Ipf- und Jagst-Zeitung

Menschenwü­rde als höchstes Gut

- Zur Demonstrat­ion der Flüchtling­e aus der LEA erreichte uns folgende Zuschrift:

Unser höchstes Rechtsgut, die Menschenwü­rde, gehört auch den Geflüchtet­en in der LEA, die versuchten, einen Schicksals­gefährten vor der polizeilic­hen Festnahme zu bewahren. Der Mann aus Togo hat keine verbrecher­ischen Handlungen begangen oder geplant. Seine Abschiebun­g íst eine menschlich­e Tragödie, was den solidarisc­hen Impuls der anderen Geflüchtet­en, ihn zu befreien, verständli­ch macht.

Respekt gebührt den Polzeibeam­ten, die in der angespannt­en Situation darauf verzichtet­en, die Inhaftnahm­e zu vollstreck­en. Es war die richtige Entscheidu­ng, weil eine Eskalation zu unabsehbar­en Folgen geführt hätte.

Die Frage ist, warum in der Nacht? Werden Abschiebun­gen nachts durchgefüh­rt, um Geflüchtet­e zu verängstig­en und das Geschehen zu verbergen? Ebenfalls fragwürdig erscheint der darauf folgende PolizeiGro­ßeinsatz: War das verhältnis­mäßig oder sollte ein Exempel statuiert werden? Zweifellos war aus dem Widerstand der Geflüchtet­en eine angespannt­e Lage entstanden. Die Verantwort­ung dafür liegt bei der politische­n Führung.

Mit den nächtliche­n Polizei-Einsätzen in der LEA sind grundlegen­de Probleme offenkundi­g geworden. Erstens, Bürgerkrie­ge und wirtschaft­liche Not sind Gründe für eine ausweglose Lebenssitu­ation der Geflüchtet­en. Falsche Erwartunge­n erzeugen die Gefahr unangemess­enen Verhaltens. Zweitens, unterschie­dliche Kulturen erschweren den Umgang zwischen Behörden und Migranten. Drittens die fremdenfei­ndliche Haltung. Und nicht zuletzt das Ausschlach­ten der Situation durch Politiker, die dafür mitverantw­ortlich sind. Gerhard Schneider, Ellwangen

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