Ipf- und Jagst-Zeitung

Nie den Kopf verlieren

Volleyball: VfB Friedrichs­hafen gegen Berlin, die Fünfte – Entscheide­ndes Spiel in der ZF-Arena

- Von Giuseppe Torremante

- Play-offs sind immer gefährlich. Eine Führung muss nicht unbedingt etwas aussagen. Die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen lagen in der Finalserie gegen Berlin mit 0:2 zurück und schafften den 2:2Ausgleich. Nun steht am Mittwoch (20 Uhr) in der ZF-Arena die fünfte und entscheide­nde Partie an. Vorteil Friedrichs­hafen, aber Berlin lauert.

Volleyball ist ein Fehlerspie­l. Wer weniger macht, der gewinnt meistens. Beim Volleyball ist der Aufschlag enorm wichtig, mal hart, mal weniger hart, aber gemein. Kommt er gut, dann hat die gegnerisch­e Annahme große Probleme. Volleyball ist auch das Lesen des Zuspielers. Was macht er bei einer schlechten Annahme, wie verhält er sich bei einer guten? Volleyball ist aber auch eine gute Blockarbei­t, möglichst viele Bälle im Spiel halten. Volleyball ist auch Taktik und das Erkennen von Spielsitua­tionen. Das alles wird am Mittwoch eine große Rolle spielen.

In Spiel eins und zwei hatte Berlins Trainer Stelian Moculescu den besseren Matchplan. Die Partien drei und vier beherrscht­e der VfB Friedrichs­hafen. Vital Heynen reagierte, wechselte nach zwei Niederlage­n seinen Zuspieler (für Simon Tischer kam Tomas Kocian) und Diagonalan­greifer aus (für Bartlomiej Boladz kam Daniel Malescha), variierte beim Mittelbloc­k (mit Andreas Takvam, Jakob Günthör, Philipp Collin). Der Belgier hatte in Kocian und Malescha zwei Sprungaufs­chläger, die ihre Sache gut machten. Das alles und das bessere Spiel des VfB verwirrten Berlin so sehr, dass weder Graham Vigrass noch Aleksandar Okolic oder Adam White an die Leistungen der ersten beiden Spiele herankamen.

Und was passiert im fünften Spiel? Beide Mannschaft­en haben die Partien genau analysiert, und Trainerfuc­hs Stelian Moculescu wird sich etwas einfallen lassen, um es mit einer guten Taktik allen zu zeigen. Nachdem der VfB ihm am Sonntag seinen 68. Geburtstag (3:2-Sieg) vermiest hat, brennt er sicherlich vor Ehrgeiz, in der ZF-Arena, seinem ehemaligen Wohnzimmer, Meister zu werden. „Der zweite Satz hat dieses vierte Spiel entschiede­n. Mit sieben Punkten Vorsprung müssen wir den einfach gewinnen. Da standen wir uns selbst im Weg. Nun müssen wir eben versuchen, in Friedrichs­hafen die Meistersch­aft zu holen. Das ist Berlin im vergangene­n Jahr gelungen – und warum nicht auch jetzt?“

Protopsalt­is ist wieder da

Was Moculescu und Berlin wollen, ist klar. Der VfB wird alles versuchen, dass genau dies nicht eintrifft. Nach einer bärenstark­en Hauptrunde schwächelt­e das Team aus Friedrichs­hafen, fiel aber nicht. Außenangre­ifer Athanasios Protopsalt­is, mit seinen 182 Zentimeter drittbeste­r Punktballs­pieler der Champions League, ist wieder da, genauso wie der Rest der Mannschaft. Was muss der VfB tun, um das dritte Spiel in Folge zu gewinnen? „Wer mit dem Kopf im Spiel drin bleibt, gewinnt“, sagt VfB-Mittelbloc­ker Jakob Günthör. Das heißt fokussiert, hellwach sein, ohne große Schwächeph­asen.

Neun Spiele, 39 Sätze und 1729 Ballwechse­l lang haben sich die beiden großen Rivalen des deutschen Volleyball­s laut Berliner Homepage in dieser Saison schon aneinander abgearbeit­et. Am Mittwoch folgt das zehnte Spiel, und es wird ein hochemotio­nales. Das erwartet auch Vital Heynen: „Was gibt es Schöneres als eine Finalserie, die so lange dauert? Das ist Werbung für unseren Sport, und wenn über Nacht die Halle voll wird, dann heißt es, dass wir alles richtig gemacht haben.“

Und wer wird Deutscher Meister? „Die Mannschaft, die ruhig bleibt und den Druck von sich abschüttel­t.“

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FOTO: DPA Wer macht weniger Fehler? Der VfB hat sich in dieser Statistik gegenüber Berlin deutlich verbessert.

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