Frühlingsfest-Veranstalter übt Kritik
Besucher bemängeln fehlendes Bierzelt und Löwenthal ärgert sich über kirmesähnlichen verkaufsoffenen Sonntag
- Das Aalener Frühlingsfest ist am Sonntag zu Ende gegangen. Bereits während der Veranstaltung hagelte es in der Facebook-Gruppe „Du weißt, dass Du aus Aalen bist“heftige Kritik. Vor allem das Fehlen eines Bierzelts wurde bemängelt. Auf ein solches hatte der Veranstalter Georg Löwenthal in diesem Jahr jedoch bewusst verzichtet, weil es in den vergangenen Jahren nur von wenigen Besuchern angenommen worden sei und der Umsatz dadurch eingebrochen sei. Kritik übt allerdings auch Löwenthal. Durch die kostenlosen Angebote beim verkaufsoffenen Sonntag und der kirmesähnlich aufgezogenen Veranstaltung in der City seien auf dem Greutplatz an diesem Tag die Besucher ausgeblieben.
Mit der Kritik von FacebookUsern, die auch spektakuläre Fahrgeschäfte und Grillhähnchen vermissten, geht Löwenthal gelassen um. Er habe seine Gründe gehabt, das Frühlingsfest im 71. Jahr anders aufzuziehen. „Wenn nur noch zehn Besucher im Festzelt sitzen und innerhalb einer Woche gerade einmal 4200 Liter Bier ausgeschenkt werden, lohnt sich ein solches aus Kostengründen nicht mehr.“Mit dem Frühlingsfestdorf, das auch vermehrt Familien angezogen habe, habe er richtig gelegen. Die erzielten Umsätze seien hier mehr als gut gewesen, wobei Löwenthal auch einräumt, dass das Wetter am Stück noch nie so gut gewesen sei wie in diesem Jahr.
Den mediterranen Temperaturen sei es auch geschuldet, dass bis zu 20 Prozent mehr Besucher als im vergangenen Jahr den Weg hierher gefunden hätten. Die ersten vier Tage seien bombastisch gewesen und auch der vergangene Samstag habe mit dem Feuerwerk Tausende Aalener und Gäste von außerhalb hierher gelockt. Positiv sei auch gewesen, dass es keinerlei Vorfälle gab. Keine Prügeleien, keine sturzbetrunkenen Besucher. Zu Bierzelt-Zeiten sei das anders gewesen.
Die positive Bilanz von Löwenthal wird allerdings durch den vergangenen Sonntag getrübt. „An diesem Tag hätten wir den Vergnügungspark und das Frühlingfestdorf im Greut trotz sommerlichen Temperaturen zulassen können.“Neben den parallel stattfindenden Veranstaltungen wie der Gewerbeausstellung und den Erlebnistagen des Handelsund Gewerbevereins Waldhausen und des Fertighausherstellers Kampa oder dem Spargelfest in Unterkochen sei ihm in diesem Jahr vor allem der verkaufsoffene Sonntag ein Dorn im Auge gewesen. Dieser fand wie jedes Jahr zeitgleich mit dem Frühlingsfest statt. Anders als die Jahre zuvor hätte dieser dem Greutplatz allerdings die Besucher weggenommen. Eis-Gutscheine, die beim Abstellen eines Fahrrads auf dem bewachten Parkplatz verteilt werden, und ein Angebot, das einer Mini-Kirmes gleicht, seien Löwenthal sauer aufgestoßen.
Manöverkritik mit Citymanager
„Zwei Kirmes-Plätze vertragen sich nicht“, sagt er. Die Betreiber auf dem Frühlingsfest, die aus ganz Deutschland hierher anreisen, würden mit großem Aufwand ihr Geschäft betreiben und seien auf den Umsatz angewiesen. Am vergangenen Sonntag hätten diese allerdings in die Röhre geschaut. „Warum sollen Besucher auf den Greutplatz kommen, wenn in der Innenstadt Pferdereiten, ein Karussell und eine Hüpfburg geboten werden und es dort an vielen Ständen Zuckerwatte, Mandeln und Essen in Hülle und Fülle gibt und obendrein auch noch kostenlos Eis verschenkt wird?“, fragt sich Löwenthal.
In einem Gespräch möchte er unter anderem mit Citymanager Reinhard Skusa klären, ob es unter diesen Gesichtspunkten noch vernünftig ist, den verkaufsoffenen Sonntag parallel zum Frühlingsfest stattfinden zu lassen. „Wir können auch ohne den verkaufsoffenen Sonntag leben“, sagt Löwenthal. Er frage sich nach der Veranstaltung in der City ohnehin, ob es sinnvoll ist, so viel Geld in die Hand zu nehmen, um Besucher in die Innenstadt zu locken, damit diese auch in den Geschäften einkaufen. Ein Vorhaben, das seiner Ansicht nach am Sonntag ohnehin nicht gelungen sei.
An der Konzeption des Frühlingsfestes möchte Löwenthal auch im nächsten Jahr nichts ändern. Um aber wetterunabhängig zu sein, soll dann ein kleines, überdachtes Zelt aufgestellt werden für etwa 100 Personen. Ein Bierzelt für 1000 Menschen werde es aber auch 2019 nicht geben – Kritik hin oder her, sagt Löwenthal, der nach wie vor die Vision hat, die Veranstaltung in die Stadt zu holen. Ein Riesenrad vor dem Rathaus, ein Karussell mit Überschlag auf dem Sparkassenplatz und einen Vergnügungspark sowie eine Gastronomie auf dem Spritzenhausplatz könnte er sich immer noch gut vorstellen.