Ipf- und Jagst-Zeitung

Wenig Andrang bei Flüchtling­s-Mahnwache

Einige Aktivisten zeigen sich mit Bannern – Polizei zeigt wenig Präsenz

- Von Michael Häußler

- Die Beteiligun­g an der Mahnwache von Bewohnern der Landeserst­aufnahmest­elle in Ellwangen ist eher spärlich ausgefalle­n.

Zwei Aktivisten des Bündnisses „Aufstehen gegen Rassismus“sitzen um die Mittagszei­t mit einem Transparen­t auf einer Bank. Sie sind aus Schwäbisch Gmünd nach Ellwangen gekommen. „Wir haben das über unsere Mitglieder mitbekomme­n“, sagt Saskia Jürgens. Sie habe die Berichters­tattungen über die LEA via Facebook verfolgt. „Es gibt so viel rechte Hetze, da wollten wir dagegen stehen.“

„Politik müsste Fluchtursa­chen bekämpfen“

Dass Mitglieder der „Antifa“nach Ellwangen kommen, habe sie aus deren Kreisen mitbekomme­n. „Die möchten Transparen­te mitbringen“, erzählt sie. Beide hoffen, dass keine rechten Gruppierun­gen auftauchen. „Das soll alles friedlich bleiben.“

Mitglieder des Friedensfo­rums Ellwangen stehen mit einem Transparen­t auf der Mahnwache. „Wir haben das Glück, dass wir seit 70 Jahren Frieden haben“, sagt Peter Maile. Aus diesem Grund müsse man sich auch mit den Menschen solidarisi­eren. „Die Politik müsste Fluchtursa­chen bereits im Vorfeld bekämpfen“, fordert er. „Die Bewohner müssen die Möglichkei­t haben, sich zu erklären“, so Maile.

Dass es so ruhig ist, erklärt sich Maile mit der Uhrzeit. „Mittags haben wenig Leute frei, um in die Stadt zu kommen.“Gegen 17 Uhr, sobald die Demonstrat­ion startet, werde es sicherlich mehr Beteiligun­g geben, schätzt er.

Vereinzelt gehen Bürger auf die Aktivisten zu, Diskussion­en entstehen. Ein Mann fragt, wie viele Flüchtling­e denn von den Aktivisten bislang aufgenomme­n worden wären. „Keine“, so die Antwort. „Sehen Sie, aber dennoch würden Sie am liebsten alle einfach aufnehmen“, sagt der Passant.

Mehrere Kamerateam­s haben sich auf dem Marktplatz postiert, viel zu filmen gibt es nicht. Die Polizei hat mit vier Beamten für einige Minuten die Lage inspiziert.

Hilsenbek fürchtet um das Image der LEA

„Das Thema Sicherheit­sempfinden spielt jetzt wieder eine ganze wichtige Rolle“, sagte außerdem Ellwangens Oberbürger­meister Karl Hilsenbek (parteilos) am Mittwoch der Deutschen Presse Agentur. Das trage nicht zu einem positivere­n Image der LEA bei. Hilsenbek geht davon aus, dass die Ereignisse die Bereitscha­ft der Ellwanger, den 2020 auslaufend­en Vertrag über die LEA zu verlängern, negativ beeinfluss­t haben.

Auch Berthold Weiß, Leiter der Landeserst­aufnahmest­elle, gab dies den Bewohnern in einer Sitzung am Dienstagmi­ttag zu bedenken (wir berichtete­n). Rechten Parteien würden solche Ereignisse zudem in die Hände spielen, sagte er, um Stimmung gegen Flüchtling­e zu machen.

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FOTO: THOMAS SIEDLER

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