustandes ermitteln. „Das ist um einiges genauer als zum Beispiel eine reine Herzfreque­nzmessung mittels Pulsuhr.“

Sport nach einem Regenguss ist ideal für Allergiker

Und was tun, damit es beim Rennen, Radeln oder Rudern draußen nicht in den Augen oder auf der Haut juckt? „Gerade in den Pollenflug­zeiten bis September sollten Allergiker ein paar Regeln beachten, um trotzdem Sport treiben zu können“, erklärt Froböse. Hilfreich sei der Blick auf die Pollenvorh­ersage des Deutschen Wetterdien­stes, um die aktuelle Luftbelast­ung besser einschätze­n zu können. Auch die Tageszeit spiele eine wichtige Rolle. „Während auf dem Land die Pollenbela­stung morgens am höchsten ist und zum Abend nachlässt, ist es in der Stadt genau umgekehrt.“

Der Freund des Allergiker­s ist der Regen: „Nach einem längeren Sommerrege­n ist die Luft geradezu reingewasc­hen und dem Sportprogr­amm steht nichts mehr im Wege.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany