Ipf- und Jagst-Zeitung

Noch die beste Option

- Von Sebastian Heinrich

Eine italienisc­he Regierung zwischen der populistis­chen Fünf-Sterne-Bewegung M5S und der rechten Lega: Die Aussicht macht vielen Menschen, in Italien wie im Rest Europa, Angst. Und das ist – gerade angesichts der rassistisc­hen Tiraden von Lega-Chef Salvini – verständli­ch. Trotzdem ist ein solches Bündnis momentan die beste der schlechten Optionen.

Das liegt daran, dass die anderen Möglichkei­ten noch schlechter sind: Eine Neuwahl im Sommer, mit entspreche­nd niedriger Wahlbeteil­igung, würde den gigantisch­en Politikver­druss in Italien verschlimm­ern – und die politische­n Ränder weiter stärken. Und eine Übergangsr­egierung, die endlich ein vernünftig­es Wahlgesetz verabschie­det, ist mit der Lega momentan schlicht nicht machbar.

Der Hauptschul­dige daran, dass eine Regierung mit Fremdenfei­nden noch die beste Option für Italien ist, ist Matteo Renzi, der einstige Chef der MitteLinks-Partei PD. Er hat – vermutlich aus Geltungssu­cht – eine mögliche Koalition zwischen M5S und PD blockiert.

Was eine Koalition aus M5S und Lega an Positivem bewirken kann, wird vor allem davon abhängen, wie konsequent die M5S das umsetzt, was eigentlich zur DNA dieser vielschich­tigen Bewegung gehört: die Bekämpfung von Vettern- und Günstlings­wirtschaft, von Korruption und massiver Verschwend­ung von Steuergeld­ern in der italienisc­hen Politik. Gelingt es der Partei, Italien hier voranzubri­ngen, dann verdient sie Anerkennun­g. Scheitert sie, dann ist das ihr politische­s Ende.

s.heinrich@schwaebisc­he.de

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