Wenig Andrang bei Flüchtlings-Mahnwache
Einige Aktivisten zeigen sich mit Bannern – Polizei zeigt wenig Präsenz
- Die Beteiligung an der Mahnwache von Bewohnern der Landeserstaufnahmestelle in Ellwangen ist eher spärlich ausgefallen.
Zwei Aktivisten des Bündnisses „Aufstehen gegen Rassismus“sitzen um die Mittagszeit mit einem Transparent auf einer Bank. Sie sind aus Schwäbisch Gmünd nach Ellwangen gekommen. „Wir haben das über unsere Mitglieder mitbekommen“, sagt Saskia Jürgens. Sie habe die Berichterstattungen über die LEA via Facebook verfolgt. „Es gibt so viel rechte Hetze, da wollten wir dagegen stehen.“
„Politik müsste Fluchtursachen bekämpfen“
Dass Mitglieder der „Antifa“nach Ellwangen kommen, habe sie aus deren Kreisen mitbekommen. „Die möchten Transparente mitbringen“, erzählt sie. Beide hoffen, dass keine rechten Gruppierungen auftauchen. „Das soll alles friedlich bleiben.“
Mitglieder des Friedensforums Ellwangen stehen mit einem Transparent auf der Mahnwache. „Wir haben das Glück, dass wir seit 70 Jahren Frieden haben“, sagt Peter Maile. Aus diesem Grund müsse man sich auch mit den Menschen solidarisieren. „Die Politik müsste Fluchtursachen bereits im Vorfeld bekämpfen“, fordert er. „Die Bewohner müssen die Möglichkeit haben, sich zu erklären“, so Maile.
Dass es so ruhig ist, erklärt sich Maile mit der Uhrzeit. „Mittags haben wenig Leute frei, um in die Stadt zu kommen.“Gegen 17 Uhr, sobald die Demonstration startet, werde es sicherlich mehr Beteiligung geben, schätzt er.
Vereinzelt gehen Bürger auf die Aktivisten zu, Diskussionen entstehen. Ein Mann fragt, wie viele Flüchtlinge denn von den Aktivisten bislang aufgenommen worden wären. „Keine“, so die Antwort. „Sehen Sie, aber dennoch würden Sie am liebsten alle einfach aufnehmen“, sagt der Passant.
Mehrere Kamerateams haben sich auf dem Marktplatz postiert, viel zu filmen gibt es nicht. Die Polizei hat mit vier Beamten für einige Minuten die Lage inspiziert.
Hilsenbek fürchtet um das Image der LEA
„Das Thema Sicherheitsempfinden spielt jetzt wieder eine ganze wichtige Rolle“, sagte außerdem Ellwangens Oberbürgermeister Karl Hilsenbek (parteilos) am Mittwoch der Deutschen Presse Agentur. Das trage nicht zu einem positiveren Image der LEA bei. Hilsenbek geht davon aus, dass die Ereignisse die Bereitschaft der Ellwanger, den 2020 auslaufenden Vertrag über die LEA zu verlängern, negativ beeinflusst haben.
Auch Berthold Weiß, Leiter der Landeserstaufnahmestelle, gab dies den Bewohnern in einer Sitzung am Dienstagmittag zu bedenken (wir berichteten). Rechten Parteien würden solche Ereignisse zudem in die Hände spielen, sagte er, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen.