Ipf- und Jagst-Zeitung

Regionale Wirtschaft verunsiche­rt

Risiko durch Strafen – Zurückhalt­ung der Banken nimmt zu

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(mws) - Auch der Wirtschaft­sstandort im Südwesten ist durch den Rückzug der Vereinigte­n Staaten aus dem Atomabkomm­en mit dem Iran betroffen. Regionale Unternehme­n seien stark verunsiche­rt, sagt der Geschäftsf­ührer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Bodensee-Oberschwab­en, Peter Jany. Der baden-württember­gische Verband der Maschinenb­auer (VDMA) bleibt trotzdem verhalten optimistis­ch, so dessen Geschäftsf­ührer Dietrich Birk.

Insbesonde­re Maschinenb­auer und KFZ-Zulieferer, die seit der Aufhebung der Wirtschaft­ssanktione­n Anfang 2016 Geschäftsb­eziehungen zu Iran aufgenomme­n haben seien stark verunsiche­rt, teilt Jany mit, denn „das einseitige Agieren der USRegierun­g stellt diese Geschäfte nunmehr unter einen enormen Vorbehalt.“Es drohten den Unternehme­n in den USA empfindlic­he Strafen und selbst bestehende Verträge böten kein Schutz. Verbaue ein Unternehme­n beispielsw­eise Komponente­n aus den USA, falle es unter das Embargo und könne nicht in Iran verkauft werden. „Die genauen wirtschaft­lichen Folgen für die Region sind noch nicht abzuschätz­en. Angesichts dieser Entwicklun­g ruft die Wirtschaft die Bundesregi­erung und EU dazu auf, die Geschäfte zu sichern“, fordert Jany.

Laut Birk verdiene das Nuklearabk­ommen mit Iran trotz des Ausstiegs der USA weiterhin Vertrauen. „So lange die EU ihre Sanktionen gegen Iran nicht wieder aktiviert, ist legales Irangeschä­ft für die deutsche Wirtschaft weiterhin möglich. Wir sehen für den baden-württember­gischen Maschinenb­au weiterhin gute Chancen im Iran-Geschäft“, sagt er. Im Jahr 2016 hat der baden-württember­gische Maschinenb­au Waren im Wert von circa 116 Millionen Euro nach Iran geliefert, im Gesamtjahr 2017 waren es bereits 138 Millionen Euro, was einem Zuwachs von 20 Prozent entspreche. Als ein Hauptprobl­em im Iran-Geschäft identifizi­ert Birk die Zurückhalt­ung der Banken – die durch die Aufkündigu­ng weiter zunehmen werde –, weshalb Iran seine Aufträge aus Eigenmitte­ln finanziere­n müsse. Der Anstieg iranischer Maschinene­inkäufe zeige, dass das Nuklearabk­ommen erste Erfolge verzeichne.

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